Bleibt Kevin allein zuhaus?

Forscher: Vornamen beeinflussen Partnerwahl

Armer Kevin! Erst vor zwei Jahren stellten ForscherInnen in einer Studie fest, dass Kevin, Justin, Chantal und Jacqueline in der Schule eher scheitern – nämlich an ihren Namen. Ihre Vornamen seien so vorurteilsbehaftet, dass sie von LehrerInnen und ErzieherInnen schon abgestempelt werden, bevor sie überhaupt einmal den Mund aufgemacht haben. Jetzt sollen auch noch ihre Chancen bei der Partnerwahl schlechter stehen als für Alexander, Maximilian oder Charlotte. Das ist das Ergebnis einer Studie von Psychologen der Berliner Humboldt-Universität, die in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Social Psychological and Personality Science" erschienen ist.

Sie bedienten sich dafür der Namensliste aus 2009, die Forscher der Oldenburger Universität erstellt hatten und die zeigte, welche Vornamen bei Lehrkräften besonders mit Vorurteilen belastet sind. Die Berliner Wissenschaftler schauten sich für ihre aktuelle Untersuchung auf Dating-Plattformen im Internet um. Sie wollten herausfinden, wie die Dating-Chancen von den zuvor als vorurteilsfrei bewerteten Vornamensträgern wie Alexander und Charlotte im Vergleich zu den schlecht abschneidenden Kevins und Chantals stehen. Und siehe da: Die Profile von Personen, die Alexander hießen, verzeichneten um 102 Prozent mehr Erstprofilaufrufe als die vermeintlichen Singles mit dem Namen Kevin. Da den NutzerInnen der Dating-Plattform außer dem Namen, Alter und Wohnort keine weiteren Unterscheidungskriterien zur Verfügung standen, gehen die Forscher davon aus, dass der Vorname über das Interesse oder Desinteresse an einer Person entschied. So wurden die Profile von Kevins kaum oder gar nicht angeklickt.

In Stein gemeißelt ist die Zukunft durch die Namensvergabe aber sicherlich nicht. Also kein Grund für Kevin, den Kopf hängen zu lassen. Schließlich gibt es noch andere Möglichkeiten, den oder die Richtige zu finden. Und wenn man sich in "echt" begegnet, kommt es doch eh nicht auf den Namen an, oder?