Wie "The Day after tomorrow" Politik macht

Greenpeace nutzt Emmerichs Hollywood-Blockbuster für Klimakampagne

In der letzten Zeit hat der Film "The day after tomorrow" von Roland Emmerich immer wieder von sich reden gemacht, obwohl er noch nicht mal angelaufen ist (ab 27. Mai im Kino). Schon jetzt erklären Umweltaktivisten den Film zu "ihrem" Film, Renate Künast erhofft sich von dem Film "eine Botschaft" und auch andere Prominente und PolitikerInnen zeigten sich bei der Premierenvorstellung beeindruckt. Die ZuschauerInnen waren derart erschüttert und begeistert, dass es sogar in der Heutesendung gezeigt wurde.
Dieser Film hat Potential, das haben auch die Umweltaktivisten von Greenpeace entdeckt und nutzen ihn nun für eine wirkungsvolle Kampage. Unter der Adresse http://www.thedayaftertomorrow.org/, unter der man eigentlich auch die offizielle Seite des Filmes vermuten könnte (http://www.thedayaftertomorrow.com/), findet sich eine der Original-Film-Seite täuschend ähnliche Seite, auf der über die Klimakatastrophe und ihre Verursacher informiert wird.

*Greenpeace: "...wir wissen, wer die bösen Buben sind"*
Die Seite dürfte gerade im Wahlkampfjahr für George W. Bush mal wieder ein Ärgernis sein. Denn dass ausgerechnet mit einem amerikanischen Blockbuster gegen die Bush-Regierung gewettert wird, dürfte ihm gegen den Strich gehen. Denn auf der originellen Greenpeace-Seite werden als Regisseur Esso Exxon und als Produzent George W. Bush genannt. Warum? Die Klimapolitik Bushs hat sich bislang dadurch ausgezeichnet, dass sie wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Treibstoffverbrauchs ignoriert und eigene manipulierte Ergebnisse dagegenhält. Führende Klimaexperten wurden aus dem engsten Kreis des Weißen Hauses ausgeschlossen, heißt es auf der Greenpeaceseite, und Bush habe auf Anraten von Esso den Top-Klimatologen Dr. Bob Watson aus seinem Amt als Vorsitzender des wissenschaftlichen Klimagremiums der UN entlassen. Die Weigerung, das Kyoto-Protokoll zu unterzeichnen und damit die international verbindliche Vereinbarung zum Klimaschutz anzuerkennen, führt Greenpeace auf die engen Beziehungen der amerikanischen Regierung zu Exxon Mobil und der Tochtergesellschaft Esso zurück. Das sucht Greenpeace mit Zahlen zu belegen. So kann man dort lesen, dass Esso den Präsidentenwahlkampf der Republikaner mit über 1,086 Million US-Dollar unterstützt hat (ca. 91 Prozent der gesamten Wahlkampfspenden). Dass Esso außerdem ganz offensiv für Öl und Ergas als Energiequellen der Zukunft wirbt und außerdem in Kampagnen Werbung gegen das Kyoto-Protokoll machte, kann man nicht nur bei Greenpeace nachlesen. Das findet man auch in Werbebroschüren (beispielsweise solche mit dem Titel Öldorado) und auf Plakatwänden.

Lies mehr dazu

Autorin / Autor: Quelle: Netzeitung / Redaktion - Stand: 26. Mai 2004