Trauriges Jubiläum: 10 Jahre Rana Plaza

Fashion Revolution Week erinnert an den Einsturz der Rana Plaza Textilfabrik vor 10 Jahren, bei dem über 1.000 Menschen ums Leben kamen und fragt nach den Menschen, die unsere Kleidung herstellen.

In dieser Woche, vom 22. bis zum 29. April, findet die sogenannte „Fashion Revolution Week“ statt. Sie wird veranstaltet von der NGO „Fashion Revolution“ und soll auf die Arbeitsbedingungen in der Modeindustrie aufmerksam machen und an den Jahrestag der Rana Plaza-Katastrophe erinnern.

Auslöser der Aktionswoche war der Einsturz eines Gebäudes mit fünf Textilfabriken in Bangladesch am 24. April 2013. Es war das größte Unglück in der Geschichte der Textilindustrie. Beim Einsturz des baufälligen Gebäudes starben etwa 1.100 Menschen und mehr als 2.500 weitere wurden verletzt. Die meisten Opfer waren junge Textilarbeiter:innen, weshalb der Einsturz weltweites Interesse an den dort herrschenden Arbeitsbedingungen auslöste. Meldungen über die Baufälligkeit des Gebäudes wurden zuvor ignoriert. Viele bekannte Modemarken produzierten in „Rana Plaza“. Die Beschäftigten arbeiteten ohne Sicherheitsstandards, mit geringen Löhnen und langen Arbeitszeiten, um Kleidung für die Fast-Fashion-Industrie zu produzieren.

Darauf macht die Aktionswoche jährlich aufmerksam. Aktivist:innen aus 88 Ländern wollen Lösungsansätze und Bildungsangebote bereitstellen, um Veränderungen in der Branche zu bewirken. Auch der Umweltschutz ist den Beteiligten dabei wichtig.

Was hat sich 10 Jahre nach der Katastrophe geändert?

Die Ausbeutung von Arbeitskräften und natürlichen Ressourcen findet leider weiterhin statt. Der Konsum von Mode hat vor allem im Internet weiter zugenommen. Obwohl es momentan vermehrt den Trend zu nachhaltiger Mode und Fair-Fashion gibt, spielt auch Fast-Fashion immer noch eine große Rolle und diese Mode ist meist mit schlechten Arbeitsbedingungen verbunden.

Immerhin haben sich seit der Katastrophe in Bangladesch einige Gewerkschaften formiert und die Sicherheitsvorkehrungen wurden in vielen Fabriken verbessert- aber nicht in allen. Auch der Weg zu fairen Löhnen und Arbeitszeiten ist noch weit. Die meisten Beschäftigten in den Textil-Fabriken sind weiblich. Auch Geschlechterdiskriminierung und sexuelle Belästigungen kommen noch häufig vor. Vor allem in China, wo mittlerweile viel Kleidung produziert wird, sind die Zustände in den Fabriken undurchsichtig. Als die Fabriken aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen waren, erhielten viele Arbeiter:innen keinen Lohn und bekamen finanzielle Schwierigkeiten. Unter Armut leiden auch weiterhin viele der Verletzten der Katastrophe, da sie aufgrund ihrer Verletzungen nicht mehr arbeiten können und nur geringe Entschädigungszahlungen erhalten haben.

Insgesamt wird deutlich, dass die Katastrophe von „Rana Plaza“ zwar Aufmerksamkeit auf die prekären Arbeitsbedingungen in der Fast-Fashion-Industrie gelenkt hat und auch einige Verbesserungen erfolgt sind, aber gleichzeitig die Zustände in vielen Fabriken in Asien immer noch unzureichend sind. Dafür wären internationale Standards und Vereinbarungen notwendig- wie bei vielen Themen ist das Erreichen dieser aber schwierig. Deshalb ist es wichtig, dass durch Aktionen wie die „Fashion Revolution Week“ weiter darauf aufmerksam gemacht wird, sodass ein Umdenken erreicht werden kann und die Menschen realisieren, dass für unsere „günstige“ Kleidung andere Menschen und auch die Umwelt zahlen müssen- schlimmstenfalls mit ihrem Leben.

Was kann ich tun?

In vielen deutschen und internationalen Städten finden Ausstellungen oder Aktionen statt. Weitere Informationen dazu gibt es auf Social Media unter @fash_rev und @fashrev_de. Dort findest Du auch Möglichkeiten, dich selbst zu engagieren.

Weitere Infos

Autorin / Autor: Larissa - Stand: 24. April 2023