Mainstream. Die Musik von heute.

Trixi (Teasi), Mona (Monami), Anne (GodIsDead), Jana (TheMetalOpera), Hannah & Sophie (Wir2), Arne, Janosch, Michi, Jens, Peer und Luzyfer (alle männlich, deshalb nicht bei Lizzynet…) wundern sich über die derzeit aktuelle Musik.

Wir alteingesessenen Metalfraktionsvertreter fragen uns in letzter Zeit immer mehr, was die Musikbranche eigentlich noch für Grausamkeiten auf Lager hat. Reichte nicht schon die Sendung „Deutschland sucht den Superstar“, um uns emotional in eine der größten nervlichen Krisen zu stürzen und unsere Hörnerven dazu zu veranlassen, reihenweise Suizid zu begehen? Anscheinend nicht. Aber es folgen „Deutschland sucht den Superstar, Staffel Nummer 2 und 3“, „Starsearch 1 und 2“, „Popstars Staffel 1, 2 und 3“. Und nun? Ja, nun ist es soweit, dass die Apokalyptischen Reiter vor unseren Türen stehen und uns zu einem Ritt einladen. Die Rede ist von „Popstars Teil 4“. Eigentlich wäre es doch schlimm genug, dass es eine solche Sendung geschafft hat, gleich DREI Staffeln innerhalb der letzten Jahre zu produzieren. Wie gesagt: EIGENTLICH wäre dies schon schlimm genug. Aber Konsumkonzern Pro7 besaß jetzt die Frechheit, eine vierte Staffel zu produzieren UND auch noch die Frechheit, die Zuschauer entscheiden zu lassen, welchen Musikstil die durch die Sendung entstandene Band nun machen sollte. Zur Auswahl standen „Hip Hop“, „Pop“, „Rock“, „Rock-Pop“ und allen Ernstes auch „Heavy Metal“.

*Schockiert*
Über letzteren Punkt amüsierten wir uns köstlich und dachten nicht eine Sekunde daran, dass es tatsächlich soweit kommen würde, dass sich die Hirne der Anhänger der Popmusik tatsächlich dazu entscheiden würden, den Händen der Popmusikanhänger zu befehlen, eine sauteure Nummer zu wählen und allen Ernstes für „Heavy Metal“ zu stimmen. Hätten wir bloß eine Sekunde daran gedacht, dass dieser Fall tatsächlich eintreffen könnte. Dann hätten wir sagen können: „Wir waren nervlich vorbereitet.“ Da Metaler im Allgemeinen allerdings nicht immer gleich an das größt anzunehmende Unglück denken, waren wir doch ziemlich schockiert, als das Endergebnis des Votings endgültig feststand. Tränen traten uns in die Augen, wir fragten uns, wie lange es noch dauern würde, bis selbst die hartgesottensten H&M-Trägerinnen, auf Bandshirts von „Nuclear Blast“ (Das ist ein Shop, bei dem ihr alle möglichen Bandshirts von Metalbands bekommen könnt. Anm. d. Verfasser) umsteigen würden, wie lange es dauern würde, bis das gute alte Wacken Open Air im Norden Deutschlands von Bands wie L´ame immortelle oder Within Temptation bevölkert werden würde, wie lange es dauern würde, bis betackerte Kutten laufstegfähig gemacht werden würden, wie lange es dauern würde, bis sich alle männlichen Wesen lange Haare wachsen lassen würden. Derlei Überlegungen und Szenarien geisterten in unseren Köpfen herum, die geordnet und feinsäuberlich zu Papier gebracht werden mussten.

*Populär“ bedeutet "volkstümlich"*
Zuerst einmal klärten wir den Begriff „Pop-Musik“. „Pop“ ist nichts weiter, als die Abkürzung für „populär“. Das dürfte euch allen bereits bekannt sein. Nun gut. Aber wie ist das Wort „Populär“ definiert? Was steckt eigentlich dahinter? „Populär“ bedeutet folgendes: volkstümlich, im Volk beliebt, dem Volk verständlich, beim Volk Zustimmung findend. Im Klartext: Alle mögliche Musik kann Popmusik sein. Diese Erkenntnis war ernüchternd. Mit anderen Worten auch Metal kann Popmusik sein, wenn sich denn die Allgemeinheit für diese Musikrichtung zu begeistern beginnt. Und dass dies der Fall ist, ist uns nicht erst seit Popstars Teil 4 bekannt. Nein, der Prozess der Popularisierung fing bereits vor Jahren an und hat sich bis jetzt hochgeschaukelt. Bands wie HIM, Oomph!, L´ame immortelle, Within Temptation, Nightwish und die Böhsen Onkelz machten den Metal salonfähig. Natürlich lässt es sich darüber streiten, ob es sich bei genannten Bands um „richtige“ Metalbands handelt, oder ob sie nicht eher eine Mischung aus Rock, Schock, Schminke und Vermarktung sind. Für Musiker/innen stellte sich immer mehr heraus: Es ist „cool“, mit E-Gitarren auf der Bühne zu stehen, einen auf Rocker oder Gothic zu machen und damit ordentlich Kohle zu kassieren. Beispiel hierfür sind zum Beispiel Jeanette, die in letzter Zeit grundsätzlich nur noch mit Gitarristen auf der Bühne steht, Vanilla Ninja, die sich ja ach so toll mit Nieten und Ketten behängen und sich dazu noch schwarze Ränder um die Augen malen, oder eben besagte Popstars 4 Kandidaten.

Autorin / Autor: Verschiedene Lizzys und ihre Freunde - Stand: 6. Dezember 2004