Amoklauf und dessen Folgen

badmoonlight macht sich Gedanken zu aktuellen Ereignissen

„Vor knapp drei Wochen hatte ein 18-Jähriger an seiner Ex-Schule im westfälischen Emsdetten ein Blutbad angerichtet: 37 Menschen wurden verletzt, der Täter tötete sich selbst.“

So schrieb es die Frankfurter Rundschau, am Montag, 11. Dezember 2006. Wir alle wissen davon, der Fall stand in jeder Zeitung, man sah es in den Nachrichten. Man machte Killerspiele dafür verantwortlich, diskutierte über Verbote der Spiele. Mittlerweile haben wir ein neues Problem. Und eine Frage. Haben die Schüler keinen Bock auf Schule, oder was für Gründe hat es, dass es immer mehr Trittbrettfahrer gibt?

Nach diesem Fall ist einiges geschehen, Schüler, Lehrer und Eltern haben Angst, das andere SchülerInnen auf die Idee kommen, einen Amoklauf anzudrohen. Doch was sind die Gründe dafür? Sollte man mit den Fingern auf andere zeigen und sie zum Sündenbock machen, oder sollte man die Schuld in seinen eigenen Reihen suchen?

*Keinen Bock auf Schule*
Immer häufiger werden Fälle bekannt, an denen nichts dran ist. Schüler drohen in Chats, auf Internetseiten oder anderen Kommunikationsmitteln im Internet mit Amokläufen. Die Polizei wird alarmiert, die Schule gesperrt und die Schüler haben keinen Unterricht. Die Schüler täuschen den Amoklauf nur vor, weil sie keinen Bock auf Schule haben. Doch wenn sich diese Fälle häufen, wie sollen denn die „wirklichen“ Drohungen noch erkannt werden? Die Jugendlichen müssen einsehen – das ist kein Spaß mehr, spätestens dann, wenn es wirklich passiert, merkt man das. Müssen wir uns zukünftig davor fürchten zur Schule zu gehen? Wir dürfen es nicht soweit kommen lassen, denn Zeitungen warnen schon vor Hysterie.

*Wieso gibt es Trittbrettfahrer?*
Wenn man jedoch die „wahren“ Fälle betrachtet, wird einem immer wieder klar, wie ernst dieses Thema ist. Viele Außenseiter werden vielleicht erst durch diesen ganzen Wirbel aufmerksam darauf und sehen diese Fälle als Vorbild und werden zu Trittbrettfahrern. Zuerst wurde den Killerspielen die Schuld gegeben, dass sie die Gewalt fördern würden, dennoch wären Verbote nicht nützlich. Jeder der wirklich an diese Spiele rankommen möchte, der schafft das auch – sei es über ältere Freunde oder über das Internet. Viel mehr denke ich, sollte man sich auf seine eigenen Füße treten. Meistens werden Amokläufe von Außenseitern ausgeführt, Menschen, die nicht akzeptiert werden oder über die man lacht. Auf diese Weise möchten sie sich rächen und anderen den Schmerz zufügen, den man ihnen angetan hat. Doch sollte man das wirklich als Lösung sehen? Oft wird das mit Sicherheit übertrieben.

Dem ein Ende setzen

Wir sollten dem ein Ende setzen, sollten an die Kinder und Jugendlichen denken, die nach uns aufwachsen. Sollen die jeden Tag einer Gefahr ausgesetzt werden? Kein Mensch hat es verdient, anders behandelt zu werden, egal wie er aussieht, welche Religion er hat, oder welche Hautfarbe. Kein Mensch hat es verdient, so früh zu sterben, denn es lernt mit Sicherheit keiner aus seinen Fehlern, wenn dafür erst ein paar Menschen sterben müssen.

*Aus dem Tagebuch eines Amokläufers*
Mir fällt dazu noch der etwas provokante Song von „Die Ärzte“ ein, in dem sie „Aus dem Tagebuch eines Amokläufers“ singen. Mit Textteilen wie „Leben wir nicht in einer herrlichen Zeit?“ wird dem Ganzen ein wenig Ironie untergemischt. So wie die Zeit jetzt ist, kann man nichts verändern, doch wir können versuchen, dass es in Zukunft anders wird.

Autorin / Autor: badmoonlight - Stand: 18. Dezember 2006