Titel: Mein Leben

Tagebuchführen war gestern - heute ist Journaling. Stricksogge stellt euch vor, worum es dabei geht.

Journal, ein Wort, das aus dem französischen kommt und übersetzt Zeitung oder Tagebuch heißt, aber doch so viel mehr bedeutet.

Aber fangen wir ganz von vorne an, nämlich beim Tagebuch. Das Tagebuch dient dem chronologischen Festhalten des eigenen Lebens, dem Verfolgen der „Linie des eigenen Lebens“ (Max Dessoir). Es ist meiner Meinung nach eines der besten psychologischen Hilfsmittel bei Stress oder auch Depressionen. Wer ein Tagebuch führt ist ehrlich zu sich selbst und therapiert sich selbst. Mein schreibt, lässt den Gedanken freien Lauf und erlangt ganz neue Erkenntnis, sowohl über sich selbst als auch über die eigene Umgebung. Du schreibst auf, was dir wichtig ist und was dir wichtig ist bestimmst ganz allein du. Vielleicht findest du ein altes Tagebuch nach zehn oder zwanzig Jahren wieder. Wer weiß? Plötzlich entdeckst du Änderungen in deinem Leben, die dir zuvor so gar nicht bewusst waren. Du entdeckst die „Linie deines eigenen Lebens“ Soviel zum Tagebuch.

Und was ist jetzt ein Journal?

Ein Journal ist ein Tagebuch und noch so viel mehr! Mit einem Journal dokumentierst du dein Leben und ja, dein Leben ist es wert dokumentiert zu werden. Stell dir einfach vor, du würdest dein Journal lesen, wie ein richtiges Buch und die Geschichte wäre dir völlig fremd. Überall in deinem Leben stecken kleine Abenteuer. Worauf wartest du noch? Halte sie fest! Du warst mit Freundinnen im Kino und hattest einen tollen Mädelsabend? Die Kinokarte verschwindet nicht in irgendeinem Mülleimer sondern landet sofort in deinem Journal. Auch die Zettelchen im Unterricht wie unmöglich die Jungs sich doch schon wieder benehmen sind es wert aufbewahrt zu werden. Ob du Seiten mit Ketchup beschmierst, anbrennst, herausreißt oder gleich dein ganzes Journal aus dem zehnten Stock eines Hochhauses wirfst – alles ist erlaubt, denn dein Journal, das bist du.

Im Moment sind das alles vielleicht noch Kleinigkeiten, unwichtiger Müll des Alltags, doch du wirst schon sehen, dass sie früher oder später wie eine Wallung an Erinnerungen wirken. Zeichne einfach mal das Glas mit Limo, das vor dir steht. Beschreibe den Moment so genau wie nur möglich: Was du siehst, was du hörst, was du riechst, was du fühlst. Erstelle ein Bilderverzeichnis mit Fotos der Personen, die in deinem Journal, deiner Geschichte, deinem Buch eine Rolle spielen, klebe schöne Bilder aus Zeitschriften ein, Male bunte Hintergründe für deine Texte. Kurz: Layoute dein Journal.

Eindrücke & Erinnerungen

Benutze dein Journal als Ideensammlung an der du noch viele Jahre später Spaß haben wirst. Erfinde dich neu. Dein Journal schafft Platz um einmal ganz verrückte Dinge zu tun. Du wirst bemerken, dass du viel aufmerksamer und offener wirst. Und bei alle dem zählt nicht das Ergebnis. Es ist nicht wichtig, ob es gut oder schlecht, schön oder hässlich ist. Dein Journal kann niemand be- oder verurteilen. Alles was zählt ist der Prozess! Wenn du dich mit dem Glas Limo sehr genau und ausführlich beschäftigst, wenn du es zeichnest, dann hinterlässt es Eindrücke und Erinnerungen. Die Ergebnisse sind lediglich die Stützen, die Hilfen, diese Erinnerungen wieder abzurufen. Ein Journal ist vieles und noch mehr.

Journaling macht Spaß, kann neue Interessen wecken, Türen zu neuen Talenten öffnen. Journaling kann dein Leben verändern, noch heute.

Buchtipps

  • „Wreck This Journal“ von Keri Smith, ca. 10 €
  • „How to Make a Journal of Your Life“ von Dan Price, ca. 8 €
  • “The Creative License: Giving Yourself Permission To Be The Artist You Truly Are” von Danny Gregory, ca. 10 €

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Autorin / Autor: stricksogge - Stand: 9. Oktober 2008