Jalla, Jalla ... auf nach Israel

hanami hat sich auf eine besonders spannende Reise begeben.

Bild: hanami

Die Sonne steht im Zenit und brennt unerbittlich auf die Erde. Der Himmel azurblau gefärbt, keine Wolke ist zu sehen. Der schwer beladene Reisebus mit 26 begeisterten Reisenden geht in die letzte Kurve und ächzt den Anstieg herauf. Die Straße ist geteert, sogar zweispurig. Doch rechts und links des Weges: Ödnis. Leere. So weit das Auge reicht, gelb-bräunlicher Sand, mal ein wenig Geröll. Braune Farbtupfen, die andeuten, wo mal ein Baum gestanden hat. Rechts vom Bus: Ein karges Felsmassiv, das sich sand- und staubbedeckt gen Himmel reckt. Und links, kurz vor dem Horizont: ein Faden Blau. Man kann es nur erahnen, doch es ist da: Das tote Meer. Und direkt vor uns: die Wildnis der judäischen Wüste. Willkommen in Israel!

Ende Oktober machen wir uns, eine Reisegruppe von 26 Teilnehmern, auf den Weg nach Israel, ins Heilige Land. Unter dem Leitspruch "Israel -  Das Land Jesu von Nazareth" besuchen wir in der 10-tätigen Studienreise nicht nur christliche, sondern auch jüdische Kulturstätten. Dabei beschäftigen wir uns nicht nur mit der antiken Archäologie und den Spuren der Bibel im gelobten Land, sondern auch mit dem sehr realen und extrem lebensnahen Konflikt der Israelis und Palästinensern.

Die kleine Rundreise beginnt im Norden Israels am See Genezareth. Die ersten drei Tage leben wir dort in einem Kibbuz, einem einfachen, aber gastfreundlichen und koscheren Hotel und besuchen die Wirkungsstätten Jesu. Immer mit dabei: Das neue Testament, das uns die Geschichte zu den jeweiligen Orten erzählt. Mit diesen Lesungen sind wir nicht nur körperlich ganz nah an dem dran, was uns überliefert ist, sondern auch geistig. Und trotz mancher berechtigter Skepsis haben wir alle das Gefühl, dass wir uns dem, was erzählt werden soll, immer mehr nähern.

Nach dem Besuch des Nordens fahren wir weiter nach Süden, nahe der jordanischen Grenze, nach Jericho und besuchen dort die historische Festung Masada, Jericho, die schon in der Bibel erwähnte Oase En-Gedi und Qumran. Und neben der faszinierenden und einzigartigen Schönheit der judäischen Wüste ist es wieder die augenscheinlich Anwesenheit der Bibelgeschichten, die uns tief berührt: Die Orte der Bibel sind so authentisch, dann müssen die Geschichten doch auch authentisch sein ... oder?! Den Abschluss der Reise bildet der mehrtägige Besuch Jerusalems. Wir machen dort echtes "Touristen"-Sightseeing und besuchen, wie viele andere Pilger- und Reisegruppen auch, zum Beispiel den Felsendom, die Westmauer, die Via Dolorosa, den Ölberg oder den Garten Gethsemani. Während wir Kulturstätten uralter Hochkultur bestaunen, treffen wir tagtäglich auf den schwelenden Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Weil wir in Beit-Jala, Teil des Palästinensergebietes, leben, müssen wir täglich Checkpoints der Israelis passieren. Für uns ein ungewohnter, aber nicht beunruhigender Vorgang. Doch in Gesprächen mit Einheimischen wird uns deutlich, dass diese Checkpoints nur der Gipfel des Eisbergs des Streites sind. Wir lernen viel über und vom dem Land und sind doch gerade erst am Anfang, das alles zu verstehen. Besonders Maurice, ein arabischer Christ und unser Reiseführer, versucht, uns Einblicke in die jüdische, aber auch orientalische Seele zu geben. Und von ihm stammt auch der Ausspruch "Jalla, jalla", mit dem er uns, einem Schäfer gleich, von Ort zu Ort führt und uns gelegentlich vor aufdringlichen Händlern schützt oder Essensplätze sichert. Erschöpft, aber glücklich und voll mit neuen Impressionen treten wir schließlich Sonntag, den 3. November, den Rückflug an. Mit wunderbaren Souvenirs und auch ein wenig Fernweh nach Israel im Gepäck.

Autorin / Autor: hanami - Stand: 10. Februar 2014