Im Grunde war es eine Flucht

Süchtig nach Abschalten und Vergessen der Wirklichkeit

Trotzdem, noch einmal neu anfangen, ein Onlinegame zu zocken, das werde ich wohl nicht mehr tun. Die Zeit ist vorbei, auch wenn es eine schöne Zeit war. Vielleicht versteht mich nicht jeder, aber ich hatte nie das Gefühl, wirklich vollkommen abhängig zu sein. Wahrscheinlich war ich das auch nicht, sonst wäre ich nicht so einfach davon losgekommen. Ich brauchte einfach meine Zeit. Im Grunde genommen war es eine Flucht. Eine Flucht vor der realen Welt. Ich war nicht wirklich süchtig nach dem Spiel, sondern süchtig nach dem Abschalten, Vergessen der Wirklichkeit.

*Spielen war einfach eine andere Art*
So etwas hatte ich ja auch schon früher getan, und tue es heute noch. Nur eben durch Lesen und auch Schreiben. Das Spielen war einfach eine andere Art. Sie war billiger, aber nicht besser. Anders. In einer gewissen Weise auch erfahrungsvoller. Einerseits brachte mich das wieder in die Gemeinschaft ein, von der ich drohte mich abzukapseln. Andererseits entfernte sie mich auch von der Gemeinschaft, einfach eben, weil ich fast nur noch spielte und Termine absagte, weil ich zocken wollte.

Aufs Lesen verlegt

Jetzt habe ich mich wieder aufs Lesen verlegt und entgehe so für einige Stunden der realen Welt. Aber auch im realen Leben versuche ich mich immer mehr einzubringen. Ich hatte nie meinen Halt verloren, allein schon dadurch nicht, dass auch einige gleichgesinnte Zocker in meiner Klasse sind. Durch das Spielen hat sich unsere Freundschaft gefestigt, die auch bis jetzt noch anhält. Nur mein Interesse, meine Lust am Leben teilzuhaben und auch etwas am Leben zu ändern, das hat neuen Aufschwung bekommen.

*Zu viel gespielt… ausgespielt …*
Mein Fazit, was ich aus alldem ziehe? Eigentlich habe ich es schon erwähnt, ich bereue die zwei Jahre nicht und bin auch etwas stolz, als eines der wenigen Mädchen zu gelten, die gezockt haben. Aber ich bin auch froh und stolz auf mich, aufgehört zu haben. Es war eine Erfahrung, und ich kann jeden Zocker verstehen, trotzdem: übertreiben sollte man es nicht, die reale Welt nicht vergessen. Ansonsten ist es sicherlich okay, und es macht ja auch Spaß. Nur eben für mich nicht mehr: Zu viel gespielt… ausgespielt … ;)

Autorin / Autor: auro - Stand: 18. August 2008