Willkommen in der Unwelt

Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Leah, 18 Jahre

„Oma, Opa, war er denn wirklich mal so schön blau, der Ozean?“
Zitat von meinen Enkeln, Generation Planetlos, in hundert Jahr‘n
Ja, das ist der Ozean wahrscheinlich mal gewesen,
bevor er zum Plastikendlager wurde und nun Meerestiere drin verwesen

Millionen Tonnen Müll kommen jährlich vom Land ins Meer,
denn in den überfüllten Städten haben Menschen schon längst keinen Platz mehr,
doch durch die Chemikalien der Industrie werden Männer impotent und Frauen unfruchtbar,
vielleicht hat es dann bald schon wieder mehr Platz für die Bevölkerung, wie wunderbar!

Ansonsten kann man sich ja auch einfach eng aneinander kuscheln,
wie die Tierchen in den Massentierhaltungen,
gefangen in einem Käfig aus Treibhausgasemissionen, in dem stetig die Motoren brummen
und man hört bald keine Bienen mehr, sondern nur noch das Smartphone summen

wie eingesperrt in einem Gewächshaus, in dem nichts gedeiht, nur vor sich hin vegetiert,
man immer mehr die Bindung zu Mutter Natur verliert,
weil sie viel zu lange schon beraubt wurde, ihrer Kraft, ihrer Schönheit, ihres Lebens,
und dennoch immer noch so viel von ihr gefordert wird – vergebens.

So, dass unter der Last menschlicher Gier ihr Rückgrat kollabiert,
und sie in Form gewaltiger Fluten, Erdbeben und Bränden die Fassung verliert
ihr Heulen, ihren Schmerz und ihre Wut somit zum Ausdruck bringt,
eine Gefühlsmischung offenbart, die dann auch Mensch und Tier mitnimmt

doch der Mensch vom Homo sapiens zum Homo faber,
kann Rückschläge schlecht wegstecken und hält nicht viel von „Ökogelaber“,
sondern will viel lieber in Angriff nehmen, das Wilde, das Problem,
und die Natur seit vielen Jahren ihm unterworfen, gebändigt sehen.

Zwischen Menschen schon zu viel, und doch muss man der Natur auch noch den Krieg erklären!
Irreversible Fehler, trotz der es immer noch Sturheit, nein Dummheit ist, die Menschen bewähren
Krieg, mit unfairen Mitteln, aus dem keine Sieger hervorgehen,
sondern nur Verlierer, die um Rückschritt flehen

Es ist noch nicht zu spät die weiße Fahne zu schwingen - außer sie besteht aus Synthetik!
fort mit diesem Gift der Textilindustrie und fort mit diesem Gift für unsere Ethik,
welches fortlaufend Umwelt und Mensch für den Kapitalismus unterdrückt hält,
es gehört ersetzt, durch Fairtrade oder second hand, denn es hat keine second Welt!

Denn der Mensch leidet mit, der Mensch ist auch Natur
Der Mensch beutet sich selbst aus und hält trotzdem zu seiner Kultur,
es ist so unbegreiflich wie man so hartnäckig mit dem Feind konspirieren kann,
wieso treibt der Mensch als Teil der Natur so besessen das Unnatürliche voran?

Was will ein materialistisches Volk noch konsumieren, wenn es kein Material mehr gibt?
Und keiner wie in den Science-Fiction Filmen auf einen neuen und besseren Planeten fliegt
spätestens dann kommt die Erkenntnis, dass wir wie Pflanzen- und Tierarten verschwinden werden,
und die folgenden Generationen wortwörtlich nichts mehr erben

Doch momentan werden Veganer immer noch belächelt,
und die umweltbewussten, die die grüne Brille aufhaben, als „Alternative“ dargestellt,
als sei dieser Lifestyle eine Bewegung hysterischer Hippies und Kräutertanten,
dabei dient er für den Mast der Umwelt und der Lebewesen wie unterstützende Wanten,

und zeigt nur, Veränderung wird gewollt, aufgrund Vernunft, Wut, Trauer und Leidenschaft,
weil eine ganze Generation hilflos hineingeboren wird, in das, was die vorherige versäumt hat,
und das, was noch immer versäumt wird
weil nun diese Generation statt zu handeln, lieber nur verfolgt, indem sie den Bildschirm fixiert,

aber durch einen stummen Follower wird kein Tier vom (aus)sterben gerettet,
und ein Like auf Instagram ändert nicht, dass das CO2 deines Autos die Luft verpestet,
und von Online-Spenden, ach, damit fang ich gar nicht erst an,
vor allem nicht, wenn die Mehrheit zwar 5 Euro für Kaffee, aber nicht für die Zukunft geben kann

Ich bin so wahnsinnig verliebt in diese Erde, aber was kann ein Einzelner schon tun?
Doch auch einzelne, kleine Beiträge sind besser, als sich auf kollektiver Gleichgültigkeit auszuruh‘n
Ich will, dass man sich an mich erinnert, aufgrund der Dinge, die ich zum Wohl der Erde beitrage,
und nicht aufgrund des Mülls, den ich zurückgelassen habe

aktiv zu werden erfordert nicht viel,
dafür braucht es nur einen Menschen und ein Ziel,
Stimmen, die von Ideen sprechen, welche in Verwirklichung aufblüh‘n,
denn so wird die Zukunft wieder grün

lalilu, die ganze Welt schaut immer nur zu,
schaust du auch nur zu, oder handelst du?

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