Ich geh mit meiner Laterne

Einsendung zum Schreibwettbewerb "KörperGEFÜHLE" von Emma Marlene, 15 Jahre

Sie beginnt nach Halt zu suchen.
Hände drücken an das Glas.
Hinterlassen einen feuchten Abdruck, als sie zum Schlag gegen die ganze Welt ausholt.
Bunkersehnen
Decke beginnt sie auszudrücken.
Nerven
Reflexe
Gehirnströme
Synapsen schießen Botenstoffe.
Überdosis
Überschuss
Serotonin
Gamma-Amino-Butter-Säure
*Körperkrieg*
Kribbeln, kratzen
Einbildung?
Und sie hasst sich nur noch mehr.
Feigheit sitzt in ihren Knochen, zu tief um sie heraus zu holen.
Zu nah ist sie gekommen.
Zu weit hielt sie ihren Arm aus der Fensteröffnung.
Ihre Haut, sie wurde angegriffen, vom kalten ziehenden Strom.
Der Vögel zum fliegen brachte
und sie zum …
*Körperkrieg*
Hirnstrukturen
Erbanlagen
Mutter...
wollte sie beschützen.
„Wind wird kommen.“, flüstert sie
„Sturm daraus entstehen.
Unaufhörlich
Immer weiter.
Immer stärker.
Bis du untergehst.“
Autos hupen.
Menschen fordern Glückshormone.
Nehmen dich aus.
„Sieh dich an.“
„Viel zu schwach für dieses Karussell.
Deine Hände würden sich verkrampfen um den hohen Eisenstab.
Deine Füße würden drücken gegen das zerkratzte Plastik deines Pferdchens
und deine Augen drehen Runden bis sie versagen und ausgespuckt werden.“
„Sieh dich an.“
*Körperkrieg*
Hände hatten an das Glas gedrückt.
Und die Angst vor Angst gemieden.
Himmel dehnt sich aus.
Bäume schweben weg.
Zeiger drehen ihre Runden.
Nun geht sie mit ihrer Laterne
Und die Laterne mit ihr.
Hoch oben leuchten die Sterne
Unten, da leuchten sie.
Hände krampfen um den Laternenstab.
Halt die Krankheit fest. Immer neben dir.
Ließest du los zöge dich die Flamme mit in ihre Asche.
Füße drücken gegen Menschens Blicke.
Und die Augen drehen Runden. Bis sie versagen und ausgespuckt werden.
Verarmt, verschüchtert, eingeengt.
Rücken spürt die Wand.
Atem.
Atemlos.
Das „nur“ zu klein geworden.
Nachgeben.
Ergeben.
Aufgeben.
Der Krankheit die Macht geben.
Die Vorhänge vor die Welt ziehen.
*Körpersieg.*

Autorin / Autor: Emma Marlene, 15 Jahre