Mein fiktives Leben und Ich

Beitrag zum Schreibwettbewerb "Total digital" von Rebekka Simon, 17 Jahre

Zuerst einmal möchte ich an dieser Stelle sagen, dass diese vier Personen die hier drin vorkommen, damit einverstanden sind, dass sie hier drin verwendet werden. Aus Datenschutzgründen habe ich deren Namen vorsorglich geändert.

Es fing eigentlich alles an einem ganz normalen Dezembertag an. Ich loggte mich wie jeden Tag auch in Facebook ein und scrollte gelangweilt durch die Nachrichten. Dann erreichte mich plötzlich eine Nachricht von einem fremden Mann. Mathias hieß er. Er bräuchte doch mal Informationen über eine Band und traue sich nicht in der Facebook Gruppe danach zu fragen. Ob ich ihm nicht helfen könne. Ich verneinte und verwies ihn auf die Gruppe. Aus dem Nichts kam dann plötzlich ein Impuls und ich schickte ihm eine Anfrage, die er auch dann annahm. Und damit auch die folgende Geschichte. Zu Anfang war noch alles ganz locker und leicht. Wir schrieben miteinander und erfanden eine sinnlose Geschichte. Doch ich hatte etwas in der Nase. Mein Instinkt sagte mir, dass er sich in mich verlieben wird. Wir schrieben immer weiter miteinander und verstanden uns richtig gut. Er war ganz nett, aber mehr war für mich nicht drinnen. Er war zu alt und zu weit weg und er ist vergeben und nicht mein Typ. Doch dann kam Silvester und alles wurde anders. Ich wollte mich für eine Party fertigmachen und wir schrieben nebenbei miteinander. Doch irgendwie verhielt er sich total komisch. So als ob er zwischen zwei Dingen hin und hergerissen war. Ich fragte immer wieder nach, aber er wich mir aus. Als ich dann von der Party heimkam, schrieben wir wieder miteinander. Und dann plötzlich gestand er mir, dass er sich in mich verliebt hatte. Na toll, dachte ich mir nur, jetzt habe ich den für immer an der Backe, irgendwie muss ich den wieder loswerden. Doch eine Lösung war noch nicht in Sicht. Und dann kam sie. Ich lügte ihn an, indem ich ihm sagte, dass ich ihn auch liebte. Er glaubte mir das sofort und wir planten einfach ein neues Leben munter drauf los. Aber ich hatte immer im Hinterkopf, dass das alles nur eine Lüge war. Ich spielte ein perfektes Spiel mit ihm, denn im Netz wird ja bekanntlich viel gelogen. Und dann kam plötzlich meine Rettung. Wieder einmal über Facebook. Ein netter Kerl schrieb mich einfach so an. Sebastian hieß er. Er war deutlich jünger als Mathias und ich gestand Mathias, dass ich mich in Sebastian verliebt hatte. Sebastian und ich schrieben ungefähr eine Woche miteinander. Auch wir verstanden uns super und planten eine Beziehung im Real Life, so nannte er immer das wirkliche Leben. Doch dann plötzlich kam alles anders. Er schrieb mir, dass er sehr genervt von diesem Schreiben war und dass er mehr am Handy als im Real Life wäre und Ruhe bräuchte. Also beendeten wir das, aber er rechnete noch nicht mit einer Ansage von mir am nächsten Tag. Ich war stinkesauer auf ihn und ließ meiner ganzen Wut freien Lauf. Das Ergebnis war, dass er mich in Facebook blockierte und mich noch bis heute hasst. Ich kam wieder zu Mathias zurück und er redete mich die ganze Zeit damit voll, dass er doch Recht mit seiner Einschätzung gehabt hätte. Es nervte mich, aber ich überhörte sein Gerede einfach und spielte wieder mit ihm das Spiel weiter. Doch irgendwann wurde mir dieser permanente Kontakt viel zu viel und ich wollte diesen Kontakt abbrechen. Doch dies passte ihm nicht und er redete mir Dinge ein, die gar nicht auf mich zutrafen, doch ich spielte brav weiter mein Spiel mit ihm. Ich lauerte die ganze Zeit auf eine Rettung, um endlich von ihm loszukommen. Doch auch hier ließ die Lösung auf sich warten. Doch dann tat sich endlich was. Wieder schrieb mich ein Typ an. Niklas hieß er. Auch er war deutlich jünger als Mathias und ein Jahr älter als Sebastian. Wir verstanden uns total gut und waren auf einer Wellenlänge. Er erzählt mir viel über sich und seine Vorstellungen über das Leben. Und dann passierte etwas, womit ich nie gerechnet habe. Er verliebte sich in mich und war total aufgedreht, als er mir das gestand. Ich mochte ihn sehr, aber würde es für Liebe dennoch reichen. Ich ließ mich fallen, immer weiter und tiefer. Es gab kein Zurück mehr. Tatsächlich, unbewusst hatte ich mich in ihn verliebt und ich gestand es ihm sofort. Wir verstanden uns trotz unserer Gefühle immer noch super und irgendwann kam in mir der Wunsch hoch, dass wir miteinander zusammen kommen sollen. Gesagt, getan, ich bat ihn darum, mit mir zusammenzukommen. Und ehe wir uns versahen, waren wir auch schon zusammen. Das Glück hielt ungefähr anderthalb Monate, dann brach die Beziehung auseinander. Ich kam von Mathias los und hatte Zeit mich ganz meinem ersten Freund zu widmen. Mathias war sehr enttäuscht von mir und sehr verletzt, doch ich ignorierte das einfach. Doch irgendwann ging mir das Verhalten von meinem Freund auf die Nerven und ich knallte ihm das gegen seinen Kopf. Das Ergebnis war, dass er mit mir Schluss machte. Ich weinte leise und am nächsten Tag wollte er mich wiederhaben, aber ich sagte nein. Er kämpfte um mich, doch er bekam immer wieder eine Absage von mir. Das enttäuschte ihn sehr und daraufhin suchte er sich eine Andere im Netz. Er fand auch schnell eine und ich wollte ihn wiederhaben, doch er hatte sich schon verliebt. Es war zu spät. Wir probierten es unzählige Male miteinander, aber es funktionierte nicht. Dann schlug ich eine Pause vor. Dass wir erstmal zu uns selbst kommen und dann irgendwann wieder zueinander finden und es dann wieder miteinander probieren. Währenddessen kontaktierte ich Mathias wieder, weil er seinen Geburtstag feierte. Aber Mathias und ich schrieben nur sehr sporadisch miteinander. Mein Ex konnte also sich ganz seiner neuen Flamme widmen, auch wenn er noch Gefühle mich hatte, sie aber tief in sich vergrub. Ich kümmerte mich um mein Leben und alles lief wieder super. Bis eines Tages mein Ex wieder ankam, aber das ist eine andere Geschichte.

Fazit: Viele Menschen lernen sich über das Internet kennen und meistens auch lieben. Allerdings ist dies eine gefährliche Sache und es geht einem viel Zeit für andere wichtige Dinge verloren. Man sollte also immer überlegen, wie viel Zeit man gerade im Internet verbringt und vor allem mit wem. Denn nicht alles ist Gold was glänzt. Dies war meine Erfahrung zu diesem Thema. Ich habe mich von Facebook mehr abgewendet und suche meinen Weg wieder zurück ins Real Life und das klappt auch recht gut.