Einmal Mond und zurück

Wettbewerbsbeitrag von Johanna H., 14 Jahre

Alle denken immer, der erste Mensch im All wäre Juri Gagarin am 15.04.1961 gewesen. Doch ich werde euch heute die Wahrheit erzählen: meine Geschichte spielt im Jahr 1940 und handelt von einem kleinen Mädchen namens Helga. Die Vierjährige lebte zusammen mit ihrem Vater Julius Bartels, einem bekannten Astrophysiker, in einem kleinen Dorf nahe Göppingen. Auch sie begeisterte sich jetzt schon für den Weltraum. In dem kleinen Häuschen, das die beiden bewohnten, hingen überall Bilder von Sternen, Teleskopen und Raketen. Anstatt eines Puppenwagens stand in Helgas Zimmerecke eine kleine begehbare Rakete, ihr absoluter Lieblingsplatz.
Und zum Karneval verkleidete sich das Mädchen immer als Rakete (das Kostüm hatte sie mit ihrem Vater selbst gebastelt.) Eines Abends, am 22.02.1940, musste Julius wieder einmal zu einem Physikertreffen. An solchen Abenden passte meistens eine Nachbarin auf sie auf, doch diese hatte sich leider so erkältet, dass sie nicht kommen konnte. Also blieb Helga allein zu Hause. Nachdem ihr Vater weg war, mopste sich die Kleine ein paar Zuckerstücke die sie genüsslich verspeiste, und beobachtete dabei die Sterne. Schon bald schlüpfte sie aber in ihr Sternennachthemd, klemmte sich ihren Teddy unter den Arm und kuschelt sich in ihr kleines, aber gemütliches Bett. Doch Helga war noch nie so spät ganz allein zu Hause gewesen und im Dunkeln schien das Haus voller gruseliger Geräusche zu sein. Nach einer Weile nahm die Kleine all ihren Mut zusammen und kletterte mit ihrem Teddy aus dem Bett und in ihre Rakete, um dort auf ihren Vater zu warten.
Plötzlich kam, trotz des geschlossenen Fensters, ein Wind im Zimmer auf, der alles durcheinander wirbelte, so dass dem Mädchen ganz schwindelig wurde und sie schließlich die Augen schließen musste. Als Helga sie wieder öffnete, weil der Wind nachgelassen hatte, war ihr Zimmer plötzlich verschwunden und, das glaubte die Vierjährige zumindest, sie stand auf dem Mond (so sah er zumindest auf allen Bildern und Zeichnungen ihres Vaters aus). Als Helga ein paar vorsichtige Schritte machte und dabei ihre Schwerelosigkeit entdeckte, gab es keine Zweifel mehr: Sie war im Weltall. Im Sternennachthemd. Mit Teddy unterm Arm. Das Mädchen konnte es zwar nicht glauben doch machte sich auch nicht weiter Gedanken darüber, sondern tollte lieber völlig aufgeregt herum. Diese Schwerelosigkeit war einfach toll! Leider ließ sie für einen klitzekleinen Moment ihren Teddy los, der, nachdem er für ein paar Millisekunden in der Luft gehangen hatte, in einen Mondkrater fiel.
Er wurde regelrecht davon angezogen! Nach einem kurzen Schockmoment sprang Helga, ohne sich über irgendwelche Konsequenzen Gedanken zu machen, hinterher. Das Einzige, was sie im Kopf hatte, war die Rettung ihres Teddys! Doch das, was das Mädchen im Inneren des Kraters erwartete, war wirklich nicht voraussehbar gewesen: es herrschte eine komische, dunstige Atmosphäre und ein grünes Licht schien von überall gleichzeitig zu kommen. Von den Wänden tropfte neongrüner Schleim und aus einer Art Tunnel schienen seltsame Geräusche zu kommen. Da Helgas Teddy nirgends zu sehen war, wagte sich die Kleine mutig in den Tunnel voran. Als das Mädchen um eine Ecke bog, traute sie ihren Augen kaum:  vor ihr standen 5 neongrüne, klitsche Wesen mit einem Auge mitten im Kopf, hässlichen schiefen Zähnen, die ganz schön spitz aussahen, pro Seite jeweils 2 Armen, an jeder Hand aber nur 3 Finger und 3 Beinen, die so dünn waren dass sie nicht den Anschein erwecken, als ob sie den etwas kugeligen Körper überhaupt tragen könnten.
Der dritte von links hielt ihren Teddy in den Händen und betrachtete ihn ganz verzückt. Mit einem Kampfschrei stürzte sich Helga auf das Wesen und hielt ihren Bär nach einem kurzen Gerangel tatsächlich wieder glücklich in den Händen. Doch die Wesen gingen zum Gegenangriff über: sie stürzten sich auf das Mädchen und kitzeln sie so lange, bis sie anfing, vor lachen zu weinen und fast keine Luft mehr bekam. Zwei der Aliens waren wegen ihrer feuchten Augen so schockiert, dass sie von Helga abließen. Zwei andere folgten ihrem Beispiel kurz danach auch. Nur eins, das kleinste, klammerte sich immer noch an ihrer linken Hand fest und ließ sich nicht abschütteln. Ganz plötzlich kam wieder dieser starke Wind auf, Helga schloss ihre Augen ein zweites Mal und als sie sie wieder öffnete, fand sie sich zu Hause in ihrem Bett wieder. Im linken Arm hielt sie ein grünes Wesen, das dem aus dem All exakt glich, im rechten ihren Teddy.
Nachdem Helga das Wesen noch eine Weile betrachtet hatte, schlief sie mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen ein.
Ihr glaubt mir nicht? Doch, das könnt ihr! Das kleine Mädchen war nämlich ich. Das Alien ist bis heute mein täglicher Begleiter.

Alle Infos

Die Über All Lesung

Lasst euch von sieben der Preisträger:innen des Wettbewerbs Über All in ferne Welten entführen

Die Über All-Preisträger:innen

Vielen Dank an alle Teilnehmenden für diese spannenden Exkursionen ins All und herzlichen Glückwunsch den Preisträger:innen

Die Über All Jury

Teilnahmebedingungen

Preise - Das gibt es zu gewinnen!

Schirmherrin Dr. Suzanna Randall

EINSENDUNGEN