Berliner Tor

Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Vivian, 19 Jahre

Ich schwitze. Unter meinen Armen ist es klebrig und ich spüre, wie winzige Tröpfchen auf meiner Nase stehen. Außerdem schmerzt mein Hintern von den Sitzen.
Wir fahren jetzt am Berliner Tor vorbei und ich schwitze noch mehr und mein Herz schlägt. Als allerletztes steigt sie dann ein.
Sie hat ihre Haare gefärbt. Blau. Ich glaube, dass ich durchdrehe, weil ich das so toll finde.
Die Bahn fährt aus der Station raus. Ich finde das total irre, wie sie da sitzt mit dieser Selbstverständlichkeit, so als hätte sie keine Ahnung, dass die ganze Welt nur sie im Kopf hat.
Ich starre, starre, starre. Sie hat ja keinen blassen Schimmer.
Wir erreichen den Hauptbahnhof und plötzlich steht sie auf. Jetzt steigt sie aus und ich denke darüber nach, auch auszusteigen, aber kann mich nicht bewegen und dann geht sie an meinem Wagon vorbei, eine Sekunde streifen sich unsere Blicke, glaube ich, ich sterbe ein bisschen und dann höre ich die Türen piepen und sie ist jetzt auch weg.

Ich fahre wieder nachhause.

Autorin / Autor: Vivian, 19 Jahre