Eine zweite Chance

Einsendung von Hanna Büttner, 16 Jahre

Durch ein lautes Geräusch wurde ich aus meinen viel zu kurzen Schlaf gerissen. Müde und noch im Halbschlaf richtete ich mich in meinem Bett auf und sah aus meinem Fenster, ins trostlose Nichts. Durch die Folgen des Klimawandels gab es immer weniger Rohstoffe, was zu Weltkriegen und immer größeren Missmut zwischen den Menschen führte. Anstatt zusammen zu halten und alles dafür zu tun, dass alle diese Krise zusammen überstehen, fing jeder an nur noch für sich selbst zu kämpfen und niemanden mehr wirklich zu vertrauen. Am Anfing gingen die Menschen noch Hand in Hand, um diese Krise zu überstehen. Doch als die Rohstoffe und Vorräte immer knapper wurden, fingen die ersten Streitereien zwischen den Ländern statt, welche in Kriegen endeten. Diese dauerten noch bis heute an. Frisches Gras, Wiesen, gesunde Bäume und Blumen kannte ich nur noch aus Erzählungen und Büchern über die Vergangenheit, aber wer ich überhaupt war? Meine Name war Damien und ich lebte im Jahre 2150. Ich war Teil eines Forschungsteams, welche an einer Zeitmaschine baute, um die Fehler der Vergangenheit wieder gut zu machen und die Menschen zum Umdenken zu bewegen. Bis zu diesem Zeitpunkt, haben wir große Fortschritte gemacht, so dass wir bald in der Zeit zurück reisen konnten und diese Zukunft hoffentlich verhindern konnten. Wie aufs Stichwort fing mein Handy an zu klingeln und ich ging immer noch müde ran. "Ha-Ha-Hallo was gibt es?", ein Gähnen unterbrach mich beim sprechen. "Damien, du musst sofort herkommen. Wir haben es endlich geschafft." Die Stimme, welche ich als die von meinem Chef erkennen konnte, klang sehr begeistert. Doch war ich noch nicht wach genug, um die Bedeutung hinter diesen Worten zu begreifen. "Was haben wir geschafft?" "Sag mal bist du betrunken oder so? Na wehe, immerhin bist du erst 17. Wir haben die Zeitmaschine endlich fertiggestellt." "Was? Das ist fantastisch. Gib mir bitte 15 Minuten. Ich bin sofort da." "Okay, in Ordnung, bis gleich." Schon legte er auf und ich machte mich in Rekordgeschwindigkeit fertig, bevor ich mich vor meine Haustür begab. Ich besaß, zu meinem Glück, eine kleine Unterkunft in der Nähe meines Arbeitsplatzes. Nicht jeder hatte so ein Glück, überhaupt eine Unterkunft zu besitzen. Der immer länger anhaltende Krieg forderte viele Opfer, die vor allem die Menschen bezahlen musste, welche weder etwas damit zu tun hatten, noch diese irgendwie bezahlen konnten und so ließen schon viele Unschuldige ihr Leben, mit der Hoffnung, dass dies irgendwann vorüber sein würde. Ich schüttelte meinen Kopf um diese Gedanken zu verscheuchen. Ich musste mich jetzt konzentrieren, um keinen Soldaten auf mich aufmerksam zu machen und da konnte ich keine Ablenkung gebrauchen. Langsam und leise öffnete ich meine Tür und spähte hinaus. Ersteinmal atmete ich auf, denn es war kein Soldat irgendwo zu sehen. Doch das konnte sich schnell ändern, deswegen ging ich zwar immer noch vorsichtig und leise, aber mit einem hohen Tempo in Richtung Labor. Unser Labor lag im Keller einer Ruine versteckt, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, denn die Soldaten suchten schon seit Monaten nach uns, um uns unsere Erfindung abzunehmen und selbst in der Zeit zurückzureisen. Das Problem an der Sache war aber, dass sie nicht die Menschen vor dieser Zukunft retten wollten, sondern sich noch vor dem Beginn der Katastrophe so viele Rohstoffe wie möglich unter den Nagel reißen wollten und dies mussten wir unter allen Umständen verhindern. Als ich die schon etwas ältere Ruine erreicht hatte, sah ich mich noch einmal genau um, um sicher zu gehen, dass wir auch wirklich niemand folgte, bevor ich zu einem Stück ehemaliger Steinwand ging und dort einen bestimmten rein drückte. Sofort und fast komplett lautlos öffnete sich eine versteckte Luke im Boden und es kam eine Treppe zum Vorschein, welche ich schnell runterging, bevor sich die Luke wieder schloss. Im Labor angekommen empfing mich schon mein bester Freund und gleichzeitig auch mein Chef Lukas mich und wir begrüßten uns. "Wow 15 Minuten auf die Sekunde. Ich bin beeindruckt." "Du kennst mich doch. Wenn ich etwas sage, dann halte ich mich auch daran und jetzt los. Ich möchte endlich mit dem ersten Versuch beginnen." Lukas lachte. "Ungeduldig wie eh und je, aber ich kann dich schon verstehen. Ich möchte auch sofort mit dem ersten Versuch begingen." Zusammen gingen wir zu den anderen aus unserem Team, welche mich erst einmal freudig begrüßte. Zu unserem Team gehörten noch Anna, Sarah, Pascal, Isabel und Michael. Alles begnadete Wissenschaftler, welche sich sofort bereiterklärt hatten, uns zu unterstützen und unseren Plan zu vollenden. Schnell war alles vorbereitet und wir waren kurz davor loszulegen, bis wir einen Knall hörten. Uns liefen es allen eiskalt den Rücken runter, denn dieser Knall konnte nur eins bedeuten. Die Soldaten mussten uns gefunden haben. Angsterfüllt sah ich zu Lukas, welcher mich jedoch nur warm anlächelte. "Schau nicht so Damien. Wir werden es schaffen und jetzt steig in die Zeitmaschine und rette uns alle." Entsetzt sah ich ihn an, das konnte doch nicht sein Ernst sein. "Aber Lukas, du wolltest sie doch testen und bitte befehle mir das nicht. Ich will doch nicht verlieren." "Damien, du bist die beste Wahl dafür und jetzt geh. Wir werden uns wieder sehen, versprochen." Lukas setzte mich in die Zeitmaschine und bereitete alles vor. Kurz bevor ich verschwand, sah ich noch wie die Soldaten den Raum stürmten und alle dort Anwesenden erschossen. Eine Träne nach der anderen floss mir über die Wange, als ich sah, wie Lukas getroffen wurde und zu Boden sank. Danach war ich auch schon verschwunden. Als ich das nächste mal die Augen öffnete, sah ich eine Welt, welche nur so grün leuchtete. Ich sah eine große grüne Wiese, kräftige und gesunde Bäume und strahlende Blumen. Ich schwor mir, dass ich diese Welt vor der Zukunft retten würde. Für die Menschen, aber vor allem für Lukas. Ich war mir sicher, wir würden uns wiedersehen, wie er es mir versprochen hatte.

Autorin / Autor: Hanna Büttner, 16 Jahre