Rosen sollst du meiden

Besuch kommt ins Schloß

Plötzlich klingelte es. Vornehm pünktlich trat Laila in das Haus. Vroni zwinkerte ihr zu und stellte Laila ihre kleine Familie vor. "Und das ist meine Mutter, Montag", begann sie. "Montag", wiederholte Laila. "Ja", griff Fräulein Montag ein "Um genau zu sein: Fräulein Montag, weswegen ich diesen Namen trage, ist eine lange Geschichte, aber ich denke, unser Kennenlernen heute Abend hat Vorrang!" Fräulein Montag ging in die Küche. Schmunzeln über ihren Namen war sie gewohnt. Vroni fuhr fort "und da vorne, die am Herd steht, ist unsere Dienerin, Misses Donnrin. Dienerin hört sie nicht gern, deshalb würde ich dich bitten, sie so nicht zu nennen, sie rückt dann leider nicht mit dem Essen raus!", Vroni kichert, doch Laila versuchte ernst zu bleiben. "Zu Tisch!", rief Fräulein Montag. Das Abendessen verlief ruhig, zum Kennenlernen zu ruhig, fand Fräulein Montag. Deshalb versuchte sie ein Gespräch zu beginnen: "Du gehst also auch auf Vronis Schule?", fragte sie unhöflicherweise mit vollem Mund. "Ja, ich bin sogar in ihrer Klasse, sodass wir eine Menge Spaß am relativ leichtem Unterricht haben", entgegnete Laila. Laila war ein hübsches Mädchen, fand Fräulein Montag. Aber gerade deswegen war sie etwas vorsichtiger und diplomatischer. Das Gespräch fand nach einigen Wörtern rasch ein Ende. "Nun Kinder, ihr könnt ruhig in Vronis Zimmer gehen", Fräulein Montag wollte, dass der Tisch abgedeckt wird. Die Kinder liefen auch ohne Widerworte in Vronis Zimmer. Gelächter kam einige Male aus dem Zimmer. "Was halten sie von dieser Laila?", fragte Fräulein Montag Misses Donnrin. "Ich weiß nicht", sie legte eine kleine Pause ein. "Sie wissen ja: Vorsicht ist die Mutter der Natur! Schenken Sie ihr bloß nicht zu schnell Vertrauen. Vielleicht mag es ja jetzt fehl am Platz sein, bedenklich zu sein, aber es kann so viel passieren!". Fräulein Montag war glücklich über den Verlauf des Gesprächs. Diesmal hatte Misses Donnrin wirklich Recht: Es könnte was passieren! Blitzschnell fiel ihr was in den Sinn: "Die Tasche", sie schrie auf. "Haben Sie die Tasche gesehen?". Misses Donnrin schwieg, sie wollte Fräulein Montag nicht in Aufruhr bringen. Jedoch nickte sie. Sofort rannte sie in den Korridor, um sich die Tasche näher anzusehen. "Rosenmuster!", flüsterte sie. "Misses Donnrin!", schrie sie aus Verzweiflung. "Ja doch!", gab Misses Donnrin zurück und wackelte durch die Tür vom Korridor in die Küche. "Rosenmuster!", flüsterte Fräulein Montag wieder. "Ich weiß", steuerte Misses Donnrin dazu bei. "Sollen wir in die Tasche hereinschauen, ich weiß, es ist unhöflich, aber das Leben meiner Tochter steht auf dem Spiel!" Misses Donnrin hockte sich in die Tiefe und öffnete den Reißverschluss: Geld, Bücher, einen Schlüssel und noch so allerlei. Aber keine Rosen. Beide atmeten auf. Der Abend verlief weiterhin ruhig und nur ein lautes Geknarre aus Vronis Zimmer störte die leise Atmosphäre. Doch um dieses Knarren musste sich Fräulein Montag keine Sorgen machen, dass wusste sie, denn die Mädchen tanzten vor lauter Freude, sich gefunden zu haben, im Zimmer herum. Vroni erschreckte, als die Zimmertür sich öffnet. Misses Donnrin bat Laila, nach Hause zu gehen, denn es war schon spät. Einige Zeit später, als Laila verschwunden war, ging Fräulein Montag ins Bett, zu müde war sie, um noch in das Zimmer ihrer Tochter zu gelangen.

