Die Sternenwächterin von Lulani

Wettbewerbsbeitrag von Luisa Marie Ziggel, 19 Jahre

Früher lebte ich auf einem kleinen abgelegenen Planeten mit dem Namen Lulani. Doch jetzt ist alles anders. Man nennt mich Celestia die Sternenwächterin. Auf Lulani war meine Aufgabe jedem zu helfen, der mich aufsuchte. Es herrscht ein heftiger Krieg auf vielen Planeten, angetrieben von Mordekaiser, welcher das Universum an sich reißen will. Meine Aufgabe war es zu heilen, wenn jemand verletzt war. Doch ich kann nur Verletzte heilen, keine Toten auferstehen lassen. Ich bin zwar göttlich und verfüge über viel Macht, aber dazu bin ich nicht in der Lage. Eines Tages erschien ein Mann, in seinem Arm hielt er ein kleines Mädchen, welches kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Er stellte sich vor als Damien.  Er sah so verzweifelt aus und das rührte mich. Ich nahm all meine Kraft zusammen um sie zu retten, doch jeder Versuch kam zu spät. Er erzählte mir, dass Anhänger von Mordekaiser seinen Planeten Thanatos angegriffen haben und jeden in seinem kleinen Dorf vernichten wollten. Sie machten vor niemanden halt. Ich habe schon viele schlimme Geschichten über den Todesbaron gehört, doch das rührte mich zu Tränen.
Ich wollte seinen Verlustschmerz lindern, doch er weigerte sich seine Schwester loszulassen. Er sah mich nur enttäuscht an und verschwand. Doch einige Tage später kam er wieder, um meinen Rat zu hören. So ging es einige Wochen. Wir kamen uns näher und ich vertraute ihm langsam. Wir redeten über alles mögliche. Über andere Planeten, die er schon besucht hatte, und über meine seltsame Erscheinung. Er meinte, er hätte noch nie jemanden mit so goldenem Haar und einer so bleichen violetten Haut gesehen. Ich meinte nur, dass doch viele Personen auf anderen Planeten anders aussehen. Doch er war sich sicher, dass ich einzigartig sei.
Eines Tages kam er zu mir und erzählte, dass er die Männer von Mordekaiser gefunden hat, welche seine Schwester getötet haben. Sie waren auf Thanatos zurückgekehrt um dort noch mehr Anhänger zu finden und diejenigen, welche sich nicht beugen wollten, zu vernichten. Doch ich wollte Damien abhalten, sich zu rächen. Aber er hörte mir nicht zu. Er behauptete, das einzige was seinen Schmerz wirklich lindern könne, sei die Rache. Er sagte mir, selbst wenn er sterben würde, dann hätte er wenigstens endlich seinen Frieden gefunden. Es war wie ein Stich in mein Herz. Ich dachte, er hätte bei mir seinen Frieden gefunden, doch ich hatte mich getäuscht. Ich versuchte ihn nochmal zu überzeugen, bei mir zu bleiben, doch er ignorierte mich und verschwand. Ich sprang in mein Raumschiff und folgte ihm. Die Stimmen der Sterne warnten mich und sagten mir ich solle mich nicht einmischen. Das ist nicht mein Schicksal. Doch das ist mir in diesem Moment egal. Ich musste ihm helfen. Sonst verliere ich meinen ersten und einzigen Freund. Zum ersten mal betrat ich eine Welt der Sterblichen. Ich hörte Kampfschreie und fand Damien bald in einem Kampf verwickelt mit ein paar Männern. Für jede Wunde die ich heilte, kamen zwei neue Wunden hinzu. Ich hatte keine Chance und auch meine Kraft ließ langsam nach. Ich wusste, ich müsste selber kämpfen, um ihn zu retten. Die Sterne fingen an in meinem Kopf zu schreien. Sie wollten mich abhalten zu kämpfen, weil das sei nicht meine Bestimmung. Meine Kräfte seien nicht dafür geschaffen, Schaden zu verursachen. Doch ich wusste, dass das der einzige Ausweg war. Ich ignorierte ihre Warnungen und konzentrierte mich voll und ganz auf meine Energie. Mit der letzten Kraft, die ich noch hervorbringen konnte, beschwor ich einen Stern herauf, welcher nun vom Himmel fiel. Ich blendete die Angreifer, mit dem gleißenden Licht der Sterne. Voller Furcht fingen sie an zu schreien und versuchten, den heißen und grellen Glanz mit ihren Augen abzuschirmen. Vor lauter Panik flohen sie. Doch ich merkte, wie meine göttliche Gestalt verblasste. Meine Haare, welche vorher golden leuchteten, waren nun nur noch platinblond und meiner wundervollen violetten Haut fehlte nun jegliche Farbe. Ich rief nach den Sternen, doch diese waren auch verstummt. Anscheinend wollten mich die Sterne davor warnen. Wegen meinem Verstoß bin ich nun sterblich. Aber ich fühlte weiterhin die Kraft der Sterne in mir. Das konnte mir wohl niemand nehmen. Aber ich wusste, dass die Sterne mir nie wieder ihren Rat anbieten würden. Mein einziger Trost war, dass Damien in Sicherheit war. Ich wüsste nicht, was ich getan hätte, wäre er gestorben. Ich fing an, seine Wunden zu versorgen. Bei jedem Zauber, den ich ausübte merkte ich, wie ein Teil meiner Energie für ihn geopfert wurde. Meine Kräfte hatten nun also Grenzen. Als alle Wunden versorgt waren und ich noch dem letzten Kratzer saß, zog er einen Dolch aus seinem Stiefel und stach ihn genau in meinen Brustkorb. Die Schmerzen waren unerträglich. Er hatte mich also verraten. All das Vertrauen war nur ein komplizierter Plan, aber wofür? Das erzählte er mir, während ich sterbend am Boden lag. Nachdem ich seine Schwester nicht retten konnte, wollte er sich auch an mir rächen. Aber ich war unsterblich und so konnte er mir nichts anhaben. Er informierte sich über Gestalten wie mich und fand einen alten Zauberer der auf Noxus lebte. Er hatte ihm verraten, wie er mich sterblich machen konnte.
Ich fühlte mich gedemütigt und verraten. Ich nahm erneut all meine Kraft zusammen und griff nach der Macht der Sterne. Die glühende Macht verbrannte seinen Arm und seine Hand, welche immer noch den Dolch umklammerte. Er jaulte auf und verschwand in sein Raumschiff. Ich befreite mich gerade rechtzeitig, um meine Wunde ein wenig zu heilen, doch dann brach ich vor Erschöpfung zusammen.
Mein neues Ziel lag nun in den Welten der Sterblichen. Ich würde weiterhin Verwundete heilen und die Hilflosen mit meiner neu entdeckten Magie beschützen. Seitdem reise ich von Planet von Planet und heile, kämpfe und unterstütze wie ich nur kann. Ich erforsche neue Gebiete und entdecke das Universum, welches mir sonst nur vorenthalten wurde.
Die Grausamkeit eines Einzelnen wird mich nicht blind machen für das Leid von so Vielen.

Alle Infos

Die Über All Lesung

Lasst euch von sieben der Preisträger:innen des Wettbewerbs Über All in ferne Welten entführen

Die Über All-Preisträger:innen

Vielen Dank an alle Teilnehmenden für diese spannenden Exkursionen ins All und herzlichen Glückwunsch den Preisträger:innen

Die Über All Jury

Teilnahmebedingungen

Preise - Das gibt es zu gewinnen!

Schirmherrin Dr. Suzanna Randall

EINSENDUNGEN

Autorin / Autor: Luisa Marie Ziggel