Der Aufstieg einer galaktischen Bande

Wettbewerbsbeitrag von Ruben H., 13 Jahre

Es ist in einer Nacht im Jahre 2030 im Zentrum von Mailand. Alle Wohnhäuser sind mittlerweile abgedunkelt und die Geschäfte verriegelt. „Monto, Monto!“, kreischt eine maskierte Einbrecherin ihrem rundlichen, kleinen, knuffigen Assistenten zu, während sie um die Tore des Internationalen Außerirdischenforschungszentrums schleichen. Genau dort werden seit zwei Jahren wichtige Unterlagen über die Weltraumforschung und Außerirdische festgehalten und Experimente geführt. „Mi signora! Ich bin doch hinter Ihnen!“, flüstert der kleine Assistent. „Avanti! Du trottelst ja nur hinterher!“, faucht sie ihn an. „Wie kommen wir denn rein?“, jault ihr Komplize unterwürfig. „Gleich, um 23 Uhr, schließt der Chef ab. Dann klaust du den Ausweis, wirfst ihn mir zu und ich sause rein. Anschließend nimmst du den Bulli und parkst am Herren-WC. Natürlich schleppst du den Chef in den Kofferraum, wir müssen schließlich Beweise vernichten!“ „Sì. Alles klar. In einer Minute ist Punkt elf. Er müsste kommen. Und tatsächlich: Nach einem kleinen Klacken entfernt sich ein Mann mit Mantel und Hut vom Forschungszentrum. Der Assistent schleicht ihm hinterher und wirft ihm eine Schlinge über. Er drosselt den Chef zu Boden und schnipst ihr den Ausweis zu. Sie loggt sich als ein gewisser Herr Doktor Hubert am Schalter ein und die großen Glastore öffnen sich. „Eccelente! Es hat funktioniert. Nun an die Beute“, flüstert sie mit sich selbst und breitet den Lageplan auf einer Sitzbank im Forum aus. Gespannt folgt sie den Gängen mit ihrem langen Zeigefinger und bleibt bei der Beschriftung „Geheimer Archivsaal“ stehen. Flink rollt sie den Plan wieder zusammen und schleicht die breiten, hohen Flure entlang. Um zig Ecken und hinter mehreren Sicherheitstüren ist es nun gekennzeichnet. „Internes Archiv - Zutritt für Unbefugte verboten!“ Den Ausweis hat sie nur an den Scanner zu halten und ruckzuck steht ihr Metalltür zu einem Labyrinth aus 4 Meter hohen Schränken und Regalen offen. Aber die Verbrecherin hat nur ein Ziel: Schrank 44B. Dort verbergen sich laut dem Hausmeister alle Akten über Außerirdische auf dem Mars. Sie stapelt die mehreren schwarzen Kisten auf dem Rollwagen, der im Gang rumsteht, und schiebt ihn aus dem Archiv in das Männer-WC hinein. Dort soll laut Plan nämlich ihr Komplize warten. Dieser nimmt die Kisten einzeln vom Rollwagen ab und sortiert sie in den Lieferwagen ein, der außen vor dem Fenster bereitsteht. Dann schließt er ihn ab und folgt seiner Bandenführerin ins Labor. Doch als sie sich erneut mit dem Ausweis eincheckt, ist schon das Licht an. „Oh no! Sind wir nicht allein?“, erkundigt sich der Assistent, der sich rasch hinter ihr versteckt. „Warte, Monto, warte!“, zischt sie aber nur zurück. Pfiffig schleicht sie hinter einen der Labortische und analysiert die Situation. Ist hier noch jemand? Als die Luft für sie rein wirkt, huscht sie nochmal zwei Tische weiter. Ihr Komplize hält Wache am Eingang, während sie jemanden entdeckt. „Monto, Monto!“, faucht sie. Doch ihr kleiner Assistenz rührt sich nicht vom Fleck. Trotzdem lässt sich die Verbrecherin nicht einschüchtern und kundschaftet weiter das Labor. Zwischendurch entdeckt sie scheinbar Wertvolles und steckte es sich in die Taschen. Durch das ganze Labor schleicht sie einmal durch, bevor sie an einen Tresor angelangt. Auch den kann sie mit dem Chef-Ausweis öffnen. Aber als sie das tut, sind ihre Erwartungen eindeutig übertroffen. Eingefrorene Leichen von Außerirdischen werden hier bei minus 10 Grad zwischengelagert. Aber neben den zwei Leichen - da sitzt eine Frau mit einem Laborkittel, die wahrscheinlich bei ihren Proben eingeschlafen ist. Fast wäre sie ohnmächtig umgekippt, aber sie muss sich zusammenreißen, auch wenn es eisig kalt ist. Also sucht sie einen weiteren Rollwagen auf, packt erst die erste, dann die zweite Leiche drauf. An die Wissenschaftlerin traut sie sich wohl nicht heran. Furchtlos knallt sie die Tresortür zu und schiebt den Wagen Richtung Flur. Doch kaum hat sie das Labor verlassen, springt die Tresortür wieder auf. Das kann nur bedeuten: Die Wissenschaftlerin ist wach. Rasch reißt die Verbrecherin den ahnungslosen, ebenfalls fast eingenickten Monto mit und läuft mit Vollgas und Gepäck den Flur entlang bis zur Männertoilette. Dort klettert Monto auf die Fensterbank und nimmt die schweren, sperrigen Kisten an. „Pronto!“, treibt die Bandenführerin ihn an, während sie sich nach der Wissenschaftlerin umschaut. Als alle Kisten im Wagen sind und sie schließlich auch hinterherspringen will, wird sie aber von der eingenickten Wissenschaftlerin am Bein festgehalten. „Was machen Sie? Lassen Sie mich los! Monto!“, kreischt sie nur so vor Wut, aber Monto ist schon längst um die Kurve herum mit all den Akten und den eingefrorenen Leichen. Aber die Bandenführerin befreit sich mit zwei Kungfu-Tricks von dem Arm der Forscherin und gibt ihr einen Faustschlag direkt ins Gesicht. „Hier, du kannst weiterschlafen!“, sind die Worte, die die Wissenschaftlerin in die Ohnmacht begleiten.
Mit sportlichen Stunts klettert die Verbrecherin auf das Dach, denn dort sollten vermutlich ihre anderen Bandenmitglieder ein Weltraumjet dabeihaben - und mit dem können sie in der fernen Galaxie einen eigenen Rückzugsort schaffen und ihre eigenen Außerirdischen entdecken. Und die letzte Spur, die von dieser Bande übrig bleibt, ist der fiese Qualm, den das Jet ausfeuert, und wenn der sich verzieht, ist die Bande längst auf einem anderen Stern, und Monto - er hat zwar die Akten und die Leichen, aber das ist nichts im Vergleich zu den Fähigkeiten des unendlichen Universums.

Alle Infos

Die Über All Lesung

Lasst euch von sieben der Preisträger:innen des Wettbewerbs Über All in ferne Welten entführen

Die Über All-Preisträger:innen

Vielen Dank an alle Teilnehmenden für diese spannenden Exkursionen ins All und herzlichen Glückwunsch den Preisträger:innen

Die Über All Jury

Teilnahmebedingungen

Preise - Das gibt es zu gewinnen!

Schirmherrin Dr. Suzanna Randall

EINSENDUNGEN

Autorin / Autor: Ruben H.