"Aus dir wird nie etwas"

Wenn Lehrer Schüler mobben

Schon morgens früh wacht Mia (Name geändert) auf und quält sich mit Bauchschmerzen aus dem Bett. Es ist Dienstagmorgen und gleich in den ersten beiden Stunden fängt der Deutschunterricht mit Frau Loosen (Name geändert) an. Seit der Klasse 5 hat die Klasse 7d mit ihr zusammen Unterricht, mittlerweile ist sie auch Klassenlehrerin. In der 5 Klasse war Mia sehr gut in Deutsch, hatte keine Probleme mit Lehrern und Mitschüler, bis eines Tages Mia mit ihrer Freundin Leonie* Streit hatte und Leonie andauernd Sachen geklaut wurden. Es waren aber keine Wertsachen wie eine Uhr oder ihr Handy, nein es waren ihre Schulsachen, und wer wurde beschuldigt? Mia - und zwar nicht nur von Leonie, sondern auch von Frau Loosen. Sie war sich 100% sicher, dass es Mia war.

Über zwei Jahre lang ging der Terror weiter, die Sprüche von Frau Loosen wurden härter: „Journalismus kannst du mit deiner Deutschnote eh nicht studieren. Die Noten von Mia wurden schlechter, die Versetzung gefährdeter. „Warum kriegst du das nicht in deinen Kopf rein“, fragte Mia sich häufig. Lange Gespräche mit Schulleitung und Abteilungsleiter brachten nichts, Frau Loosen sei eine super Lehrerin. Ende Klasse 7 mit einer 3 auf dem Zeugnis schaffte sie es in den Erweiterungskurs und Frau Loosen musste von der Schule gehen. Jetzt im achten Schuljahr geht es Mia wieder gut, sie steht in Deutsch auf einer 2 und hat sich auch wieder mit Leonie vertragen, denn Leonie hat auch nie wirklich geglaubt, dass Mia ihre Sachen klaut.

"Aus dir wird nie etwas" - das ist noch einer der harmlosen Sätze von Lehrern, und trotzdem müssen sich Schüler solche Sätze immer wieder anhören. Es sind zwar Einzelfälle sagt die Schulbehörde, aber es kommt regelmäßig vor. Denn nicht nur Schüler können mobben, sondern auch Lehrer. Lehrer, die Schüler mobben, sind schlechte Lehrer. Bei vielen von ihnen lernt man auch kaum etwas. Die meisten Lehrer bestrafen Schüler durch schlechte Noten. Warum viele Schüler nichts unternehmen, liegt daran, dass sie an sich selbst zweifeln, den Betroffen fällt es schwer, in die Schule zu gehen. Viele von ihnen stehen schon mit Kopf- und Bauchschmerzen auf, wenn sie nur an die Schule denken müssen. Oder sie leiden mit der Zeit unter sehr starkem Leistungsdruck.
Betroffene versuchen, es einfach wegzustecken, ohne die Lehrer damit zu konfrontieren, sie wissen nicht, wem sie es anvertrauen können und ob ihnen überhaupt geglaubt wird.

Tipps

  • Wenn du das Gefühl hast, dass dein Lehrer oder auch deine Lehrerin dich ungerecht behandelt, dann spreche mit ein paar Klassenkameraden darüber und frage sie, wie sie über die Sache denken.
  • Führe Tagebuch, wann und wo dein Lehrer etwas zu dir gesagt hat; notiere es dir wie ein Protokoll.
  • Lass dir dein „Tagebuch“ von deinem Klassenkameraden kontrollieren. Du darfst nichts erfinden! Schreibe es so, wie der Lehrer es gesagt hat.
  • Geh mit deinem Eltern zu einem Schulpsychologen und erzähle ihm von deinen Sorgen; wenn alles nichts hilft, geh zum Schuldirektor!

Habt ihr schon mal so etwas erlebt?

Autorin / Autor: Kia P. - Stand: 23.04.2015