Tick-Tack, dein Ende ist nah

Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Martje, 17 Jahre

Ein Obdachloser taumelte nachts in der Kälte auf nackten Füßen durch den Regen. Er war blau.
Vor dem Türsteher einer Diskothek setzte er sich in eine Pfütze.
„Kein Zutritt!“, fauchte der Harte.
Der Blaue wankte davon, leerte den Rest der Schnapsflasche in einem Zug. Dann hörte er es.
Ein Piepen, tickend und schrill und beängstigend nah. Er bekam Angst. Der Mann dachte an Horrorfilme, in denen Serienkiller sich ihren Opfern durch mysteriöse Geräusche näherten. Er rannte.
Er wusste nicht wohin, hatte keine Unterkunft. Das Piepen kam näher und näher, je schneller er davon eilte. Doch er drehte nicht um. Sein Verstand war benebelt vom Alkohol und er lief dem Killer direkt vor das Messer.
Nun war es ganz nah, das Geräusch. Es klang wie ein Tick-Tack, ein schrilles Piepen, so nah, so gruselig.
Es kam aus einer dunklen Gasse zwischen zwei Reihenhäusern. Dort war der Ursprung dessen, was sein Ende bedeutete.
Er nahm seinen Mut zusammen und spähte. Eine dunkle Gestalt wühlte zwischen Müllsäcken herum – dann wurde das Tick-Tack zu einem lauten Ringeln.
Er schrie.
Die Oma drehte sich zu ihm. „Meine Brille ist weg! Fiel aus dem Fenster, nun piept die Eieruhr. Hilfst du mir? Gibt warmes Essen.“

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Autorin / Autor: Martje