Sonntagsbraten

Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Rita, 14 Jahre

Ich schrie  auf und versuchte, mich von ihm loszureißen, aber ich war zu schwach. Er schlug meinen Kopf immer wieder gegen die harte Wand und ich spürte das warme Blut meine Schläfe herunter rinnen. Verzweifelt versuchte ich, mich aus seinem  Griff zu befreien, gab es erfolglos auf und wartete auf die Schläge, die jetzt folgen würden. Aber es kam nichts. Benebelt drehte ich meinen Kopf und sah, wie aus dem offenen Ofen Qualm drang. Er war hingegangen und versuchte, den brennenden Braten aus dem Ofen zu holen, ohne sich dabei die Finger zu verbrennen. Erleichtert seufzte ich auf und schlüpfte flink aus der Küche, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder mir zuwenden konnte. Ich lief barfuß in mein Zimmer und schloss hastig die Türe hinter mir. Als ich den Schlüssel im Schloss herumdrehte, begannen meine Hände unkontrolliert zu zittern. Wahrscheinlich bemerkte er gerade mein Verschwinden, worum er sich aber nicht scherte. Irgendwann, spätestens, wenn ich halb verhungert war, musste ich wieder aus meinem Zimmer kommen. Kraftlos ließ ich mich auf den blauen Teppichboden fallen und hörte, wie der Rauchmelder lospiepte. Dieses Mal war ich meinem Vater entkommen…

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Autorin / Autor: Rita, 14 Jahre