On-Off-Verhütung mit der Pille vermeiden

Berufsverband der Frauenärzte: Präparate zur hormonellen Verhütung sollten nicht unbedacht abgesetzt oder gewechselt werden

Weil über homonelle Verhütungsmittel im Internet viele Informationen kursieren, fühlen sich einige Frauen verunsichert und beschließen, ihre Pille Hals über Kopf abzusetzen oder auf ein anderes Präparat umzusteigen. Dies kann aber negative Konsequenzen haben. Vor allem eine so genannte On-off-Verhütung (Beziehung beendet, Pille absetzen, neue Beziehung, Pille wieder nehmen) berge gesundheitliche Risiken, wie der Berufsverband der Frauenärzte warnt.

Grund dafür ist, dass mit jedem Wiedereinstieg in hormonelle Verhütungsmittel das Thromboserisiko erneut steigt - es ist im ersten Jahr nach der Einnahme am höchsten, wie Dr. Cornelia Hösemann vom Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) erklärt. Die Pille ist demnach kein Verhütungsmittel, das "nach Bedarf" eingenommen werden sollte. Ein- und Ausstieg haben einen großen Einfluss auf den Körper und ggf. auch auf Beschwerden, wegen denen eine bestimmte Pille verschrieben wurde - z.B. bei ausgeprägten Beschwerden durch PMS (prämenstruelles Syndrom).

Auch von einem unbedachten Wechsel auf ein anderes Präparat ist der Ärztin zufolge abzuraten, sofern sich am Lebensstil (z.B. Rauchen) und den gesundheitlichen Voraussetzungen (z.B. Übergewicht, Bluthochdruck usw.) einer Frau nichts verändert hat.

Der BVF empfiehlt darum, beim Wunsch, die Pille abzusetzen oder zu einer anderen Pille zu wechseln, ins Gepräch mit der Frauenärztin/dem Frauenarzt zu kommen und gemeinsam gesundheitliche Aspekte und die weitere Verhütungsplanung zu besprechen. „Es ist ärztliche Aufgabe, Mädchen und Frauen bestmöglich zu einem verträglichen und risikoarmen Verhalten im Umgang mit hormonellen Verhütungsmitteln zu beraten", erklärt Hösemann. 

Wenn ihr also vorhabt, die Pille zu nehmen, zu wechseln oder abzusetzen, lasst euch gut beraten. Dabei könnt ihr ruhig kritisch nachfragen und euch nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen erkundigen. Weist eure Ärzt_innen darauf hin, wenn ihr Informationen zu Präparaten gefunden habt, die euch beunruhigen. Denn wie eine aktuelle Studie zeigt, gehen einige Pillen der neueren Generation mit einem erhöhten Thromboserisikio einher, werden aber trotzdem häufig verschrieben. Ärzt_innen können dies für euch einordnen und aufzeigen, wie ein Wechsel möglich und gut verträglich ist.

Überlegt euch außerdem genau, warum, wieso und wie lange ihr die Pille nehmen oder nicht (mehr) nehmen möchtet. Wer eine On-Off-Verhütung braucht, der setzt dann vielleicht doch besser auf Kondome ;-).

Quellen:

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 14. Oktober 2022