Unterwegs im Würfel - wie alles begann

Wettbewerbsbeitrag von Jannes Severin Reineke, 18 Jahre

Ich werde dir von unserer Reise in die Tiefen des Weltraums erzählen. Wir flogen in einem lächelnden Würfel, darin zwei Schülerinnen, ein Schüler, ein dusseliger Wissenschaftler und weitere Gefährten. Doch zuerst zu mir: Ich bin Severine, eine ehemalige Schülerin von „Georg der Nullte“, dem genialen Wissenschaftler und weltberühmten Erfinder. Er unterrichtete mich, Alysa und Heribert in der Akademie „Akademie“, die in der Stadt „Stadt“ in dem Land „Land“ lag. Dort lehrte er uns in Physik, Chemie, Dummkunde und anderen Wissenschaften. Die Dummkunde ist die Lehre von der Unlogik, sie war für viele von Georgs Erfindungen wichtig. Ich bin seit dem 22. Jahrhundert Leiterin und Professorin an der Akademie „Akademie“. Nun zu unserer Geschichte. Sie begann 2085, im letzten Jahr unserer Akademiezeit. Damals arbeitete Georg an einem geheimen Projekt, das wir sehr kreativ „das Geheimprojekt“ nannten. Daher unterrichtete er uns weniger als früher. Dies war jedoch kein Problem, da wir zu dritt mit Georgs Assistenten für unseren Abschluss einen künstlichen Gravitationserzeuger konstruieren mussten. Der Assistent war ein Roboter und hieß M1stery Robot. Der Zweck des Gravitationserzeugers und worum es bei dem Geheimprojekt ging, war uns lange ein Rätsel – bis Georg uns das Geheimnis seines Projekts endlich ein paar Monate später enthüllte. Es war ein Raumschiff, für das er unseren Gravitationserzeuger benötigte. Das Raumschiff war ein Würfel mit zwanzig Metern Kantenlänge und hatte damit ein Volumen von achttausend Kubikmetern. Der Kubus war grau-orange gestreift und hatte auf jeder Oberfläche eine Zahl von 1 bis 6 eingraviert. Das Design erinnerte mich an die Kugelraumer von Perry Rhodan, da ein Wulst den Würfel in der Mitte umspannte. In dieser Wölbung befand sich der Negativantrieb, einer der berühmtesten Erfindungen Georgs. Der Negativantrieb kann das Raumschiff in einer negativen Geschwindigkeit fliegen lassen, was umgerechnet zu einer bis zur zehnfachen positiven Lichtgeschwindigkeit führen kann. Das Besonderste war das Gesicht des Raumschiffs, das uns freundlich anlächelte. In seinen Augen waren zwei Megaultralaserstrahler installiert. Georg begründete das später damit, dass es ja nicht schaden würde und wir eventuell irgendetwas abschießen müssten wie Asteroiden oder böse Außerirdische. Ich denke, dass er einfach zu viel Science-Fiction wie Star Trek und Star Wars geschaut hat und möglichst viele seiner Erfindungen in das Raumschiff einbauen wollte. „Warum hat das Raumschiff ein Gesicht?“, fragte ich. „Weil ich es mir so gewünscht habe, Severine, damit ich menschlicher wirke“, schallte es über das Gelände der Akademie. „Wer sagt das?“, fragte ich. „Na, ich, das Raumschiff.“ „Hast du einen Namen?“, fragte Alysa. „Ich bin das Raumschiff ‚Raumschiff-0‘, kurz R-0“, erwiderte die Stimme. „Warum hast du das Raumschiff gebaut?“, fragte Heribert. „Ich habe R-0 gebaut, um heute mit euch und einem geheimen Gast in den Weltraum aufzubrechen und ihn weiter zu erforschen“, antwortete Georg der Nullte. „Er wartet in der Zentrale des Raumschiffs auf uns.“ „Du hast uns noch gar nicht gefragt, ob wir mitwollen“, sagte ich. Entschuldigend blickte Georg uns nacheinander an. „Wollt ihr denn nicht mit mir ein Abenteuer im Weltraum erleben? Es ist euer Abschiedsgeschenk für die bestandene Prüfung, habe ich euch das nicht gesagt?