Heimweh

Ich hatte mich so auf die Ferien gefreut und dann das...

Ich hatte mich so auf die Ferien gefreut und dann das: Heimweh! Mein Freund Robert, seine Eltern und ich wollten ans Meer, Frankreich! Schon drei Monate vorher hatte ich angefangen zu packen: zwei Paar Schuhe, so viel wie möglich Socken, Unterhosen und Hemden, obwohl die überflüssig waren, meine Mutter bestand aber drauf! Oft gab ich vor anderen Freunden an, dass ich ohne die Eltern in ein anderes Land fahren würde. Ich hätte nie gedacht, dass ich sie mal vermissen würde. Ich war es einfach gewohnt, sie um mich zu haben und sie manchmal zu ärgern. Ich war also in Frankreich, wir sind mit dem Flugzeug geflogen. Nur drei Stunden hatte der Flug gedauert. Wir waren am Morgen früh aufgebrochen, damit wir noch so viel wie möglich vom Tag hatten. Als wir ankamen, war es elf Uhr, dann checkten wir in unser "Hotel" ein und packten die Sachen aus. Um sechzehn Uhr wollten wir in die Stadt und ein bisschen bummeln. Ich fand ein superhübsches und auch total billiges Top und einen dazupassenden Rock. Mein Freund fand es auch total schön. Ich war glücklich. Als wir wieder "zu Hause" waren, aßen wir schnell und gingen dann ganz erschöpft ins Bett.

*Heiß und immer heißer...*
Ich zog mich langsam um und merkte dann, als ich schon im Bett lag, dass ich im Gesicht nass war. Ich weinte! Schnell ging ich ins Bad und sah mich an: Ich war total verheult. Und rot! Davon hatte ich gar nichts mitbekommen, es war wie Fieber, wenn man erst denkt: Huch, ist das hier kalt und später wird's einem heiß und es wird immer heißer...! Man kriegt die Panik. Jetzt fing ich an zu schluchzen und weinte und sah, wie erbärmlich ich ausschaute. Mein Freund hörte dies und kam ins Bad. Er wusste gar nicht, was los war. Erst dachte er, es wäre wegen meinem Meerschweinchen, dass vor ein paar Tagen gestorben ist. Die ganze Zeit fragte er, was los war mit mir. Endlich sagte ich es ihm: Ich vermisste meine Eltern, die ganze Familie. Wenn ich nur an sie denke, muss ich heulen. Er tröstete mich ganz lieb und sagte, dass er ja da sei und mir helfen würde. Ich fand das total süß, was ich in diesem Moment aber nicht bemerkte. Später "half" er mir noch beim Einschlafen und redete ganz lange mit mir. Das half mir total. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war alles wie ausgelöscht. Ich hatte das, was am vorigen Tag geschehen war fast vergessen. Mein Freund sagte auch kein Sterbenswörtchen, was ich total cool von ihm fand. Wir sind immer noch Freunde und haben es auch noch lange vor. Nie wieder haben wir über diesen Abend gesprochen. Es war: Heimweh!

Autorin / Autor: philweidl - Stand: 1. Dezember 2003