*Etwas Schreckliches musste passiert sein... *
Derweil muss etwas Schreckliches in Vronis Zimmer passierte sein. Was genau, das weiß keiner bis heut, denn das Mädchen schwieg nach dem Geschehen. Morgens, circa 1 ½ Stunden vor Schulbeginn wollte Fräulein Montag ihre Tochter wie gewöhnlich wecken. Doch, oh Schreck, wo war Vroni? Fräulein Montag durchsuchte das ganze Haus, doch keine Spur von Vroni. Die Tür war geschlossen, das Fenster auch, was war passiert? Ein erschreckender Hinweis durchfuhr Misses Donnrin als sie die Bettdecke zurechtmachen wollte: Eine Rosenblüte! Weitere drei Stunden wartete Fräulein Montag auf ihre Tochter, sie drohte im Inneren zu zerbrechen, wenn sie bald nichts unternehmen würde. Würde Vroni also von einer Rose getötet worden sein, brauchte sie einen Normalsterblichen, der von dem nächsten Verwandten getötet wird, dann würde Vroni wieder zurückkehren können. Die nächsten Tage werden ein verheißungsvolles Ende haben, das wusste Fräulein Montag. "Wie sollen wir beginnen?", auch Misses Donnrin war bereit, Fräulein Montag zu helfen. "Wir suchen Laila!" Auf den Weg in die Unterwelt, der Welt der Legánen, spukte es ihr immer wieder durch den Kopf: Musste sie einen Menschen töten, um Vroni zurückzufinden? Sie hatte schon immer ein gutes Verhältnis zu den Menschen, deshalb war diese Möglichkeit eigentlich unmöglich für sie. Sie suchte einige Pensanten auf, diese könnten vielleicht intelligent genug sein, um ihnen zu helfen. Und endlich haben sie den richtigen Pensaten gefunden! Dieser war zwar gerade noch in der Ausbildung, aber vielleicht gerade deswegen könnte er ihnen helfen! "Können Sie herausfinden, wo meine Tochter Vroni ist? Sie ist seit einigen Stunden spurlos verschwunden, und ein Rosenblatt in ihrem Bett ließ uns auf die Vermutung hinweisen, sie sei von einem bösen Vivanten entführt!" Fräulein Montag bekam sich gar nicht wieder ein, ausgefüllt aus großer Sorge. "Vielleicht...", zwei Sekunden vergingen. "Jetzt weiß ich: fahren Sie hinterm Mond rechts, einmal um die Sonne rum, dann die rechte Straße hinterm Jupiter!". "Wir sollen in die endlosen weiten des Universums fahren?", antwortete Misses Donnrin, die jetzt auch zu Wort kam. "Das ist die einzigste Möglichkeit! Ach ja, und geben Sie Laila einen Tropfen Blut des Fliegenden Adlers, sie versteinert, und all die bösen Sachen, die sie angestellt hat, werden wieder hergestellt!". Misses Donnrin und Fräulein Montag riefen im Chor "Okay! Mit vereinten Kräften schaffen wir das!".

