Seid froh....

Traummaße, wohin man auch blickt - muss man da mitmachen?

Aber warum kommt es zu diesem neuen Trend?

Auch hier ist mit Sicherheit das Fernsehen als ein Faktor zu sehen. Was sieht man denn dort? Lauter schöne Menschen. Egal auf welchem Sender. Traummaße, wohin man auch blickt, gepaart mit Erfolg, Ruhm, Geld und einem ungeheuerem Selbstbewusstsein. „So will ich auch sein! Ich lasse mich operieren“, denkt sich so mancher. Unterstützt und bekräftigt wird diese Meinung von der Doku-Soap „The Swan“, in der aus ganz normalen Leuten, die man vor dem Haus auf der Straße treffen könnte, aus vermeintlich hässlichen Frauen, wunderschöne Frauen werden. Diese Beeinflussungen aus den Medien würden mich ehrlich gesagt ziemlich verrückt machen, wenn ich jedem Trend hinterherlaufen würde, der durch die Medien, die Promis, die Reichen und Schönen vorgegeben wird.

Prinzipiell habe ich nichts gegen Schönheits-OPs, solange sie aus medizinischen Gründen vorgenommen werden. Eine schiefe Nase, die die Atmung beeinträchtigt, oder ein zu großer Busen, der sich auf die Körperhaltung auswirkt, sollte durchaus korrigiert werden. Aber Menschen, die sich aus Eitelkeit und nicht aus Notwendigkeit auf den OP-Tisch legen, kann ich nicht verstehen. Mit Sicherheit fragt sich jeder einmal in seinem Leben: „Bin ich schön? Wie sehen mich meine Mitmenschen?“ und jeder hat irgendetwas an seinem Körper, was nicht 100%ig gefällt. Mich eingeschlossen. Auch ich stelle mir manchmal diese Fragen. Sollte ich vielleicht etwas abnehmen, die Haare wieder lang wachsen lassen? Aber irgendwie komme ich immer zu dem Schluss, dass ich mir, egal wie ich aussehe, irgendwie immer gefalle. Wie das kommt?

Warum ich mich so mag, wie ich bin? Nun, ich bin kein beeinflussbarer Mensch, ich mache mir nichts aus Trends, aus den neusten Klamotten der Stars und Sternchen. Ich trage die Dinge, in denen ich mich wohlfühle. Ich mag meine Haare, meine Klamotten, meine Kilos, die ich zu viel auf den Rippen hätte, wenn es nach dem Schönheitsideal geht. Und ich denke, zu diesem Selbstbewusstsein sollte die Gesellschaft wieder zurück finden. Mag sein, dass mich meine Mitmenschen ganz anders sehen. Mag sein, dass sie sich denken, „Herrje, wie kann sie sich nur wohlfühlen?“. Aber Schönheit ist wie so vieles relativ. Die einen stehen auf markante, langhaarige Männer, andere auf den schönen Mann aus der Männerduschgel-Werbung, wieder andere auf den durchtrainierten, gebräunten Schönling aus dem Fitnessstudio von nebenan. Seid froh, dass es verschiedene Geschmäcker gibt. Seid froh, dass jeder den Begriff „Schönheit“ für sich definiert, seid froh, dass Schönheit vergänglich ist, und auch die operierten Menschen irgendwann nicht mehr wirklich „schön“ aussehen, seid froh, dass viele Menschen doch insofern vernünftig sind, dass sie nicht nur nach dem Aussehen beurteilen. In diesem Sinne: Seid froh, dass ihr so ausseht, wie ihr ausseht.

Autorin / Autor: Teasi - Stand: 5. Januar 2005