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Einsendung zum Schreibwettbewerb "KörperGEFÜHLE" von Vivien, 19 Jahre

Worte.
Er sagte ich solle es nicht so schwer nehmen.
Was fragte ich.
Dich selbst.
Ich starrte ihn an. Und ging.
Worte die nichts nützten.
Ich starrte auf meine Füße. Sehen konnte ich sie
Nicht. Mein Körper
Versperrte mir die Sicht.
Ich blickte nach oben.
Es schien keine Sonne.
Weitergehen.
Menschen.
Ausgelacht. Wut, Trauer. Zorn. Irgendwann
Gefälschte Akzeptanz.
Dann sah ich ihn. Und er lächelte
Falsch.
Ich übergab mich später. Denn im Moment
Lächelte
Er
Noch.
Vorsichtig
Verzogen sich meine Lippen nach rechts und links, dehnten sich aus, spannten, wurden breiter und weiter und zeigten eine tief versteckte ehrliche Glückseligkeit aber
nur kurz und verzweifelt
Hoffnungsvoll
Hoffnung war fehl am Platz
Ich sah weg. Er kam.
Wieso schaust du immer sofort weg fragte er wenn ich dich sehe? Er grinste
Umwerfend
Ich stotterte ich
Ich
Hässlich
Dick
Groß
Nicht mädchenhaft nie niemals nein
Ich
Sah in seine Augen und erkannte mich nicht.
Unmöglich
Dieser Traum
Was gibt es denn ignorierte ich seine Frage
Er fing an zu reden, die Zeit blieb stehen und ich veränderte mich nicht war ich doch eine andere
Danke
Später später später würde ich weinen und weinen und weinen
Später
Nicht jetzt noch nicht
Er verabschiedete sich
Der coolste von allen
Aber er würde es nie von mir erfahren oder hören. Das wäre mein
Tod.
Tief in mir war auch nichts mehr
Ich sah ihm nach. Ging. Hatte was vergessen. Kehrte um. Bückte mich und blieb unten. Seine Stimme. Seine Stimme die mich auslachte. Mich verletze mich verletze.
Mir sehr weh tat.
Konnte das so weh tun?
Ich wollte nur noch
Weg.
Wieder.
Weg.
Fort.
Wohin? Unters Bett.
Ich kotzte.
Kam selten vor. Aber ich stopfte alles Mögliche in mich hinein.
Süßes.
Schokolade, weiße, dunkle, Kaubonbons, Käsebrötchen, Weingummis, Cappuccino, Zucker, Hamburger, Eis, Pizza, Kuchen, Muffins, Kohlenhydrate, ich sollte im Öl baden für perfekte Haut.
Jemand klingelte.
Haha dachte ich und benutzte das hundertste Taschentuch Träum weiter Weichei.
2 Stunden klingelte jemand stur weiter.
Ich gab mich geschlagen. Öffnete die Tür. Draußen wartete mein bester Freund.
Sofort spürte ich Arme um mich.
Fest wurde ich an ihn gepresst. Wie eine Zitrone wurde ich gedrückt um alles aus mir rauszubekommen, die Trauer verschwand etwas.
Seine Augen tränten. Er lehnte seine Stirn an meine schloss die Augen seufzte und sagte
Ich liebe dich
Worte
ich antworte nicht. Ich guckte nur dämlich. Was danach kam war neu.
Nein. Ich liebe dich. Du verstehst mich nicht richtig. Ich liebe dich. So. Genau so. So liebe ich dich.
Er küsste mich auf die Stirn. Das war definitiv neu.
Ich machte große Augen.
Weiße Zähne. Strahlend Hell. Jahrelang Bekanntes.
Ich hab ihn auch gehört offenbarte er nun. Sah mich an. Sah direkt durch mich hindurch. Sah mich.
Ich sah ihn zum ersten Mal. Wahrhaftig.
Ich bin fett fiel mir ein und sah ihn abschätzend an.
Das hat mich noch nie gestört grinste er unverschämt, ich spürte seine Lippen auf meiner Stirn. Erneut.
Und ich liebe ihn. Nicht dich.
Worte.
Er ging.
Ein Loch. Wann ist es passiert, woher kam es so plötzlich? Aber da war es schon, ein Loch tief in meinem Herzen.
Ich hatte viele Löcher. Viele unzählige gebrochene Herzstücke. Irgendwie schaffte ich es nicht sie wieder aneinander zu binden. Mein Herz wuchs nicht, sondern
zerfiel.
Mein Verstand begriff es.
Zum ersten Mal verstand ich was ich da tat. Wie ich mich selbst zerstörte. Wie dumm ich war.
Versunken im Selbsthass, verachtete ich mich selbst.
Da gibt es jemand der mich liebt.
Aber ich
Ich sah mich als jemand, der die Liebe nicht verdiente.
Und mein Körpergefühl
Hatte zudem beigesteuert. Ich weinte.
Worte.
Er sagte ich solle es nicht so schwer nehmen. Er sagte ich solle es mich nicht so runterziehen lassen. Er sagte er sei für mich da. Ich liebe dich, sagte er.
Meine Oberflächlichkeit war wie eine Ohrfeige. Meine Blindheit schmerzte mich. Ich verstand endlich.
Ich war bereit die Chance zu ergreifen und wollte neu anfangen. Anders frisch geduldig. Vielleicht war da noch Hoffnung für mein Herz zusammengefügt zu werden. Und glückselig zu schlagen.

Autorin / Autor: Vivien, 19 Jahre