Uganda braucht Hilfe

Bürgerkrieg, AIDS, Hunger und Armut - aber man kann helfen!

Seit dem Moment, als ich die Unterlagen meines Patenmädchens von PLAN-International in den Händen hielt, faszinierte mich ihr Heimatland: Uganda. Ich überflog Daten und Informationen, recherchierte über Bildung und Gesundheit, doch erst später erfuhr ich mehr über die schrecklichen Zustände in diesem Land, von dem ich bis vor wenigen Monaten nicht einmal wusste, dass es existierte. Je mehr ich darüber las, sah und hörte, desto tiefer berührte mich das Leid der Menschen. Doch hier in Deutschland schaffen es nur die Koalitionsverhandlungen und Flutkatastrophen in die Nachrichten… Um helfen zu können, müssen die Leute hier jedoch bescheid wissen. Ich hoffe, dass ihr etwas lernt und nachdenkt, wie ihr selbst etwas ändern könntet.

Die Perle Afrikas

Zwischen Sudan, Kongo Kenia, Tanzania (übrigens: das ist Tansanias richtiger, unverfälschter Name!) und Ruanda liegt ein kleines ostafrikanisches Land: Uganda. Einst schilderte Winston Churchill es als „Die Perle Afrikas“. Doch AIDS und nicht enden wollender Bürgerkrieg haben es in den letzten Jahren zerrüttet. Trotzdem sind die Menschen voller Hoffnung und das Land voller Schönheit. Ugandas Landschaften sind so vielfältig wie in kaum einem anderen afrikanischen Land. Die ostafrikanische Savanne geht in den Regenwald Westafrikas über, was die Artenvielfalt unvergleichbar macht. In neun Nationalparks und sechs Wildreservaten werden mehr als 50 große Säugetierarten und 1000 Vogelarten geschützt – mehr als irgendwo sonst in Afrika! Zu Ugandas Artenvielfalt zählen Flusspferde, Pelikane, Afrikanische Büffel, Elefanten, Löwen, Antilopen, Rothschild-Giraffen, Schimpansen und sogar Berggorillas. Doch die Umwelt ist bedroht; Entwässerung, Abholzung, Überweidung und Überbevölkerung (falsche Entwicklungs“hilfe“) bedrohen heimische Tierarten ebenso wie die Lebensgrundlage von vielen, ohnehin bitterarmen, Menschen. Hauptausfuhrgut des Landes ist – wie zu Kolonialzeiten - Kaffee, in kleinerem Umfang auch Gold. Auch Tee und Fisch aus dem Viktoria-See werden exportiert.

Die blutige Geschichte

Mitte des 19.Jahrhunderts begann die europäische Kolonialisierung, zuerst durch christliche Missionare. In erstaunlich kurzer Zeit setzte sich das Christentum durch. Uganda wurde britisches Protektorat. Die koloniale Wirtschaft förderte den Baumwoll- und Kaffeeanbau. Dazu wurde eine Eisenbahnlinie gelegt. In den 1950ern entstand eine Demokratie, am 9. Oktober 1962 wurde Uganda von England unabhängig. Blutige Auseinandersetzungen folgten, als der neue Premier Milton Obote die alten Königreiche aufzulösen versuchte. Das nutzte der Diktator Idi Amin aus: Er übernahm die Macht und ermordete über 300.000 Angehörige anderer Volksstämme und Oppositionelle. Die Bevölkerung lebte unter ständiger Furcht vor brutalen Gewaltakten. Im April 1979 wurde die Hauptstadt Kampala unter der Führung von tansanischen Truppen von ugandischen Rebellen befreit. Doch in den Wahlen im September 1980 kam der ehemalige Premier Milton Obote wieder an die Macht, wobei ihm Wahlmanipulationen vorgeworfen wurden. Daraufhin ging Museveni mit einer Rebellenarmee gegen ihn vor. Der Guerillakrieg kostete vielen weiteren Menschen das Leben. 1986 eroberte Musevenis Armee die Hauptstadt Kampala. Museveni wurde als ugandischer Präsident vereidigt.

