Das Streber-Phänomen

Warum werden SchülerInnen als StreberIn abgestempelt?

Wer kennt es nicht, das Etikett Streber oder Streberin, mit dem besonders leistungsstarke SchülerInnen oft von ihren KlassenkameradInnen bedacht werden. Habt ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum das so ist: Warum einige gute SchülerInnen als Streber/in abgestempelt werden, andere aber nicht? Diese Frage haben sich die Diplompsychologin Katrin Rentzsch und die Professorin Dr. Astrid Schütz von der Technischen Universität Chemnitz auch gestellt und sie versuchen darum schon seit 2005 dem Phänomen „Streber“ auf den Grund zu gehen. Zunächst wurde in ihrer Forschung deutlich, dass das Thema enorm wichtig ist. In mehreren Umfragen an Chemnitzer Schulen konnten sie nämlich zeigen, dass 20 Prozent der Achtklässler manchmal bis häufig als Streber tituliert zu werden, 30 Prozent aufgrund ihrer Leistungen abfällige Bemerkungen von ihren Mitschülern erfahren und 25 Prozent sich zumindest bisweilen vor der Ausgrenzung als Streber fürchten. Ein weitverbreitetes Problem also.

Aber wie kommt es zur Abstempelung als Streber?

Natürlich sind es vor allem leistungsstarke Schüler, die Streber genannt werden, aber nur etwa die Hälfte der Schüler auf Einser- und Zweierniveau wird derart ausgegrenzt. Daneben zählen bei einigen Schülern nämlich auch andere Faktoren, wie zurückhaltender Kontakt zu anderen Mitschülern oder Vernachlässigung von außerschulischen Aktivitäten. Mädchen und Jungen werden übrigens gleich oft als Streber bezeichnet und es kommt auch – das ergaben die Nachforschungen der Wissenschaftlerinnen – an allen Schulformen vor. Wie stark der oder die einzelne „StreberIn“ dann allerdings wirklich ausgegrenzt wird, ist von Klasse zu Klasse unterschiedlich.

Absichtlich schlechter sein?

Werden als StreberIn bezeichnete Jungen oder Mädchen absichtlich schlechter in der Schule, um nicht mehr so genannt zu werden? Die Frage stellten die Forscherinnen den Chemnitzer SchülerInenna natürlich auch und die Studie zeigte, dass etwa 35 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass Schüler im Unterricht wenig mitarbeiten, um abfälligen Bemerkungen von ihren Mitschülern zu entgehen. Mehr als 50 Prozent berichten, dass Mitschüler aus Furcht vor Hänseleien Fragen der Lehrkraft nicht beantworten, selbst wenn sie die Antwort wissen.

Die Studie geht weiter

In der aktuellsten Untersuchung des Phänomens „Streber“ wird der Frage nachgegangen, mit welchen Folgen die Stigmatisierung als Streber einhergeht. Für die Teilnahme werden 13- bis 15-jährige SchülerInnen gesucht, die sich selbst mit dem Streber-Vorwurf zumindest manchmal konfrontiert sehen.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 30. Januar 2009