Eine MangaFan-Geschichte

Spätestens seit Pokemon und Dragonball sind Manga/Anime nicht mehr aus dem Leben der Jugendlichen hier zu Lande wegzudenken. Aber gab es schon vorher Manga oder Anime Fans hier?

Die Antwort ist: Ja!
Ich bin heute 21 Jahre alt und bin schon seit vielen Jahren Anime Fan. Das Wort „Anime“ kenne ich zwar erst seit ca. 8 Jahren, aber als ich einmal drüber nachgedacht habe, da ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich schon viel länger Fan von japanischen Zeichentrickfilmen bin.
Angefangen hat es bei mir mit Heidi und Tom, Crosby und die Mäuse Brigade, ein Film den ich in frühster Kindheit aufgenommen habe und danach mindestens 20- oder 30-mal gesehen habe. Auch die Geschichte von dem kleinen Panda Tao Tao fand ich viel interessanter als amerikanische Cartoons. Ich habe oft mit Freunden Szenen nachgespielt oder die Figuren nachgezeichnet. Auch kann ich mich noch an Saber Rider and the Star Sheriffs erinnern, ein Anime der in Deutschland viel erfolgreicher geworden ist als in Japan selbst (die Ausstrahlung war so etwa 1994).
Einige Jahre darauf, kam dann der Sender, der bis heute die meisten Anime ausstrahlt (ihr wisst wahrscheinlich schon, welchen ich meine ;-) ) Auf dem Schulhof der Grundschule übten wir dann Volleyball spielen, so wie Mila in Attack no. 1 (Mila Superstar) es uns vormachte oder wir versuchten beim Turnen begeistert die Verrenkungen von Hikari aus
„Die kleinen Superstars“ nachzuahmen. Nachmittags ließen wir uns von Oscar Francoise de Garget in die Wirren der Fanzösischen Revolution verwickeln.

Der erste Anime-Boom

Dann kam der erste Anime-Boom, nachdem die Ausstrahlung von Sailor Moon 1996 in einem öffentlich-rechtlichen Sender nach der ersten Staffel abgesetzt wurde, kaufte sich eben genannter „Anime-Sender“ die Rechte und strahlte die Serie 1997 aus. Sie wurde zum Erfolg. Der Grundstein der Animewelle und aller Vorurteile wurde gelegt. Auch ich war Sailor Moon Fan und mir ist es keineswegs peinlich, das zu sagen. Zu dieser Zeit hatte ich noch wenig Ahnung von der Szene aber durch mein Interesse an Sailor Moon gelangten auch die ersten Manga in meine Hände. Da die große Manga-Schwemme erst 2000-2001 begann, gab es damals noch nicht viel. Natürlich besaß ich die Sailor Moon Manga, ein paar Dragonball, Ranma und… Ah! Megami-Sama Manga waren auch dabei, aber sehr viel weiter ging es nicht! Alles das, was man in den Buchhandlugen in der Kleinstadt bekommen konnte.
Doch dass es so was wie eine Manga/Anime Szene geben könnte wusste ich nicht, bis wir Anfang 2000 Internet bekamen.

Einstieg in die Manga-Szene

Ich erfuhr von Treffen sogenannter Conventions und wurde Mitglied in mehreren Internetgemeinschaften (Leider hatte ich damals weder das Geld, um auf Conventions zu fahren, noch waren meinen Eltern von dem Gedanken sonderlich begeistert.)
Ich fand so heraus, dass nachts öfters mal etwas erwachsenere Anime auf einem Privatsender liefen und guckte sie mir an. Und als ich dann noch einen Comicladen in meiner Umgebung entdeckte, war es endgültig um mich geschehen.

Der Manga-Boom bricht richtig durch

Dann ging plötzlich alles rasant vonstatten. Durch die Ausstrahlung von Dragonball, Pokemon, Kamikaze Kaitou Jeanne und Digimon brach der Manga-Boom richtig durch. Die Regale in der Abteilung Manga im Comicladen wuchsen mit beängstigender Geschwindigkeit und von anfangs übersichtlichen 20-25 Titeln standen plötzlich über 100 im Regal und es wurden immer mehr. Jedoch kannte ich am Ende des Jahres 2001 immer noch alle Titel.
Dies änderte sich schnell: Das Jahr 2002 habe ich im Ausland verbracht und als ich dann im Februar 2003 zum ersten Mal wieder einen Deutschen Comicladen betrat, war mein einziger Gedanke „Wow!“ und dann habe ich den Überblick verloren.

Mangas werden zum festen Bestandteil im Leben vieler Jugendlicher

In den letzten 3 Jahren ging es dann nicht mehr so schnell voran. Ich denke nicht, dass man heute noch von einer Manga-/Animewelle sprechen kann, da sie mittlerweile zum festen Alltag vieler Jugendlicher gehören. Deshalb kann man auch nicht mehr sagen, dass die Welle bald vorbei sein wird (was seit 2001 immer mal wieder irgendwo geschrieben wird).

Freude, aber auch Frustration

Meine eigene Meinung über die Entwicklung der Manga/Anime-Kultur in Deutschland ist sehr zwiegespalten. Einerseits freue ich mich zwar, viele interessante Titel zur Auswahl zu haben, doch andererseits frustriert mich genau dieses gewaltige Angebot.
Obwohl ich wirklich viel mit Freunden tausche und viel gebraucht kaufe und meine Fehlkäufe wieder verkaufe, geht das Hobby Manga ziemlich ins Geld und alles, was mich interessiert, kann ich schon längst nicht mehr lesen.

Meine Sammlung

Für die, die es interessiert: im Moment habe ich 325 Manga (Höchststand war um die 400), etliche Zeitschriften, Artbooks, Characterbooks, Wallscrolls, DVDs, CDs, Videos und eine ganze Reihe an Merchandise (wobei die Sammlung der Manga/ Zeitschriften/ Artbooks sich über 7 oder 8 verschiedene Sprachen erstreckt).

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Autorin / Autor: Sky - Stand: 10. Mai 2006