Lebenszeichen

Ein Film über das Thema Ritzen
Medienprojekt Wuppertal, 2007, 100 min., ab 12

Thema: Ritzen – cool oder krass?

Die Haut ist für viele ein Spiegel der Seele. Tattoos zeigen, was man cool findet und wie man sein will. Auch „Branding“ oder „Scarification“ kann modisches Accessoire auf der Haut sein. Doch für die meisten Jugendlichen, die sich selbst schneiden, ist das selbstverletzende Verhalten Resultat größter Probleme und sie wissen nicht, wie sie den inneren Druck sonst abbauen können. Auch Eltern, Freunde und Lehrer sind oft ratlos, wenn sie diese Narben und Schnitte sehen. „Lebenszeichen“ ist deshalb ein ganz besonders wichtiger Film – nicht nur, weil er sich dem Thema auf unkonventionelle und berührende Weise nähert, sondern auch, weil die Betroffenen selbst hinter der Kamera standen! Die Zuschauer werden mit dem Film und den Fragen dazu aber nicht allein gelassen – Betroffene, Macher und Experten diskutieren nach der Vorstellung mit den Besuchern ...

Was bringt junge Menschen dazu, sich mit Rasierklingen, Scherben oder Messern selbst zu verletzen? Ist es eine Mutprobe? Wollen sie sich damit interessant machen oder die Mitmenschen schocken? Die Gründe sind vielfältig. Doch eins steht fest: Sich selbst verletzen ist oft mehr als ein harmloser Pubertätsritus. Die Schnitte, die sich vor allem Mädchen und junge Frauen zufügen, sind ein Sinnbild für große innere Not. Eine Not, für die sie häufig kein anderes Ventil finden, als die Gewalt gegen sich selbst.

Filminhalt

Der Dokumentarfilm „Lebenszeichen“ begleitet fünf Mädchen und junge Frauen im Alter von 16 bis 20 Jahren aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten auf ihrem Weg aus diesem Teufelskreis. Eindringlich beschreiben sie, wie schwierig es für sie ist, der Sucht nach Selbstverletzung zu widerstehen und die Verantwortung für ihr Leben wieder zu übernehmen. Offen und ehrlich sprechen sie über ihre schweren seelischen Krisen, schildern ihre Ängste und versuchen, sich immer wieder selbst zu hinterfragen, um ihr Verhalten zu verstehen. Sie alle wollen endlich aufhören, sich selbst zu verletzen. Dabei gehen sie unterschiedliche Wege. Die Zuschauer werden Zeugen ihrer ersten Erfolgserlebnisse, erleben jedoch auch die Rückfälle und den alltäglichen Kampf um ein Leben, in dem sie auf blutende „Lebenszeichen“ verzichten können. Die außergewöhnliche Ehrlichkeit, mit der sich die Mädchen und jungen Frauen der Kamera öffnen, hat ihren Grund: Der Film entstand im Medienprojekt Wuppertal. Dort produzieren Heranwachsende selbst Filme. Die Protagonistinnen von „Lebenszeichen“ standen hinter und vor der Kamera, waren Autorinnen und führten Regie. Den ausgesprochen professionell aufgenommenen und montierten Erzählungen der Mädchen und jungen Frauen kann man sich nicht entziehen. Sie nehmen einen mit in ihre Welt. Sie machen Mut, selbstverletzendes Verhalten offensiv und Tabu los anzusprechen.

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Autorin / Autor: Pressemitteilung - Stand: 25. Februar 2009