Die kleine Mia

Wettbewerbsbeitrag von Alba K., 20 Jahre

Es ist ein kalter Winter kurz vor Weihnachten, draußen schneit es. Mia liegt wie die Abende zuvor eingekuschelt in ihrem Bett, mit einer flauschigen Decke und Wollsocken an den Füßen. Der Mond scheint durch ihr Dachfenster und lässt das Zimmer erhellen. Es sieht so aus als würde er lächeln, freundlich sieht er aus. Es ist ein Abend, wie jeder andere. Vor dem Einschlafen werden noch Geschichten vorgelesen bis Mias Augen zufallen. Ihre Lieblingsgeschichte ist die "Reise zum Mond". Auch wenn die kleine Mia die Geschichte schon auswendig kennt und Wort für Wort mitsprechen könnte, so war die Geschichte jedes mal aufs Neue spannend. Ihr Vater richtete seine Brille, räusperte seine Stimme und begann zu lesen. Es war einmal ein kleines Mädchen, mit blonden locken und blaue Augen. Wollsocken trug sie gerne und den Mond mochte sie von allen am liebsten. Sie war fasziniert von den Sternen, dem Weltraum und allem, was damit zu tun hatte. Jede Nacht saß sie stundenlang am Fenster und beobachtete den funkelnden Himmel, während sie sich vorstellte, wie es wohl wäre, zum Mond zu fliegen. Eines Abends lächelte der Mond sie an und sprach mit leiser Stimme zu ihr: "Möchtest du mich besuchen kommen?" Die kleine Mia zögerte, sie war so aufgeregt und der Mond schien so weit weg. Eine Reise zum Mond, das ist doch mal was. Also nahm die kleine Mia die Einladung dankend an. Eine flauschige Wolke trug das kleine blonde Mädchen mit ihren bunten Wollsocken durch die Luft. Wie in einem Fahrstuhl gelangt die kleine Mia immer weiter nach oben, Richtung Mond. Bei einem Blick nach unten konnte sie ihr Haus nur schwer erkennen. Alles war so klein geworden, wie Spielzeug. Sie hatte Angst, so weit war sie noch nie von Zuhause weg. Doch als sie die ganzen funkelnden Sterne vor ihren Augen sah, verschwand die Angst. Die Sterne waren nur eine Handbreite von ihr entfernt und funkelten wie verrückt. Sie schaut sich um und lacht, so etwas schönes hat sie noch nie gesehen. Es war ein magischer Moment, den sie für immer in ihrem Herzen tragen würde. Die Sternbilder, wie der kleine Wagen oder der große Wagen waren direkt vor ihr. Aus dem Dachfenster in ihrem Zimmer erkannte sie die Sternbilder immer nur mit viel Mühe und ganz klein. Doch jetzt waren sie riesig. Sie sah den Mond und hüpfte winkend von Wolke auf Wolke auf ihn zu. Und fragte den Mond mit aufgeregter Stimme: "Mond, Mond, warum hast du mich eingeladen?" Der Mond antwortet: "Na kleine Mia, ich kenne niemanden, der mich jeden Abend mit so einen leuchten in den Augen anschaut. In deinen blauen Augen sehe ich einzig und allein das Gutes. Ach wäre nur jeder so gut wie Du, kleine Mia!" Sie schmunzelte verlegen, von bösen Menschen hatten ihre Eltern ihr schon erzählt gehabt. Aber hier? Das konnte sie sich nicht vorstellen, es war doch alles so friedlich und funkelte so schön. Der Mond bemerkte wie Mia grübelte. Und legte einen Arm um sie. Mias Körper wurde ganz warm. Er flüsterte ihr ins Ohr: "Nur Du, kleine Mia kannst mich und das Universum vor Professor Aquin retten." Die kleine Mia erstarrte und stotterte: "Iiicchhh? Aber Mond, wie denn?" Der Mond nahm ihre Hand und führte sie auf einem Teppich aus kleinen bunten Wolken zu einem großen Schloss. Anders als die vielen Sterne, die bunten Lichter und die flauschigen Wolken, sah das Schloss gar nicht so schön aus. Es war alt und grau. Am Himmel waren keine Sterne oder bunte Lichter mehr zu sehen, kein Funkeln weit und breit. Auch ein schlechter Geruch bereitete sich immer mehr