*Hinter'm Mond rechts*
Sie packten die wichtigsten Sachen in einen Rucksack und begannen mit der Reise. Erst einmal mussten sie das Blut des Fliegenden Adlers ergattern, und das war sehr schwer, da er nur fliegt, nie landet, egal, was er tut. So stellten sie sich an einen Berg, würde also ein Fliegender Adler vorbeiflattern, würden sie sich ihn schnappen und ihm sofort das Blut aus seinen Adern ziehen. Nach einigen Fehlversuchen schnappten sie sich einen und begannen die lange Reise zu Laila. "Was sagte er gleich noch?" "Hinter'm Mond rechts!". Mit dem virtuellen Flug für 136 französische Dollar kamen sie zum ersten Punkt. Leises Knacken ließ die Touristen das Fortfahren des Fluges verspüren. Aus angespannten Gesichtern ließ sich die Aufregung entnehmen. Waren sie alle wegen einer vermissten Tochter oder eines vermissten Sohnes gekommen? Fräulein Montag war viel zu müde, um sich um die Touristen zu kümmern, und unterhielt sich ausgelassen über das weitere Vorgehen, um Vroni zu finden. Einige fliegende Ameisen konnte man aus dem virtuellen Flugzeug sehen. Besonders die fliegenden Ameisenköniginnen waren gefährlich, denn sie versuchten die Flugzeuge in einem Luftstrom fliegen zu lassen. In Luftströmen wie dem NWS "Nord-West-Strom" würde ein Flug tödlich enden. Nur einmal in den Strom reingesaust, würde der Pilot nie wieder herauskommen. "Nächste Station: die Sonne", erläuterte der Pilot, der hinter einer Kabine verborgen war. Misses Donnrin und Fräulein Montag unterhielten sich über den schrecklichen Fall, falls sie Laila oder auch Vroni nicht finden würden. "Ich frage mal den Piloten, wann wir ankommen, ich kann es kaum noch erwarten", sprach Fräulein Montag. "Ahhhhhhh". Ein Schreien war aus der Kabine zu entnehmen. Die Passagiere aus dem Flugzeug stürmten herbei. Man konnte es kaum glauben, ja, einige meinen sogar, es wäre nie passiert: Hinter der Kabine saß LAILA! Fräulein Montag ging auf sie los, aus Wut. Doch Misses Donnrin hielt sie davon ab, sie rief "Das bringt doch nichts! Lass es! Wenn sie bewusstlos ist, kann sie uns doch nicht mehr sagen, wo Vroni ist!" Donnrin versuchte Fräulein Montag zu besänftigen. "Es tut mir Leid!", schrie Laila. "Davon können wir uns auch nichts mehr kaufen", keifte Fräulein Montag zurück. "Ich wurde verbannt! Wissen Sie, was das bedeutet? Noch drei winzige Flüge und ich werde von dem Hauptpiloten in den OWS (Ost-West-Strom) geworfen!" "Wo ist meine Tochter?". "Sie ist tot". Laila antwortete ungewöhnlich ruhig, und doch so giftig, dass man sich davor ekeln könnte. "WO IST SIE?", wiederholte sich Fräulein Montag. "Hinten in der Vivanten-Toilette." Eine blau-rötliche Blutspur ließ schon eine Tote vermuten. "Vroni!" Fräulein Montag wurde immer wütender. "Noch 23 Sekunden, dann können Sie ihrer lieben Tochter "lebewohl für immer und ewig" sagen!. Fräulein Montag versuchte ruhig zu bleiben und kramte in der Tasche. "Was hat sie vor?", wurde in der Passagiermenge getuschelt. Plötzlich hielt sie eine Spritze entgegen, mit fliederfarbenen Inhalt, Fräulein Montag ging damit sofort auf Laila los und spritzte das Gel unter Lailas Augenlider. Das Blut von Vroni löste sich wie von Zauberhand auf. Sie erwachte. Plötzlich wurde Fräulein Montag schwarz vor Augen. Sie versuchte ihre Lider aufzubehalten, doch das funktionierte nicht. Nach einigen Sekunden lösten sich ihre Lider locker. Wo war sie? In ihrem Bett? Sie kletterte aus ihrem Bett, streifte einige Türrahmen und Schränke, wobei sie sich einige blaue Flecken zuzog, hüpfte in Vronis Zimmer. Da lag sie: Leise schnarchend. Plötzlich trat Misses Donnrin ins Zimmer. "Sie sind schon auf?" fragte sie gähnend. Fräulein Montag schnaufte "Ich hatte nur schlecht geträumt". "Dann bereite ich schon mal das Frühstück vor", gähnte Misses Donnrin zurück. Fräulein Montag weckte ihre Tochter:"Sag mal, woher hat Laila ihre Rosentasche?". Vroni konnte ihre Lider noch nicht öffnen und sprach: "Die haben wir draufgemalt, um dich zu ärgern. Du hast doch nicht etwa schlecht geträumt?" Vroni kicherte. Nun lachten beide.

Autorin / Autor: Leahchen - Stand: 7. Juni 2004