Mit sauberen Händen zum reinen Gewissen?

Studie: Unerfahrene Videospieler zeigen Macbeth-Effekt

Wer ein schlechtes Gewissen hat, dem bedarf es oft danach, sich wieder rein zu waschen. Allerdings nicht immer nur sinngemäß, sondern, wie Forscher der Universität Luxemburg herausgefunden haben wollen, durchaus auch wörtlich genommen. In einer Studie haben sie 76 Testpersonen nach dem Spielen eines gewalthaltigen Videospiels dazu aufgefordert, zwischen mehreren Produkten ein Geschenk auszuwählen. Und siehe da: die unerfahrenen Videospieler entschieden sich – im Gegensatz zu jenen, die öfters gewalthaltige Videospiele spielen – häufiger für hygienische Produkte, wie Duschgel, Zahnpasta und Deodorants. Auch empfanden unerfahrene Spieler die Gewalt in Videospielen als größere moralische Belastung.

Das Zitat "Fort, verdammter Fleck", aus Shakespeares Macbeth verbildlicht diese kürzlich gemachten Feststellungen, so das Forscherteam: Es bestehe ein Zusammenhang zwischen Sauberkeit und Moral in gewalthaltigen Videospielen. "Der Macbeth-Effekt, das heißt, das Bedürfnis, sich zu reinigen, um die moralische Reinheit wiederherzustellen, ist ein psychologisches Phänomen. Durch Reinigung versucht eine Person, mit Gefühlen eigener moralischer Verfehlungen umzugehen", sagt Dr. André Melzer. "Wir fanden heraus, dass das Spielen gewaltsamer Videospiele den Macbeth-Effekt auslösen kann, insbesondere, wenn im Spiel gewaltsam gegen Menschen vorgegangen wird." Melzer unterstreicht ebenfalls, dass erfahrene Spieler scheinbar andere Strategien verwenden, um mit Gewalt in Spielen umzugehen.

Zukünftige Untersuchungen zur Ermittlung des Zusammenhangs zwischen Moralpsychologie und den Folgen von Gewalt in den Medien sollen Aufschluss geben, welche negativen Auswirkungen der langfristige Konsum gewalthaltiger Medien auf das Aggressionsverhalten hat.

Ob saubere Hände wirklich zu einem reinen Gewissen führen? Leider lassen die Autoren der Studie einige Fragen offen und kommen scheinbar von Hölzchen auf Stöckchen. Allerdings berichteten schon frühere Studien vom sogenannten Macbeth-Effekt und stellten fest, dass Menschen gezielt zu Reinlichkeit neigten, wenn sie sich moralisch beschmutzt fühlten. Einen gewissen Zusammenhang scheint es da schon zu geben. Wer will schon eine schmutzige Weste UND schmutzige Hände haben ;-).

Aber Hauptsache ist doch, dass man erkennt, dass Händewaschen allein das eigentliche Problem auch nicht löst ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 16. Juli 2012