Kein Happy End

Einsendung von A.-L., 16 Jahre

Versunken in Egoismus und Faulheit zerstören wir unsere Welt.
Versunken in Co2, CH4, SF4, NF3, N20 ist unsere Welt. Doch das N20 heitert uns nicht auf. Zum Lachen besteht wahrlich kein Grund. Zum Hoffen ist es zu spät.
Was bleibt? Nichts.
Denn ich sitze in der Schule und lerne Fachbegriffe, löse Integralrechnungen und  schreibe Gedichtanalysen, während die Welt dem Abgrund entgegenstürzt. Meine Eltern, die Menschen, die mich voller Liebe aufgezogen haben und die Verantwortung für mich tragen, unternehmen nichts. Generation X und Y versagen, sodass Generation Z handeln muss. Für die uns alle betreffende Zukunft handelt also ein kleiner Teil der Gesellschaft, während verantwortliche Politiker sich ignorant wiedersetzen, den Forderungen der Fridays-For-Future-Bewegung nachzukommen. Warum? Weil es einfacher ist, den Prozess der Umwälzung langsam ablaufen zu lassen. Weil es einfacher ist, heuchelnd einer Lüge, einer Illusion zu folgen, als der Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Weil es einfacher ist, den Müll in einen Eimer zu werfen, als in vier verschiedene zu trennen. Weil es einfacher ist, in einem Supermarkt abgepackte Lebensmittel zu kaufen, als Dosen zum verpackungsfreien Laden zu schleppen. Weil es einfacher für das Portemonnaie ist, Billigfleisch von gequälten Tieren zu kaufen, als beim Metzger von glücklichen Tieren stammendes Fleisch für relativ hohe Summen zu erwerben. Weil es einfacher ist, eine Plastiktüte zu kaufen, als immer eine Baumwolltasche mitzuführen. Weil es einfacher ist egoistisch zu sein.

Aber die Deadline ist überschritten. Wir können nicht mehr egoistisch sein. Es fehlen nicht nur Regulierungen von Seiten der Regierung, sondern auch Änderungen von Seiten der Konsumenten. Der Konsument hat die Macht, den Markt zu bestimmen! Und wenn dies nicht geschieht, werden wir auf eine graue, trostlose Welt blicken. Den Begriff der Artenvielfalt oder des vielfältigen Ökosystems werden die Generationen Klimatod nicht mehr kennen.
Unsere "[...] Erde hat Fieber - und das Fieber steigt" (Albert Al' Gore)
Monatelang andauernde Waldbrände verschwinden aus den Nachrichten, dass 30% der Korallenriffe an der australischen Küste im Zeitraum vom März bis November 2016, also innerhalb von 9 Monaten, gestorben sind, wird nicht einmal erwähnt.

In Deutschland erleben wir laut dem Deutschen Wetterdienst einen Temperaturanstieg von 1,37 Grad Celsius im Gegensatz zum vorindustriellen Niveau. Innerhalb von ungefähr 150 Jahren.
Und dennoch spüren wir die Konsequenzen nicht in vollstem Maße. Wir produzieren klimaschädliche Treibhausgase, deren Auswirkungen die Menschen in sowieso handlungsschwachen Entwicklungsländern zu spüren bekommen, weil es bequemer ist, ignorant in einer kapitalistischen Gesellschaft zu leben, solange die Ausmaße des Klimawandels mild zu verlaufen scheinen. Doch die Arktis schmilzt, die Wälder brennen, der Meeresspiegel steigt und eine Anpassung ist bei dem rasanten Tempo unmöglich.
Die noch selbstverständlich wirkende Vielfalt unseres Planeten, unserer Heimat ist gefährdet. Vom Aussterben bedroht. Während wir Menschen während der Corona-Pandemie ums Überleben kämpfen, kann unsere Welt, für einen Wimpernschlag von Emissionen befreit, wortwörtlich aufatmen.

Wir sehen, was möglich ist, wenn wir unsere Hoffnungslosigkeit überwinden. Es bedarf keiner Hoffnung, sondern eines Willens, um den Kampf für die Rettung unserer Heimat, unserer Zukunft aufzunehmen. Der Gedanke, dass die Krise uns zusammenschweißt führt zu der Einsicht, dass wir einen gemeinsamen Feind haben, gegen den es nun mit vereinten Kräften zu kämpfen heißt: den Klimawandel.



Quellen

Autorin / Autor: A.-L., 16 Jahre