Der Elefant, das Einhorn der Zukunft

Beitrag zum Schreibwettbewerb Morgengrün von Paul Pietsch, 19 Jahre

Ich trete durch eine große dunkle Tür in einen großen Raum, in dem lediglich in der Mitte ein einzelner Glastisch steht um den verschiedene wichtige Leute sitzen. Eigentlich gehöre ich nicht zu solchen Menschen. Ich bin weder einflussreich, noch bin ich reich oder habe reich geheiratet. Meistens bin ich durch meine Aktionen von diesen Leuten verschmäht. Aber heute nicht. Heute wollen sie mir mal zuhören. Ob das etwas bringt bezweifele ich, aber ein Freund hat mir diese Chance ermöglicht und es wäre richtig asozial so eine Gelegenheit einfach abzulehnen.
"Guten Morgen", sage ich höflich in den Raum hinein. Erst jetzt drehen sich alle Köpfe zu mir.
"Ah. Unser Ehrengast", begrüßt mich der Mann am Kopfende des Tisches, "Warten Sie noch kurz draußen. Wir sind gleich soweit, dass wir uns mit Ihrem Thema befassen können." Also drehe ich mich wieder um und verlasse die Tür. Im Nachbarraum stehen zwei Stühle. Auf einen lasse ich mich fallen und warte die ach so wichtigen Leute endlich fertig werden. Nach nur wenigen Minuten öffnet sich die Tür und ich werde hereingebeten.
"So. Dann erzählen Sie uns mal was Sie hier wollen", fordert mich der Mann am Kopfende sogleich auf.
"Ich möchte Ihnen einfach nur meine Idee einer besseren Welt vortragen", antworte ich.
"Einer besseren Welt? Na da bin ich aber gespannt", sagt der Mann.
Bewusst ignoriere ich den Kommentare: "Wie Ihnen sicher bewusst ist, bin ich ein überzeugter Tierschutzvertreter."
"Ja, das wissen wir alle sehr genau", grummelt einer der Männer am Tisch.
"Ich bin der Meinung, dass diese Welt eine bessere ist, wenn ihre Artenvielfalt erhalten bleibt. Stellen Sie sich mal vor es wäre nicht so und Sie müssten Ihren Enkeln erklären, was ein Elefant ist. Der Elefant wäre das Einhorn der Zukunft. Niemand wird Ihnen hundert Jahre später glauben, dass es mal ein Tier mit überdimensional großen Ohren, Nase und Zähnen gab. Nicht mal ich würde Ihnen das glauben. Aber das ist nicht der einzige Grund die Artenvielfalt zu erhalten. Wenn eine Tierart ausstirbt zerstört das das gesamte Ökosystem. Je nach dem wo die jeweilige Tierart in der Nahrungskette stand, gibt es dann zu viele Pflanzen oder Pflanzenfresser oder die Raubtiere sterben auch aus. Das wäre einfach nur unnötig. "
"Und was sollten wir Ihrer Meinung nach tun?", fragt der Mann am Kopfende genervt. Scheinbar haben alle mit sowas gerechnet.
"Das ist doch offensichtlich. Sie als internationaler Ausschuss für den Umweltschutz müssen etwas unternehmen. Und da Sie zu inkompetent sind etwas wirklich durchzuführen und immer nur große Reden schwingen, habe ich sogar schon eine Idee für Sie ausgearbeitet. Es ist eine ganz einfache Lösung. Sie bauen eine Art Zoo nach Vorbild der Arche Noah. Von jeder, wirklich jeder Tierart haben Sie mindestens ein Männchen und ein Weibchen dort und jedes Jungtier, das Sie nicht brauchen wird ausgewildert. Ganz einfach ", erkläre ich.
"Eine nette Idee ist das. Aber es ist nicht wirklich umsetzbar. Wo soll dieser Zoo hin? Welches Land ist dafür zuständig? Wer finanziert das alles? Alles wichtige Fragen an die Sie nicht gedacht haben ", wirft mir der Vorsitzende des Ausschusses vor.
"Natürlich habe ich daran gedacht. Am einfachsten wäre es den Zoo in neutrales Gebiet zu bauen. Also der Antarktis. Die Kosten übernehmen Sie als Ausschuss. Wie Sie an das Geld kommen ist vollkommen egal. Hauptsache das Geld ist da", beantworte ich die Fragen.
"Aber wenn man das in der Antarktis baut, wie sollen dann Besucher in den Zoo kommen?", fragt irgendeiner der anderen am Tisch sitzenden.
"Das ist ja nicht das Hauptziel des Projekts. Eigentliches Ziel ist der Erhalt der Artenvielfalt. Dass dabei ein großer Zoo entsteht, der einem Großteil der Menschen das Geld wert wäre, ist ein netter Nebeneffekt", antworte ich.
"Na gut. Dann danke für Ihren Besuch. Wir werden Ihre Idee innerhalb und auch außerhalb dieses Ausschusses diskutieren", sagt mir der Vorsitzende und schmeißt mich somit raus. Die letzten Worte des Vorsitzenden waren einfach nur leere Versprechungen. Aber immerhin habe ich es versucht.

Mehr Infos zum Schreibwettbewerb

Autorin / Autor: Paul Pietsch, 19 Jahre