Etwas Warmes braucht der Mensch

Studie: Einsamkeit lässt uns zittern

Wenn man von fehlender menschlicher Wärme spricht, von eiskalten Menschen und frostigen Blicken, dann ist das natürlich nur metaphorisch gemeint. Ein kalter Mensch ist unsozial, gefühlsarm und rücksichtslos, aber es wachsen keine Eiszapfen an seiner Nase. Dennoch: wer menschliche Kälte zu spüren bekommen, wer isoliert und ausgegrenzt wird, friert auch leichter. Das haben Psychologen der University of Toronto herausgefunden, die überprüfen wollten, ob soziale Isolation nicht tatsächlich ein körperliches Kälteempfinden hervorruft.

Zu diesem Zweck teilten die Forscher Freiwillige in zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe wurde verschiedenen sozial frustrierenden Situationen ausgesetzt. Anschließend sollten sie unter einem Vorwand die Temperatur im Raum erraten. Die isolierten Testpersonen schätzten die Temperatur im Raum deutlich niedriger ein als die anderen ProbandInnen - für die Forscher ein Indiz, dass soziale Ausgrenzung sich tatsächlich in einem Gefühl physischer Kälte niederschlägt. In einem anderen Experiment durften die Testpersonen wahlweise eiskalte Getränke oder heiße Suppen ordern, nachdem sie (teilweise) ausgrenzende Situationen erlebt hatten. Reihenweise bestellten die sozial ausgegrenzten Testpersonen heiße Suppe oder Kaffee.

Von den Ergebnissen erhoffen sich die WissenschaftlerInnen Hinweise, wie Depressionen und Einsamkeitsgefühle (z.B. in den Wintermonaten) wirksam behandelt werden könnten. Bisher war man davon ausgegangen, dass vor allem der Lichtmangel depressiv macht. Vielleicht fehlt es aber auch einfach an Wärme. Wenn ihr euch also künftig mal einsam und ausgegrenzt fühlt, dann dreht doch probeweise einfach die Heizung etwas höher, kuschelt euch in eine warme Decke oder gönnt euch eine heiße Suppe. Möglicherweise fühlt ihr euch dann gleich etwas besser.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemeldung - Stand: 25. September 2008