aus, umso näher sie an das Schloss kamen. Die Wolken fingen an zu verblassen, sie hatten das Tor erreicht. Die kleine Mia drücke die Hand von dem Mond nun ganz fest zusammen, denn sie hatte Angst. Was würde nun passieren? Wer würde hier wohnen? Das Böse? Der Mond klopft an die riesige Tür vor ihnen, niemand machte auf. Er klopfte nochmal, wieder machte keiner auf. Der Mond wollte gerade das dritte mal klopfen, da ertönte eine raue Stimme: "Na Mond, suchst Du etwa mich? Hier bin ich." Hinter ihnen stand ER, es war der rote Riese namens Professor Aquin. Der rote Riese und der Mond hatten schon viele Jahre Streit. Der Professor Aquin wollte der einzige und alleinige Professor im großen Universum sein. Kein andere sollte SEIN Universum besuchen und erforschen. Die Menschen mochte der Professor noch nie. Sie waren ihm viel zu schlau. Anders als der rote Riese, wollte der Mond Besucher, die zu ihm reisen. Er mochte die Besuche der Menschen, auch wenn noch nicht viele die Möglichkeit hatten, auf ihm zu landen. Jedes Mal aufs Neue war er begeistert, welche Entdeckungen sie bei einer Reise zum Mond machten. Aber wie konnte Professor Aquin nun besiegt werden? Der Mond beobachtete den Professor schon lange aus der Ferne. Er kannte seine Schwäche. Sein Schwäche war das Gute. Es waren gute Gedanken und Wünsche, welche den roten Riesen durchdrehen ließen. Die kleine Mia erkannte was zu tun ist, sie musste an an das Gute denken. Also versuchte sie sich an all die schönen Momente zu erinnern, die ihr widerfahren sind. Das waren Momente mit Freunden in der Schule, wie sie gemeinsam über den Schulhof rannten, verstecken spielte und sich lustige Witze erzählten. Aber auch die Erinnerungen an schöne Momente mit ihren Eltern ließen den roten Riesen schwindelig werden. Also machte die kleine Mia weiter, sie dachte an schöne Momente mit ihren Großeltern. Sie dachte an Weihnachten, welche Wünsche sie dieses Jahr hatte. Ihr größter Wunsch war der Frieden auf der ganzen großen Welt. Auch wenn dies ein sehr großer Wunsch war, glaubte die kleine Mia ganz fest daran. Sie glaubte fest daran, dass es eine Zeit geben wird, wo überall Frieden herrschen würde. Der Professor verlor das Gleichgewicht und verschwand in einem riesigen dunklen Loch. Die kleine Mia hatte den Professor Aquin besiegt und die Dunkelheit verschwand. Unzählige Sterne erschienen wieder am Himmel und die Astronauten konnten nun wieder auf dem Mond landen. Der Mond klatschte und rief aufgebracht und mit voller Freude: "Bravo, Bravo kleine Mia. Du hast es geschafft. Nun kleine Mia wird es Zeit, dass du wieder in dein warmes und gemütliches Bett zurückkehrst. Und merke dir stets, dass wenn du Gutes tust dir Gutes  widerfahren wird." Ein lautes schrilles Geräusch ertönte, der Wecker klingelte und zeigte 07:30 Uhr an. Es war Zeit für die Schule. Die kleine Mia zog ihre Wollsocken aus und tauschte sie gegen Strümpfe. Der Mond tauschte seinen Platz mit der Sonne und so herrschte zumindest schon einmal in der Heimat des Mondes Frieden und hoffentlich bald auch auf dem Planeten, wo die kleine Mia und vielen andere Menschen ihr Zuhause haben.

Alle Infos

Die Über All Lesung

Lasst euch von sieben der Preisträger:innen des Wettbewerbs Über All in ferne Welten entführen

Die Über All-Preisträger:innen

Vielen Dank an alle Teilnehmenden für diese spannenden Exkursionen ins All und herzlichen Glückwunsch den Preisträger:innen

Die Über All Jury

Teilnahmebedingungen

Preise - Das gibt es zu gewinnen!

Schirmherrin Dr. Suzanna Randall

EINSENDUNGEN

Autorin / Autor: Alba K.