Groß, langbeinig, dichtes Haar

Ist sie nicht süß? Große Winkelspinne ist Spinne des Jahres 2008

Foto: Peter Jäger für NABU, Große Winkelspinne auf Hand

Den meisten jagt ihr Anblick einen Schauer über den Rücken: dicke, haarige, dunkle Achtbeiner, die morgens euren Weg ins Badezimmer kreuzen oder unverhofft durch das weiße Waschbecken huschen, wenn ihr euch gerade die Zähne putzen wollt: Die Große Winkelspinne fühlt sich in Badezimmern offenbar pudelwohl. Wie bei den meisten Spinnen ist das einzig gefährliche an der Winkelspinne die Reaktion, die sie bei SpinnenhasserInnen auslöst: Panikattacken, Schockstarre, Kreischanfälle **g**. An sich aber ist der nicht wirklich possierliche Krabbler harmlos und ungiftig. Wenn man die Winkelspinne aber all zu sehr quält, dann kann sie beißen, aber wer ärgert schon freiwillig eine dicke, haarige Spinne? Sollte sie euch an einem Vollbad hindern, weil sie sich in der Badewanne breit gemacht hat, dann holt sie am besten vorsichtig mit Glas und Bierdeckel und setzt sie auf freien Fuß, dann besteht keinerlei Gefahr gebissen zu werden (was im übrigen folgenlos wäre, weil das Gift der Winkelspinnen dem Menschen nichts anhaben kann.)

Foto: H. May für NABU, Winkelspinne auf ihrem Netz

Gerade weil sie bei vielen Leuten für Angst und Schrecken sorgt, wurde die Große Winkelspinne zur Spinne des Jahres gewählt. An ihr lassen sich die meist unberechtigten Vorurteile gegen die Achtbeiner gut thematisieren. Die Arachnologische Gesellschaft will mit der Aktion aufklären und Interesse oder zumindest Verständnis für die Natur um uns herum wecken.

Die Große Winkelspinne (T. atrica) kommt in Europa und angrenzenden Gebieten vor und wurde zudem nach Nordamerika verschleppt. Sie kommt natürlicherweise an verschiedenen Stellen vor: in Steinbrüchen, unter Böschungen, unter Baumwurzeln. Im Siedlungsbereich der Menschen nimmt sie Ersatzlebensräume dankbar an: Efeu-bewachsene Hausmauern, Gartenhäuschen, Garagen, nicht zu trockene Keller. Ihren Schlupfwinkel legt sie geschützt und regenfrei an. Das Netz hingegen kann sich weit ausdehnen. Gerät ein Insekt oder eine Assel darauf, nimmt die Spinne die Schwingungen wahr, die die Bewegungen auf dem Deckennetz verursachen, und läuft blitzschnell zur Beute, beißt diese und injiziert dabei etwas Gift. Handelt es sich um eine kleinere Beute, wird diese direkt in die Wohnröhre hineingezogen. Wehrt sich das Beutetier heftiger, sucht Tegenaria nach dem Giftbiss meist ihren Unterschlupf auf, um die Wirkung des Giftes abzuwarten. Nach wiederholten Bissen kann sie meist auch größere Beute überwältigen und verzehrt diese im Schutze ihres Schlupfwinkels.

Lies im Netz

Autorin / Autor: Redaktion / Nabu / AraGes - Stand: 13. Feburar 2008