Der böse Zauberer Lou

Ein selbst erdachtes Märchen...

Es war einmal, damals, als es in jedem Land noch Könige gab, der böse Zauberer Lou. Er war so böse, dass er vor lauter Bösartigkeit ins Gebirge gezogen war. Doch dazu kommen wir später. In einer Stadt, sie hieß Blubbelmubbel, gab es einen König und eine Königin. Diese hatten eine wunderschöne Tochter. Sie war so schön, dass sie vor lauter Schönheit einen Ausflug ins Gebirge machen wollte. Diese Prinzessin hieß Luise. Luise wusste nicht, dass im Gebirge der böse Zauberer Lou hauste. Ihre Eltern bekamen einen riesigen Schreck, als sie von dem Wunsch ihrer Tochter hörten. „Weißt du nicht, dass dort der böse Zauberer Lou wohnt?“ fragten sie und „das wird kein gutes Ende nehmen!“ Doch ihre Tochter blieb stur. „Ich habe noch nie einen Ausflug machen dürfen. Außerdem: Was soll mir schon groß passieren?“ fragte sie. Luise plagte ihre Eltern so lange, bis diese endlich nachgaben. Aber mit zwei Bedingungen: Erstens: sie müsse zwei Leibwächter mitnehmen, und zweitens: sie müsse nach fünf Tagen wieder da sein. „Also gut. Vielleicht reicht mir die Zeit ja.“ Dachte sie. Als endlich ihre Koffer gepackt waren, verabschiedete sie sich von ihren Eltern und machte sich mit einem wunderschönen Fuchs auf den Weg. Luises Leibwächter hefteten sich auf Schimmeln an ihre Fersen. Sie ritten Tag und Nacht. Endlich erblickten sie in der Ferne das Gebirge. Groß und prächtig stand es da und sah so einladend aus, dass alle drei darauf zu galoppierten. Als es Abend wurde, und Luise und ihr Gefolge angekommen waren, fanden sie eine windgeschützte Höhle.

Es war aber großes Pech, dass Luise ihren Wecker vergessen hatte. So hängten ihre Leibwächter eine große Glocke in ein geeignetes Loch in der Wand. Am Morgen würden sie dann damit die Prinzessin wecken. Doch mitten in der Nacht, von allen unbemerkt, schlich sich, leise wie ein Windhauch, eine Gestalt an. Sie murmelte etwas, fuchtelte mit einem Stock in der Luft herum und tänzelte merkwürdig umher. Plötzlich, mit einem lauten Knall und gleißend weißem Licht, waren die beiden Leibwächter von Luise verschwunden. An ihrer Stelle krabbelten zwei Marienkäfer über den kalten Boden. Von dem furchtbaren Lärm aufgeschreckt, blickte sich Luise um und sah einen Mann. Es war ein Mann mit langen schwarzen Haaren, einem blauen Mantel und einem blauen Zauberhut. Bedrohlich langsam kam er auf sie zu.


Zur gleichen Zeit lag der glückliche Prinz Layro auf seinem kostbar verzierten Bett und las. Plötzlich stürmte ein dicker kleiner Diener herein, verbeugte sich so tief, dass seine Nase fast den Boden berührte und sprach: „Verzeiht mir, oh großer Prinz Layro, dass ich so unerwartet hereinstürme, aber es ist von höchster Wichtigkeit! Soeben erhielten wir eine Nachricht aus der Stadt Blubbelmubbel, der Stadt mit der wunderschönen Prinzessin Luise, auf die ihr es schon so lange abgesehen habt. Luise hat versprochen nur fünf Tage im Gebirge zu bleiben. Doch nun ist sie schon eine Woche weg. Ihre Eltern sind verzweifelt, denn sie vermuten, dass der böse Zaubere Lou dort seine Finger im Spiel hat und bieten dem Befreier ihrer Tochter das halbe Königreich und Luises Hand an. Nun, was sagt ihr, oh großer Prinz Layro, dazu?“ –„Ich bin außerordentlich entzückt, treuer Diener. Doch ich weiß nicht, ob meine Eltern es mir erlauben“, erwiderte Prinz Layro. „Dann lasst uns gleich in den Thronsaal gehen, und eure ehrenwerten Eltern fragen“, schlug der treue Diener vor. Das taten sie dann auch. Layro fragte seine Eltern. „Du bist der schönste Prinz mit den schönsten goldenen Haaren, den ich kenne“, sagte seine Mutter. „Und ich möchte dich nicht verlieren. Darum musst du zehn Wächter, den Koch, fünf Ritter und einen Diener mitnehmen.“ –„Sonst noch was? Vielleicht den Stallknecht? Oder den Narr? Mama, ich kann doch nicht den ganzen Hofstaat mitnehmen! Wenn du es unbedingt verlangst, nehme ich Ritter Kunibert und seinen Knappen mit“, antwortete Prinz Layro. „Dann, mein Sohn ist es dir erlaubt, die Prinzessin aufzusuchen“, meinte sein Vater.

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Autorin / Autor: katzenmaki - Stand: 20. April 2005