Die angelehnte Tür!

Einsendung zum Schreibwettbewerb "Eine angelehnte Tür" von Beltz & Gelberg und LizzyNet

Sie liegt vor mir. Still und friedlich, nur einen kleinen Spalt steht sie offen, von draußen dringen ein Paar Lichtstrahlen ins dunkle Zimmer 322. Nein, es ist kein Sonnenlicht, immerhin ist es schon 21.57 Uhr und der Sonnenuntergang mit seinen vielen schönen, ineinandergehenden Farben ist schon seit einigen Stunden vorüber. Ich richte mich von meinem ungemütlichen Bett auf, es duftet ganz deutlich nach Lilien, die mir meine Eltern gebracht haben. Ich vernehme den beißenden Geruch es ist ein scharfes Desinfektionsmittel. Ich liege hier, im Nachbarbett eine alte Frau die fürchterlich schnarcht. Ich presse mein Gesicht in das Kissen und fang leise an zu schluchzen. Seit einer Woche bin ich schon hier und ließ fünf Untersuchungen über mich ergehen. "So ist es eben, wenn einem das Herz zu schaffen macht.", dachte ich. Sehnlichst warte ich auf ein Spenderherz.Ich taste nach dem Lichtschalter, schnell kneife ich meine waldmeistergrünen Augen zusammen, denn das grelle Licht blendet mich. Ich betrachte dir Tür, sie ist so weiß wie der Schnee, der im Winter so leicht wie eine Feder vom Himmel fällt. Ist es die Tür zu einem neuen Leben, oder bleibt es die Tür zum Gang des Bamberger Krankenhauses? Was sollte an dieser Tür so interrasant sein? Nichts.

Viel lieber wäre es mir, es wäre ein alte Kieferntür mit edlen Verzierungen gewesen, wie in meinen Büchern. Aber was sollte man denn schon von einer „Krankenhaustür“ erwarten? Vor der Tür tuschelten einige Leute, schnell knipste ich mein Licht aus. Die pechschwarze Dunkelheit kroch in mich hinein. Das Gerät, das meinen Herzschlag misst, macht unheimliche Geräusche „Piep. Piep. Piep!“ Dann versuche ich meine Lieder zu schließen, dies gelang mir fast – bis der Apparat, der Töne von sich gibt, wenn ein Spenderherz für mich gefunden wurde, Alarm schlug. Jetzt war mein Herzschlag erhöht. Ich fühlte wahrhaftig mein Herz in meinem Hals schlagen. Alles drehte sich nun um mich.

Eine Narkosenspritze glitt in meine Ader hinein. Ich wurde sehr schnell müde. Alles flimmerte unheimlich um mich. Die Stimmen vor der Tür waren verschwunden. Das letzte was ich sah, war die angelehnte Tür mit der Aufschrift „OP-Saal“ und ich wusste jetzt, dass hinter dieser Tür ein neues Leben auf mich wartete.

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Autorin / Autor: Sophia-Maria, 14 Jahre - Stand: 15. Juni 2010