Warum Weihnachten so ist, wie es ist

Bunter Mix aus heidnischen, christlichen und sehr weltlichen Bräuchen

Für uns gehört das zu Weihnachten wie der Docht zur Kerze: mit Kugeln behangene Christbäume, Weihnachtskrippe und Plätzchen. Dabei ist das Fest - so wie wir es feiern - eine bunte Zusammenstellung aus heidnischen, christlichen und sehr weltlichen Bräuchen.

Mit Religion haben Leckereien wie Lebkuchen, Christstollen oder Plätzchen schon gleich gar nichts zu tun. Sich vor Weihnachten - möglichst gemeinsam mit den Lieben - an den Ofen zu stellen, diese Idealvorstellung von Harmonie entstand im 19. Jahrhundert. Häuslichkeit und Familie standen hoch im Kurs; und das christliche Weihnachtsfest in der kalten Jahreszeit passte dazu hervorragend. Das Fest der Familie mit Geschenken und Co. war geboren.

Die Wurzeln des Weihnachtsfestes sind natürlich andere. Früher feierten die Römer am 25. Dezember, am Tag der Wintersonnwende, die Geburt des unbesiegbaren Sonnengottes Sol (auch in vielen anderen Kulturen hatte das Datum eine besondere Bedeutung). Schon davor, am 17. Dezember, begannen die mehrere Tage dauernden Feiern zu Ehren Saturns. Das waren ausgelassene Feierlichkeiten zu Ehren des Gottes der Saaten und der Fruchtbarkeit.

Als das sich Christentum durchsetzte, wollte man den Menschen diese liebgewordenen Gewohnheiten wohl nicht völlig nehmen. Vermutlich war das der Grund, warum das Fest der Geburt Jesu Christi von den römischen Christen im vierten Jahrhundert auf den 25. Dezember gelegt wurde. Weihnachten (mittelhochdeutsch für "heilige Nächte") - die Geburt des Messias - passte vielleicht noch am besten zur mythologischen Entstehung der strahlenden Sonne. Ohnehin war damals wie heute unbekannt, wann genau Jesus geboren wurde.

Mit der Zeit wurde das Fest mit allerlei - meist sehr weltlichem - Brauchtum angereichert. Das gilt zum Beispiel für den mit Kerzen geschmückten Weihnachtsbaum. Erstmals taucht der 1509 auf einem Kupferstich von Lucas Cranach dem Älteren auf. Es wird vermutet, dass die Maienzweige, die in der heidnischen Zeit zur Wintersonnwende ins Haus geholt wurden, als Brauch in den Weihnachtstrubel eingebracht wurden. Im Elsass und im Schwarzwald entwickelte sich daraus praktischerweise die immergrüne Tanne als Festschmuck.

Die Christbaumkugel hat dann aber doch wieder christliche Wurzeln: Sie erinnert offenbar an den roten Apfel am biblischen Paradiesbaum, von dem Adam und Eva unerlaubterweise aßen. Die Kerzen sollen nach christlicher Interpretation den Glauben an Christus als Licht der Welt versinnbildlichen.

Der Weihnachtsbaum war ab dem 16. Jahrhundert allerdings erst mal nur rein evangelisch. Ganz besonders, nachdem Martin Luther ihn höchstpersönlich zum protestantischen Weihnachtssymbol erklärt hatte, hielten die Katholiken bis ins 19. Jahrhunderts an der Krippe als wesentlichem Symbol fest. Die war anfangs auch ein wenig ein Zeichen des Widerstands: Die weihnachtliche Geburtskrippe unterlief vielerorts das protestantische Verbot, Gott bildlich darzustellen.

Heute gehören sowohl Krippe wie Weihnachtsbaum für beide Konfessionen zum Fest dazu.

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Autorin / Autor: Redaktion