Eiskaltes Bett

Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Lisa, 17 Jahre

„...bitte sprechen Sie nach dem Signalton.“ Das Piepen des Anrufbeantworters ertönt. Mein Körper sackt in sich zusammen als ich den Hörer zurückhänge.
Schwach öffne ich die Tür der Telefonzelle. Schnee schlägt mir entgegen. Schnell ziehe ich die blaue Mütze über meine Ohren.
Mein Magen knurrt im Duett mit dem Pfeifen des Windes. Ich schlinge meine Arme um mich; versuche, die Leere in meinem Magen zu erdrücken, das Zittern zu kontrollieren.

Diese Blicke! Ich will den Blicken auf mir ausweichen. Blicke selbst nach unten, auf meine vom Schnee durchweichten Schuhe.
Mein Atem geht stoßweise. Jedes aufsteigende Wölkchen macht mir die Anstrengung jedes Schrittes bewusst.
Ich kann nicht mehr gehen, nicht mehr weitermachen.

Dann fällt mein Körper in das Weiß unter mir. Wie ein wunderbares, weiches Bett. Ein eiskaltes Bett.
Ich kugle mich zusammen, wie das Baby im Bauch seiner Mutter.
Meine Augen flattern zu und auf. Rotes Licht fällt durch ein Fenster. Ein Kamin brennt vor sich hin. Wenn ich die Augen schließe, kann ich die Wärme fast fühlen.

Plötzlich bohrt sich etwas Hartes in meinen Magen. Ich öffne meine Augen und erblicke die tiefschwarze Spitze eines Schuhs.

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Autorin / Autor: Lisa, 17 Jahre