Joggen, die II.

kalypso auf Irrwegen durch den Stadtwald

Ich kann hiermit stolz verkünden, dass ich meinen inneren Schweinehund erfolgreich bekämpft habe und wieder angefangen habe zu Joggen. Nachdem ich aufgrund einer Erkältung nicht mehr weiter trainieren konnte und mir dann die Schule, die Hitze und die Faulheit in die Quere gekommen sind, war ich jetzt schon lange nicht mehr joggen. Doch vorgestern konnte ich mich aufraffen, wieder anzufangen, und bin nun wild entschlossen, diesmal  länger durchzuhalten (sieht man aus dem Fenster, dann merkt man schon, dass meine Entschlusskraft  wieder auf eine harte Probe gestellt wird, da sich der Himmel bedeckt hält, und wer will schon bei Regen joggen?). Aber  ich werde versuchen durchzuhalten, auch wenn das Wetter nicht ganz so mitspielt.

Was mir aufgefallen ist: Oft kommt es beim Laufen auch auf die „Location“ an. Ich war diesmal im Stadtwald joggen und musste feststellen, dass  1. Waldboden viel angenehmer zum Laufen ist, und es 2. viel schöner ist, an Bäumen und Bächen entlangzujoggen als an Häusern und Hauptverkehrsstraßen. Es war zwar für mich ein größerer Aufwand, in den Wald zu gelangen (ich musste mit dem Rad dorthin fahren) aber es war auch schöner und hat mehr Spaß gemacht, weswegen ich auch eine  größere Motivation habe.

Eine Sache ist mir dann auch noch passiert, über die ich zwar jetzt lachen kann, die ich aber gar nicht witzig fand, als ich mittendrin streckte: Ich habe mir, mit der typischen Ignoranz eines Stadtkindes gedacht, in dem Wald würde ich mich schon nicht verlaufen, ich würde dann schon wissen in welcher Richtung ich mein Fahrrad abgestellt habe. Und so  bin ich kreuz und quer auf Minipfaden durch den Wald gelaufen. Schließlich war mein Programm (8 x 3 Min, dazwischen 7 x 2 Min) fertig (ich auch) und ich musste nur noch zu meinem Fahrrad. Also ging ich den Weg  zu Ende, an dem  ich mein Fahrrad vermutete. Ich war ja so klug gewesen, in der Mitte des Trainings umzukehren – nur dass ich nicht den selben Weg wie zuvor genommen habe.

Tja, und als ich dann an die nächste Kreuzung kam, war mein Fahrrad nicht da. Gut, fand ich nicht so schlimm, ich würde eben noch ein bisschen weiter in diese Richtung gehen. Das tat ich dann auch, nur um bei einem Wegweiser festzustellen, dass ich fast bis zu einem komplett anderen Stadtviertel gelaufen war. Na toll! Aber anstatt einfach umzukehren, bog ich links ab und ging weiter durch den Wald. Im Ernst, nichts ist so deprimierend, wie durch einen Wald zu laufen, sein Training hinter sich zu haben, zu frieren! – ich hatte mir keine Jacke mitgenommen -  und permanent von Joggern überholt zu werden, die einem mitleidige Blicke zuwerfen. Am liebsten hätte ich ihnen zugerufen, dass ich mein Training sehr wohl durchgehalten habe, aber was hätte es genützt … .

Letztendlich – ich war schon eine halbe Stunde unterwegs auf der Suche nach meinem Fahrrad – wurde ich von einem Wegweiser darauf hingewiesen, dass mein Ortsteil 1,7 Kilometer weit weg war. Aber gut, ich hatte keine andere Wahl, und bin das Stück auch noch durch den Wald gelaufen, einigermaßen erleichtert, dass ich jetzt überhaupt in die richtige Richtung ging. Fast eine Stunde später als geplant kam ich dann zu meinem Fahrrad und sah zu, dass ich Heim kam, da es zu allem Überfluss auch noch angefangen hatte zu regnen… .

Und die Moral von der Geschicht  -  verliere bloß dein Fahrrad nicht

Autorin / Autor: kalypso - Stand: 16. August  2010