Tollpatsch, Engel, Currywurst

Die besten eingewanderten Wörter

In Berlin wurden jetzt in einer feierlichen Preisverleihung die besten eingewanderten Wörter in die deutsche Sprache gekürt. Der internationale Wettbewerb wurde gemeinsam vom Goethe-Institut und dem Deutschen Sprachrat veranstaltet und hatte zum Ziel, das beste "Wort mit Migrationshintergrund" zu finden. Damit waren Worte oder Redewendungen aus anderen Sprachen gemeint, die ins Deutsche übernommen worden sind und die uns heute - oft ohne zu wissen, dass sie ursprünglich aus einer anderen Sprache stammen - ganz selbsverständlich über die Lippen gehen.

Diese Worte haben es aufs Siegertreppchen geschafft:

Hier könnt ihr auch die Begründung lesen, warum Menschen diese Wortmigranten zu ihren Lieblingen erklärten.

  • Platz 1: "Tollpatsch"
    „Dieses Wort ist viele Kilometer gelaufen und hat Grenzen überwunden. Es hat einen Fuß vor den anderen gesetzt, hat sich auf seinem weiten Weg von Ungarn nach Deutschland die Sohlen abgelaufen. Endlich am Ziel, steht das einst breitfüßige, schwerfällige Wort in deutschen Landen nur ungeschickt vor uns. Wir lachen über den Neuankömmling, aber integrieren den Migranten schnell und so konsequent, dass wir seinen Migrationshintergrund ganz vergessen haben. – ,Talpas’ nannte man ungarische Fußsoldaten im 17. Jahrhundert. ,Breitfüßig, schwerfällig’ war die Bedeutung dieses Spitznamens (ung. Talp = Sohle, Fuß).“
  • Platz 2: "Currywurst"
    Die Deutsch-tamilische Wortverbindung ist ein "Traumpaar: die urdeutsche Wurst lebt mit "Curry" in glücklicher Ehe."
  • Platz 3: "Engel"
    „Er hat lächelnd Grenzen, Kulturen und Zeiten durchschritten. Überall war und ist er willkommen und ihm öffneten sich Welten und Herzen. Fremd ist er schon lange nicht mehr bei uns.“ (Aus dem Griechischen entlehnt)
  • Als bester Beitrag eines Jugendlichen wurde "Chaos" gewählt
    Chaos stammt aus dem griechischen und heißt "leerer Raum": „Als ich mein Zimmer im Dachgeschoss bezog, befand es sich in seinem Ursprungszustand – ein leerer Raum. In kürzester Zeit hat es sich der heutigen Bedeutung des Wortes angepasst: wüstes Durcheinander! Jedes Aufräumen entspricht einer lebendigen Etymologie des Wortes, wenn im Schnelldurchgang aus dem wüsten Durcheinander ein (fast) leerer, zumindest ziemlich geordneter Raum wird. Der Vorgang läuft jedoch, aus unerklärlicher Ursache, in umgekehrter Richtung mindestens ebenso schnell ab – mein Zimmer stellt also einen universellen (Teufels)kreis dar!“

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Autorin / Autor: Redaktion/Pressemitteilung - Stand: 28. April 2008