Scientology - Religion oder dunkle Sekte?

Stimmen die Vorurteile? Alinas persönliche Recherchen geben Aufschlüsse über die geheimnisvolle Sekte.

Hast du schon mal von Scientology gehört? Die Meisten verbinden mit dem Begriff wahrscheinlich den Gedanken an eine böse Sekte, die die Menschen dazu bringt, ihre unglaublichen und verrückten Regeln einzuhalten; ihr Anführer: Tom Cruise. So, oder so ähnlich, stellen sich die Meisten wohl Scientology vor. Kein Wunder, von überall hagelt es Kritik und besonders in Deutschland und Frankreich ist die Lehre dieser Organisation sehr umstritten.

Aber was steckt wirklich dahinter? Und wie kommt es, dass die Methoden von Scientology als so heikel gelten?

Eine gerade mal 50-Jahre alte Religion

Die Methoden und Praktiken von Scientology beruhen auf Schriften, die der Schriftsteller L. Ron Hubbard erst 1950 verfasste. Seine Lehre machte er zur Religion, und nachdem die erste Kirche in den USA gegründet wurde, folgten mehr und mehr Gründungen weiterer Scientology Kirchen in den USA, aber auch auf anderen Kontinenten. Um 1975 wurde Hubbards Führungsstil vielen anderen führenden Mitgliedern zu autoritär, es gab viele Austritte. Nach seinem Tod 1986 übernahm David Miscavige das Kommando und die Organisation stabilisierte sich. Die Scientology-Mitglieder von heute sind meistens verheiratet und sehr gebildete Angestellte; mehr Männer als Frauen. Es ist schwer festzustellen, wie viele Anhänger Scientology mittlerweile hat: Laut Wikipedia spricht Scientology selber von 10 Millionen Anhängern, während seriöse empirische Schätzungen von nur etwas mehr als 100.000 Anhängern ausgehen.

Gebt den Menschen etwas, an das sie glauben können! Egal was.

Die Scientology Religion beruht z.B. auf dem Glauben an Wiedergeburt; Scientologen glauben, dass unsere Seele in unterschiedlichen Menschenkörpern wiedergeboren wird. Emotionale und körperliche Schmerzen haben sich nach der Lehre in vorherigen Leben und in dem derzeitigen Leben angesammelt. Sie werden „Engramme“ genannt und führen zur Beeinträchtigung der unbegrenzten Fähigkeiten jedes Menschen. Diese Fähigkeiten gilt es, sich wieder anzueignen und zu lernen, dass der Mensch durch nichts und niemanden in seinen Möglichkeiten beeinträchtigt ist. Die „Engramme“ können aber laut Scientologen entfernt werden, durch eine Praktik namens „Auditing“ – das ist ein Gespräch zwischen einem „Auditor“ und einem Mensch, der seine „Engramme“ auflösen will. Dabei wird so lange über ein, mit einem körperlichen oder emotionalen Schmerz verbundenes, Ereignis gesprochen, bis die emotionale Spannung verschwindet.

Auch als heilend empfunden werden Vitaminpräparate oder häufige Saunagänge zur Entgiftung. Eine weitere umstrittene Forderung lautet, dass eine Frau bei der Geburt möglichst still sein sollte. Psychiatrische und andere medizinische Einrichtungen sowie Medikamente lehnt Scientology ab.

Die Scientologen haben sehr viele weitere Glaubenssätze und Praktiken. Eine komische Mischung aus „neue Wissenschaft“ und „zurück zur Natur“. Ich finde sowohl die Glaubenssätze, als auch die daraus resultierenden Regeln sind sehr weit hergeholt. Scientology soll, wie der Name schon sagt, eine besonders an der Wissenschaft orientierte Religion sein, erlaubt sich aber geradezu willkürlich, dem Menschen und dem Universum einen nicht empirisch begründeten Sinn zu geben.

Autorin / Autor: Alina - Stand: 13. Juli 2012