Meine Gedanken gefangen in mir

Einsendung zum Schreibwettbewerb "KörperGEFÜHLE" von July, 15 Jahre

Körpergefühl, das bedeutet so viel. Ich weiß nicht, was ich schreiben soll und doch ist mein Kopf voll mit Ideen. Eigentlich geht es mir immer so, ich höre oder sehe etwas und ich habe tausend Gedanken in mir. Ich kann es gar nicht abwarten loszulegen, doch mein Kopf ist schneller als ich, ich sitze nur da und es kribbelt in meinen Fingern. „Ich will, ich will“, schreit mein Kopf, ich will mich entfalten, ja, ich will zeigen, was in mir steckt. Doch ist es dann so weit, schwirrt in meinem Kopf zu viel herum; ich weiß dann nicht wo ich anfangen soll… - ´Gedankensalat´, denke ich mir dann immer- ich hasse dieses Gefühl, bei dem langsam das Kribbeln in den Fingern nachlässt und nur ein komisches Gefühl im Bauch zurückbleibt… Mancher mag es jetzt so verstehen, dass ich mich in meinem Körper gefangen fühle. Vielleicht ist es auch so, aber es fühlt sich eigentlich nicht so an, es geht mir gut, es gibt Momente da bin ich voll mit Glück überflutet und das würde ja nicht so sein, wenn ich ein Gefangener meiner selbst wäre. Doch einerseits stimmt es schon, manchmal fühle ich mich als könnte ich nicht genügend Luft einatmen, nicht als würde ich gleich ersticken, nur eine Art von Atemnot, bei der ich das Gefühl habe, dass meine Lunge, dass ich, zu klein wäre, um alles in mich aufzunehmen. Es schwirrt nur so voller Leben um uns herum und ich möchte es in mich aufsaugen, es spüren. Ich weiß nicht, was das richtige Wort dafür ist… Leben? Liebe?  Freiheit? Nenne es, wie du willst; ich sage grenzenlos. Sich grenzenlos fühlen, ist nicht so leicht, wie es sich anhört, denn wann ist man einmal so richtig frei, ohne etwas oder jemanden, der einen zurückhält. Gefangener im eigenem Körper … Vielleicht bin ich es doch, aber vielleicht ist jeder ein Gefangener seiner selbst. Denn während ich das hier schreibe, sind meine Gedanken schon dabei die nächsten Sätze zu bilden. Meine Finger kommen nicht mit, sie fliegen geradezu über die Tastatur meines Computers; das hat auch nichts mit Schreibtalent zu tun, ich glaube nicht einmal, dass ich ein besonderes Talent dazu besitze. Ich möchte einfach meine Gedanken aufschreiben, mich verwirklichen. Ich weiß auch nicht, irgendeine Möglichkeit finden, `ich´ zu sein, ganz ich und das zum Ausdruck zu bringen.  Ich habe einfach die Angst, unterzugehen, unterzugehen in der Gleichheit, ich weiß, man sagt immer, dass jeder anders ist und das stimmt auch und ist auch wirklich gut so, das meine ich auch gar nicht. Ich meine, wie leicht es doch heute ist, unterzugehen, unterzugehen in der Welt, mit der Masse mit zu schwimmen, ich möchte nicht sterben, ohne einmal nur ganz ich selbst gewesen zu sein. Und deshalb schreibe ich diesen Text, auch wenn meine Finger nicht mitkommen, sitze ich hier und fange ein paar meiner Gedanken auf. Auch wenn ich weiß, dass das nicht alles ist, fühle ich mich gut dabei, denn ich halte etwas fest, ich greife danach, halte den Moment fest und lasse ihn nicht vorbeiziehen, ich nehme ihn in mich auf, speichere ihn und fühle mich ein klein bisschen… Na ja, nennen wir es grenzenlos.

Autorin / Autor: July, 15 Jahre