Ode an den Collegeblock

"Hach, wenn wir ihn nicht hätten!" findet lica und dankt ihm hier einmal herzlich ;-)

Jeder ist einmalig, obwohl er von außen meistens einfach nur langweilig aussieht: Schulheftdesign, rot oder blau, kariert mit weißem Namensfeld. Genau, wir sprechen von dem bei den meisten Schülern sehr beliebten Collegeblock.

Doch so öde bleibt er nicht lange: Bis zur nächsten Unterrichtsstunde, in der man nichts Besseres zu tun hat, beherbergt er nur Notizen, Dinge, die eigentlich in das schon wieder volle Schulheft gemusst hätten und Hausaufgaben.

Doch wenn die Langeweile dann einmal aufgekommen ist, ist er dran!

Die meisten fangen mit der Gestaltung der Vorderseite an: Der Name wird erstmal in allen möglichen Schriftvarianten innen ausprobiert. Dann wird der einmalig gestaltete Name, auf den man sich vorher mit der Tischnachbarin nach einer ausführlichen Diskussion geeinigt hat, sauber und ordentlich auf das Deckblatt übertragen. Nachdem dann noch Vorlieben und Abneigungen, sowie kleine Bildchen (bei uns weiblichen Wesen sind wohl Blümchen und Herzchen sehr beliebt) die ehemals so langweilige Vorseite geschmückt haben, geht es daran, den Collegeblock mit Sachen zu füllen, die man in kein Schulheft schreiben kann.

Eine sehr wichtige Rolle spielen dabei Gespräche, die aufgrund der unbegreiflichen Abneigung der meisten Lehrer gegen ausführliche, fachübergreifende Konversation in ihrem Unterricht, schriftlich und heimlich geführt werden müssen. Beliebt sind auch Listen mit den angesagtesten Schauspielern und anderen Sternchen am Starhimmel und die daraus entstehenden (schon wieder schriftlich und durch schmachtenden bzw. empörten Blickwechsel geführten) Diskussionen mit der Tischnachbarin.

Raum für Kreativität im Unterricht ;-)

Ein riesiger Vorteil am Collegeblock ist auch, dass er von den Lehrern nicht als nicht zum Unterricht gehörig angesehen werden kann, da es vom Pult wohl so aussieht, als würde man angeregt Notizen zum Unterricht aufschreiben. Und falls dann doch mal ein Lehrer auftaucht hat man doch fast immer noch eine Seite zu dem entsprechendem Fach, die man noch nicht eingeheftet hat, und die dann stolz und völlig gelassen vorgezeigt werden kann.

Noch mal zum eben als so langweilig beschriebenen Design: Natürlich gibt es auch – mehr oder weniger - schön gestaltete, teure Collegeblöcke, die aber den Nachteil haben, dass sie einen z.T. schell bei den Mitschülern in Ungnade verfallen lassen (Es sollen schon Blöcke mit Tokio Hotel und Bayern München Design gesichtet worden sein!!! – Ich entschuldige mich bei allen, die sich oder ihren Collegeblock durch diese drei empörten Ausrufezeichen verletzt fühlen.).

Aber ehrlich gesagt bieten diese Collegeblöcke doch überhaupt keinen Raum für Kreativität, und nach einer Woche auf-den-Block-starren sollen wohl selbst die überzeugtesten Fans schon verzweifelt das Deckblatt überklebt haben.

Nun, lieber Collegeblock: Hoffentlich weißt du nun, dass wir dich alle tief in unserem Inneren lieben, auch wenn du nachdem du voll (bzw. leer) bist, oft einfach im Mülleimer verschwindest. Ich hoffe, dass dein Besitzer demnächst ein wenig Achtung gegenüber Dir aufbringt und bedenkt, wie treu du ihm (an alle einsamen Collegeblöcke im Mülleimer: gewesen) bist und was du in seinem Schulalltag alles durch(ge)mach(s)t (hast)!

Autorin / Autor: lica, - Stand: 24. September 2008