Heute warst du aber ein böser Junge!

Einsendung von Christina R., 22 Jahre

Bla Bla Bla!
Alle reden sie! Von "Rettet die Umwelt" und "Uns stirbt die Welt weg!". Alle reden sie! Über irgendeine lustige Gretel mit ihrem… wie war das nochmal… SKOLSTREJK FÖR KLIMATET. Schule schwänzt sie doch bloß! Es gibt größere Probleme als die Umwelt. Größere Probleme, hört ihr!? Der Reptiloide Bill Gates nämlich. Der möchte uns alle gegen die Pseudo-Seuche Corona impfen und uns versklaven. Er will uns unsere subjektiven Rechte absprechen! So macht doch was dag-… Was? Was sagen Sie? Die Durchschnittstemperatur ist um 0,9% gestiegen? Und es sterben jährlich 50.000 Tierarten durch die Folgen des Klimawandels? Aber wie betrifft uns das Menschen? Und ist Greta vielleicht ja doch unsere Lösung?

Vor nicht allzu langer Zeit vor etwa 200 Jahren existierte ein kleiner, friedlicher Planet in der Milchstraße. Er war farbenfroh und lebendig. Die Meere waren kristallklar. Die Wälder waren dicht. Aber so konnte es nicht für immer weitergehen. Mit dem, was der Mensch Intelligenz nannte, kam auch die Industrialisierung. Damit schlossen wir einen All-Inclusive-Zerstörungsvertrag für unseren Planeten. Laufzeit: 24 Monate. Aber wir haben die Kündigungsfrist verpasst und der Vertrag wurde bis auf ungewisse Zeit verlängert. Genau sowas passiert, wenn uns unsere gutgläubige Mutter (Natur) vertraut und glaubt, dass wir schon groß genug sind, um Verantwortung zu übernehmen. „Triff deine eigenen Entscheidungen, mein Kindlein.“, sagte sie. „Du wirst schon wissen, was richtig ist.“, glaubte sie. Sie hat mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass wir anfangen, sie auf die brutalste Art und Weise zu zerstören.

Wir fingen an abzufeiern. Wie rebellische Teenager. Wir dachten nicht über die Konsequenzen nach und lebten ganz frei nach dem Motto „YOLO“- You only live once. Du lebst nur ein mal. Mutter Natur sah uns dabei zu und schmunzelte die ersten paar Monate nur leicht. „Das ist eine Phase. Hat jeder gesunde Teenie.“ Sie war ganz gutmütig zu uns. Antiautoritär. Ließ uns alle Freiheiten. Wir liebten es und fingen an zu konsumieren und neue Dinge zu entdecken und ZACK war Polyethylen geboren. Unser neuer bester Freund. Mutter Natur fand ihn gar nicht so sympathisch. Irgendwie hatte er so eine gewisse leblose Kälte an sich, die unsere Mutter gar nicht zu verstehen wusste. Sie begriff auch gar nicht, was das Problem war, bis sie zusah, wie ihre Kinder starben. Schomburgk-Hirsche, Berberlöwen, Auerochsen, Chinesische Flussdelfine, Beutelwölfe und selbst ihre Problemkinder die Menschen starben auch mit der Zeit. Alle gingen sie. Aber Polyethylen ging nicht. Er blieb.

Und wir, ihre Problemkinder, die Menschen, verstanden nicht. Mutter Natur gab uns Augen, doch wir sahen nichts. Wir ignorierten ihre Ratschläge. Aber Polyethylen, oder wir wie ihn so gerne nannten: „Plastik“, war cooler. Wir sahen weg, als Mutter Natur anfing, sich am Plastik zu verschlucken. Ihr Gesundheitszustand verschlimmerte sich. Doch nicht nur ihr ging es zunehmend schlechter: Auch das Meer und seine Mitbewohner scheinen nicht mehr mit der Entwicklung mithalten zu können. Im Durchschnitt sind 5 Billionen Plastikteile in den Meeren unseres Planeten. Und das durch nichts anderes als unsere menschliche Hand. Wenn eine Schildkröte mit einem Plastikstrohhalm harpuniert wird, dann nur, weil ein Mensch irgendwo auf dem Planeten sich an einem besonderen Tag einen schicken Cocktail gegönnt hat. Das ist kein Ausnahmefall. Über 40 % aller von uns erzeugten Kunststoffe werden nur einmalig verwendet und danach irgendwo entsorgt. Experten zufolge wurden von den 6,9 Milliarden Tonnen Müll, die wir bis 2015 produziert haben, nur 9 % recycelt, 12% verbrannt und 79% landeten entweder auf Deponien oder… in unserer Umwelt.

Und das langlebige Plastik ist nichtmal das einzige und größte Problem. Durch die Treibhausgase Methan und CO2 ist seit der Industrialisierung vor 200 Jahren die weltweite Durchschnittstemperatur um 0,87°C gestiegen. Wenig denkt ihr? Mutter Natur schüttelt nur verständnislos den Kopf, denn sie weiß und fühlt das Leid dieser „mickrigen“ 0,87°C. Durch die erhöhte Hitzebelastung kommt es zu einem erhöhten Waldbrandrisiko, Meeresspiegelanstieg, steigende Sturmflutgefahr, Beeinträchtigung der Wassernutzung, Veränderung der Artenzusammensetzung und der natürlichen Entwicklungsphase, und so weiter. Die Liste ist groß und das Leid kennt kein Ende.

Mutter Natur steht vor uns, mit müden Augen und erhobenem Zeigefinger: „Ay Ay Ay! Heute warst du aber ein böser Junge!“, sagt sie zu ihrem Problemkind der Menschheit. Und vielleicht hat sie ja Recht. Vielleicht ist die einzige „pädagogisch wertvollste und wirksamste“ Erziehungsmethode der Menschheit paar Po-Klapser zu verpassen und diese wissen zu lassen, dass es SO nicht weitergehen darf. Und die Po-Klapser schickt sie uns in Form der weltweiten Pandemie Corona. Die Welt soll sich erholen. Von uns. Wir sollen mal eine Auszeit nehmen und Zuhause bleiben. Vielleicht war das ja Karma. Oder einfach wir selber.

Dennoch ist nicht alles schlecht und wir wachsen langsam aus unserem rebellischem Teenager-Alter wieder heraus. Vielleicht lernen wir ja doch. Greta Thunberg ist aber trotzdem nicht die Lösung unserer Probleme. Sie ist keine Prophetin oder eine Superheldin, die von einer radioaktiven Spinne gebissen wurde. Sie ist ein junger Mensch.

Die Welt ist kein schöner Ort mehr, aber wir können es ändern. Den Schaden den wir hinterlassen haben, können wir nicht rückgängig machen, aber wir können helfen, unseren Planeten in einem neuen Grün erwachen zu lassen. Bäume säen, den Fleischkonsum minimieren, 10 Minuten weniger duschen, den Bus nehmen oder direkt zu Fuß laufen, auf Plastikbecher verzichten oder einfach nur reden. Ja, Reden. So wie es Greta Thunberg oder Luisa Neubauer machen. Man muss sich nicht direkt in einem Schloss aus Photovoltaikanlagen verbarrikadieren und nackt gegen den Kapitalismus kämpfen, nein. Wenn du nichts hast, dann hast du immer noch die Macht deiner Worte. Und das ist mehr, als die meisten denken.

Also lasst uns reden. Und denken. Und lachen. Und machen. Und die Situation nicht so belassen. Wir sind noch jung, unsere Herzen groß und noch nicht zerstört von der zukünftigen Realität.

Also… und was hast du so zu sagen, an die Welt da draußen?