Traumjagd

Einsendung zum Wettbewerb "Schreiben mit allen Sinnen" von Dennis, 18 Jahre

Vena huschte durch das dichte Gestrüpp, das den Wald in ein undurchdringliches Labyrinth verwandelte. Zumindest für normale Reisende, denn er kannte sich in seinem Heimatgebiet bestens aus. Die Jagd vollzog er immer alleine, denn Mitmenschen konnte er wirklich nicht gebrauchen. Um Beute zu finden, kletterte er auf den immer gleichen Baumwipfel, der ihn zum Herrscher des Waldes machte. Der blaue Himmel strahlte über ihn hinweg und blendete seine Sinne. Die Sonne gab ihm die nötige Wärme. Heute muss endlich ein Fang her, dachte Vena, ich muss meine Familie doch über den Winter bringen. Er lauschte in den Wald hinein. In seinem Revier bewegte sich etwas. Das konnte er mit seinen Sinnen wahrnehmen. Ein Rascheln und der unverkennbare Geruch eines Wildtieres zeigten ihm den Weg.  Ohne nur einen Laut zu verursachen, gelang es ihm, den Baum hinunterklettern. In einer Baumlänge Entfernung befand sich ein Hase. Den Bogen spannend, atmete er durch. „Ein präziser Schuss.“ Die Sehne loslassend, stürzte er auf den harten Boden. Ein Ton, der alles durchdrang, raubte ihm den Atem. Ein piepender Ton weckte sie aus ihrem Schlaf. „Du kommst zu spät zu deiner Versammlung, Vena.“

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Autorin / Autor: Dennis, 18 Jahre