Angst vor AIDS

In Uganda ist Englisch nach der Kolonialisierung die offizielle Sprache, aber im Alltag wird oft das lokale Luganda verwendet. Die durchschnittliche Lebenserwartung der 26 Millionen Einwohner beträgt nur knapp 45 Jahre! Das bedeutet, dass sie höchstwahrscheinlich sterben würden, bevor sie so alt werden wie unsere Eltern… Armut und Hunger sind schuld daran, doch noch dunkler lauert über Uganda eine Seuche, die ganze Generationen einfach auslöscht: AIDS. Uganda gehört zu den Ländern in Afrika, die am schlimmsten betroffen sind (800.000 Infizierte!). In einigen Gegenden leben nur noch Kinder und Greise, die um ihr Überleben kämpfen müssen. Es gibt fast zwei Millionen Aidswaisen. Von modernen Medikamenten zur Lebensverlängerung und Schmerzbekämpfung können die Menschen hier nicht einmal mehr träumen. Und wenn sie das Geld zusammenkratzen können, so reicht es doch nur für das Überleben eines einzigen Familienmitgliedes. Solche praktischen Erwägungen, wer denn am nötigsten überleben müsse, sind deshalb bittere Wirklichkeit. Ist es der Vater, der als Tagelöhner arbeitet? Oder die Mutter, zum fünften Mal schwanger? Wer kann das schon entscheiden?! Doch für Uganda gibt es einen schwachen Hoffnungsschimmer: Die Neuinfektionsrate ist seit den 90ern heute eine der niedrigsten in Afrika. Zu diesem Zeitpunkt waren in der Hauptstadt Kampala drei von zehn schwangeren Frauen HIV-positiv! Eine riesige Aufklärungskampagne wurde von Menschen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, der Politik, den Gemeinschaften und den religiösen Führern initiiert und dämmte die Ausbreitung der Epidemie ein.

Krieg und Vertreibung

"The conflict in Northern Uganda is characterised by a level of cruelty seldom seen elsewhere." Jan Egeland (UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs).

Ein Leben in Frieden und Sicherheit ist für die Menschen in Uganda nur ein Traum. Der Großteil der Menschen im Norden ist auf der Flucht vor brutalen Rebellengruppen wie der LRA (Lord’s Resistance Army) unter ihrem wohl psychisch gestörten Anführer Joseph Kony (der sich für die Wiedergeburt der Jungfrau Maria hält)! Dies ist eine christlich-fundamentalistische Gruppierung, die angeblich einen Gottesstaat nach den Zehn Geboten errichten will. In Wirklichkeit verbreitet sie Terror. Etwa 28.000 Kinder wurden geraubt und als Soldaten, Spione, Bedienstete, Lastenträger und Sexsklaven missbraucht. Sie werden in Lagern der LRA ausgebildet und zum Töten mit der Waffe gezwungen. Viele sterben während der harten Ausbildung oder werden hingerichtet, wenn sie sich wehren. Über die Hälfte der Flüchtlinge vor dem Terror sind unter 17 Jahre alt. Sie flüchten jeden Abend aus ihren unsicheren Dörfern in die zentralen Städte, um dort sicher vor Entführern übernachten zu können. Die UN hat hier Auffanglager für die Kinder und Jugendlichen geschaffen, wo eng auf eng, teils unter freiem Himmel, aber immerhin geschützt, übernachtet werden kann. Viele leben auch in Flüchtlingslagern, die sie kaum vor den Grausamkeiten schützen können. Armut ist so weit verbreitet, dass Eltern nicht einmal genug haben, um Kleidung für ihre Kinder besorgen zu können; 70% sind von internationalen Essenslieferungen abhängig. Schätzungen zu Folge sollen in den 18 Jahren Krieg mindestens 100.000 Menschen ums Leben gekommen sein, 8000 Kinder pro Jahr. Wer überlebt, ist oft stark traumatisiert und unfähig, ein normales Leben zu führen. Um diesen Kindern einen Weg zurück in den Frieden zu öffnen, gibt es Auffanglager wie das in Gulu, über das ihr hier mehr lesen könnt: www.worldvision.de. Auf der Seite http://www.spezial.meinglueckstag.de/~ findet ihr die traurige Geschichte von Christine, die Unvorstellbares durchmachen musste. („In Frieden leben kann man lernen“)

Mehr Informationen?

Alle Informationen in diesem Artikel und mehr findet ihr auf meiner Homepage über Uganda. Hier gibt es auch die besten Links, Bilder und das Gästebuch! Wichtig: Diese Page stellte ich nur deshalb auf, weil es im deutschsprachigen Netz so gut wie keine brauchbaren Seiten über Uganda gibt. Die Texte und Links sind das Ergebnis von stundenlanger Recherche.

*Und wie kann ich helfen?*
Diese Frage stellt sich zwangsläufig jedem, der über solche schrecklichen Zustände etwas erfährt. Zahlreiche Organisationen, Projekte und Kampagnen setzen sich für Uganda ein, hier sind einige aufgeführt:

Mehr Projekte etc. auf der Page (s.o.). Mit Spenden und eigenem Engagement kann viel bewirkt werden. Gib auch du den Menschen etwas mehr Hoffnung auf ein besseres Leben ohne AIDS in Frieden!

Autorin / Autor: maryliz - Stand: 2. Dezember 2005