Gedankenwandel

Einsendung zum Wettbewerb Acker, Algen, Algorithmen von Aylin Marlen Dericioğlu, 24 Jahre

Bild. Aylin Marlen Dericioğlu

Kugelrund das ist sie. Riesig und majestätisch schwebt sie.
Und doch ist sie nur ein kleines Element in dieser unendlichen Galaxie.
Unsere Erde, unser Domizil.
Doch wie lange noch wird sie dahingleiten und unsere Sonne umkreisen?
Wie lange haben wir noch bevor alles schmilzt,
der Boden unsere Füße verbrüht und uns in den Abgrund zieht?

Fortwährend über Generationen hinweg,
sind unsere Augen und Ohren verschlossen.
Jahrelang nichts gesehen, nicht hingehört.
Doch jetzt ist er da, der unaufhaltsame Orkan,
der wie ein Echo unserer Schuld und Gier
alles an sich reißt und uns zurück an den Anfang treibt.
Die Wälder leer, die Felder brach.

Wir rennen von hier nach dort und baden uns frevelhaft in Macht.
„Nur noch ein paar Schuhe und noch ein letztes Festmahl.
Ab morgen versprochen, ändern wir uns. Ab morgen geben wir Acht!
Wir teilen, pflegen und können trotzdem alle leben!“
Doch alles nur leere Versprechen. Nach morgen,
kommt der Tag danach und dasselbe Band spielt seine Sprüche ab.

Wir nehmen und nehmen und nehmen uns, doch wenn es nichts mehr gibt,
was dann?
Berauben wir uns? Vernichten wir uns?
Nur um so zu leben, wie wir es alle könnten,
würden wir nur heute schon zu denken anfang‘?

Das Retten der Welt, das Retten des Friedens ist zweitrangig,
Hauptsache wir können unseren Konsum befrieden.
Die eine Strategie schmeckt denen nicht, denn sie wollen keinen Verzicht.
Sie wollen nichts Neues, sie trauen diesem nicht.
Die andere Strategie schmeckt wiederum den anderen nicht,
sie wollen alles auf einmal und den radikalen Verzicht.

Doch ohne Kompromiss geschieht hier nichts!

Wir Menschen brauchen Vertrauen, so funktionieren wir,
deshalb wäre ein gemäßigtes Tempo ja vielleicht das Ziel?
Unsere Bäume sollen wachsen und wir roden nur den halben Teil ab,
so können wir uns entwickeln
und in dieser Zeit wachsen unsere Partner auf Erden wieder nach.

Ideen, Lösungen und Teamarbeit.
Sie kämpfen sich bereits nach vorn,
um Jeden von uns von seinem gedankenlosen Handeln zu befreien
und ausnahmslos jeden mit einem ehrenvollen, glückseligen Leben zu segnen.
Doch ohne uns ALLE ist diese mühevolle Arbeit zum Scheitern verurteilt,
drosseln wir uns nicht und überdenken unseren Konsum Stück für Stück.

Denn unser aller Ziel ist es doch gemeinsam Wege zu finden
noch viele Jahre auf unserer schönen kleinen Kugel zu verbringen.

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Autorin / Autor: Aylin Marlen Dericioğlu, 24 Jahre