“ „Nein, das hast du uns nicht erzählt“, antworteten Alysa, Heribert und ich synchron. „Aber ja, klar wollen wir mit.“ Georg freute sich. „Seht ihr?“ „Wohin fliegen wir?“, fragte Alysa. „Das sage ich euch, wenn es mir wieder eingefallen ist. Jetzt führe ich euch durch R-0. Ach ja, M1stery Robot, könntest du den künstlichen Gravitationserzeuger bitte in das Raumschiff einbauen?“ „Ja, da:s ma:che i:ch. In 6 Mi:nu:ten, 25 Se:kun:den und 88 Mill:i:se:kun:den ist er in:stal:liert“, sagte M1stery Robot und war schon unterwegs. Wir liefen in die Zentrale des R-0, wo eine große Überraschung auf uns wartete. Nun sahen wir ihn, den Gast, der mit uns auf die Reise gehen würde. Es war im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend! „Ist das Einstein?“, fragte ich, als wir wieder zu Atem gekommen waren. „Nein, das ist sein Bruder Jakob“, behauptete Georg lächelnd. „Ach so, aber der ist doch längst tot“, sagte ich irritiert. „Natürlich ist das Albert Einstein“, sagte Georg und grinste. „Herr Einstein, darf ich vorstellen? Das sind die drei hervorragenden Absolventen meiner Akademie, von denen ich Ihnen erzählt habe.“ „Freut mich sehr“, begrüßte Einstein uns und gab allen die Hand. Der berühmte Wissenschaftler erklärte, dass er gar nicht mit 76 Jahren gestorben, sondern von Georg dem Nullten vor einigen Wochen mit einer stark verbesserten Version der Zeitmaschine aus der Vergangenheit geholt worden war. Während Einstein berichtete, fiel mir auf, dass mir die Zentrale bekannt vorkam. In der Mitte des runden Raums waren vier Sessel und vorne zwei weitere mit einem Kommandopult platziert. Dann begriff ich, die Zentrale war so aufgebaut wie eine Brücke aus Star Trek, nur dass wir Anschnallgurte hatten, wie ich erleichtert feststellte. „Jetzt zeige ich euch erst einmal eure Zimmer in R-0“, unterbrach Georg das Gespräch. „So kann ich unterwegs erzählen, was es mit Einstein und der Reise auf sich hat …“ „… und erklären, wie R-0 funktioniert“, fügte ich hinzu. Während wir uns von ihm durch das Raumschiff führen ließen, studierte Albert Georgs Erfindungen. Plötzlich fiel unserem Lehrer wieder ein, wohin er fliegen wollte. So machten sich der 46- jährige Georg der Nullte, die 20-jährige Alysa, der 19 Jahre alte Heribert, der 76 Jahre alte Albert Einstein und ich, 18 Jahre alt, mit R-0 – von der Erde auf den Weg zum Titan auf der Suche nach weiterem außerirdischem Leben. Weiterem, da auf dem Mars und der Atmosphäre der Venus bereits Leben entdeckt worden war. So begann also unsere Reise in die unendliche Weiten des Weltraums. Wir ahnten nicht, wie lange wir weg sein und welchen Gefahren und Lebensformen wir begegnen würden. Doch die weiteren Ereignisse muss ich dir nicht erzählen. Denn du solltest den Fortgang unserer Reise, die den Verlauf der Menschheitsgeschichte geprägt hat, bereits kennen. Vielleicht weißt du aus den Hologramm-Nachrichten Ende des 21. Jahrhunderts oder, wenn du etwas jünger bist, aus dem Geschichtsbuch in der Schule, etwas über die Entdeckung der … du weißt schon.
Deine Severine

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Die Über All Lesung

Lasst euch von sieben der Preisträger:innen des Wettbewerbs Über All in ferne Welten entführen

Die Über All-Preisträger:innen

Vielen Dank an alle Teilnehmenden für diese spannenden Exkursionen ins All und herzlichen Glückwunsch den Preisträger:innen

Die Über All Jury

Teilnahmebedingungen

Preise - Das gibt es zu gewinnen!

Schirmherrin Dr. Suzanna Randall

EINSENDUNGEN

Autorin / Autor: Jannes Severin Reineke