Die Leiden des jungen Röslein

Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Bladwack, 20 Jahre

Gib Acht beim Röslein pflücken,
wird sich wehren, wird dich stechen,
wenn du versuchst, es an dich zu drücken,
musst es am Stänglein brechen,
sperrst dir´s dann ins Kämmerlein,
wird´s welken, wird dir sterben,
gebrochen ohne Sonnenschein,
fallen Blütenblätter in Scherben,
das rote Kleid ausgebleicht,
warum beschwert sie dir Leid,
hast ihr alles dargereicht!,
verwehrt dir ihre Schönheit,
schleicht da wohl schon ein Bluthund?
will er sie dir entreißen?
nur Lügen aus ihrem Mund?
wirst sie aus´m Fenster schmeißen,
es reicht, es ist genug!
was sollst du noch ertragen?
Schluss mit diesem Betrug,
packst sie fest an ihrem Kragen,
gingst zum Fenster, voll Wut,
hast sie hinausgeschleudert,
glaubst zuerst, es tat dir gut,
berauscht, fühlst dich geläutert,
soll sie draußen verrotten!,
ohne dich, war´s ihr letzter Tag!,
verbrennst deine Klamotten,
ihr Duft war dran zu stark,
Wochen ziehen über´s Land,
es zerrt und es nagt in dir,
verlierst langsam deinen Verstand,
hast sie zerstört, durch Habgier,
die Sehnsucht treibt dich hinaus,
musst sie wiedersehen, sofort!,
eilst schnellen Schrittes um´s Haus,
zum Fenster, an jenen Ort,
da steht sie nun, makellos,
erblüht, im neuen Gewand,
ihr Schoss verspricht dir Trost,
ohne sie bist du niemand,
schleichst dich auf leisen Sohlen,
willst dich mit ihr schmücken,
wirst sie dir wiederholen,
doch gib Acht beim Röslein pflücken….

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Autorin / Autor: Bladwack, 20 Jahre