Der Apfel fällt nicht weit ...

Eine Studie zeigt jetzt: Ob Lehrer Schüler als wohlerzogen betrachten oder als Störenfriede, liegt nie ganz in der Hand des einzelnen Kindes.

"Gut sein" ist gar nicht so einfach. Wenn Kinder einmal einen schlechten Ruf unter Lehrern, Klassenkameraden und Eltern haben, wird es sehr schwierig für sie, als "gut" betrachtet zu werden. Gerade kleine Kinder müssen in der Schule oft erst einmal lernen, was gutes Benehmen dort eigentlich bedeutet.

Das zeigt eine Studie der Manchester Metropolitan University in einer Vorschulklasse mit Vier- bis Fünfjährigen. Die ForscherInnen fanden heraus, dass zwei Arten von Verhalten in der Schule besondere Aufmerksamkeit erregen. Zum einen körperliche Auseinandersetzungen wie Hauen und Treten, zum anderen, wenn die Kinder nicht auf Bitten von Erwachsenen hören. Ständiges Reinrufen oder auf dem Stuhl rumwackeln, nicht zuhören oder laut sein sind auch Beispiele für Benehmen, das den Lehrern natürlich nicht gefällt.

Das alles heißt aber noch nicht, dass das Kind auf jeden Fall einen schlechten Ruf bekommt. Das passiert vor allem dann, wenn das Benehmen eines Kindes als Signal für ein größeres Problem betrachtet wird.

Anstrengende Eltern = Anstrengende Kinder?

Der Ruf eines Kindes hängt auch davon ab, wie der Lehrer den familiären Hintergrund des Kindes einschätzt. Dabei spielen ganz verschiedene Verhaltensweisen der Eltern mit herein: Wenn sie als nachlässig, nachgiebig, (über-)besorgt oder unkooperativ gelten oder der Lehrer das Gefühl hat, dass sich die Eltern ständig in alles einmischen, werden die Eltern als unfähig eingeschätzt, ihr Kind richtig auf die Schule vorzubereiten. Dies führt wiederum zu der Auffassung beim Lehrer, dass das Verhalten des Kindes "problematisch" ist.

Hat ein Kind also einmal bei einem Lehrer einen Ruf weg, wird es sehr schwierig für das Kind, als "gut" wahrgenommen zu werden. Und macht der miese Ruf dann auch noch die Runde im Lehrerzimmer, unter den Klassenkameraden und Eltern, dann wird der "Ruf" schnell zum vermeintlichen Charakter des Kindes.

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 21. September 2009