Warum Realismus glücklich macht

Besser positiv überrascht als negativ, meint fiona und setzt sich mit der Frage auseinander, warum sich unsere Erwartungen oft nicht erfüllen.

Wer kennt das nicht: seit Wochen fiebert man einem bestimmten Ereignis entgegen. Die neue Staffel der Lieblingsserie, ein Geburtstag, die erste Fahrstunde. In allen Einzelheiten malen wir uns aus wie schön alles wird, wie viel Spaß wir haben werden. Immer ausgefeilter werden unsere Vorstellungen.
Und dann – werden wir entäuscht. Die Staffel ist nicht brilliant, die Party nicht super cool, die Fahrstunde anstrengend und schwierig. Wir sind enttäuscht, richtig traurig. „Und darauf habe ich mich so gefreut...“, denken wir vielleicht.

Genau das ist das Problem! Vorfreude ist die schönste Freude, sagt ein Sprichwort, doch wie groß darf sie sein um uns nicht alles zu vermiesen? Und wie kann etwas schönes wie Vorfreude überhaupt etwas vermiesen?
Der römische Autor und Philosoph Seneca schrieb einst: „Alles, was entgegen unseren Hoffnungen und Erwartungen geschieht, erschüttert uns mächtig, das ist auch der einzige Grund, warum wir uns so über Lappalien ärgern.“
Wenn unsere Hoffnungen und Erwartungen (in Form von Vorfreude) also zu groß werden, werden wir wahrscheinlich enttäuscht. Stellt euch vor, euer Freund/ eure Freundinn vergisst euren Geburtstag. Wetten, dass ihr (tödlich) beleidigt seid? Überlegt, was er/sie nur gegen euch hat? Gar nichts, würde Seneca sagen. So etwas kommt vor, es ist menschlich. Wahrscheinlich hat es mit euch nichts zu tun. Zu erwarten, dass deine Freunde perfekte Kalendermaschinen sind wäre unrealistisch.

Was also hilft? Realist sein! Besser positiv überrascht als negativ, oder? Wer nicht so viel erwartet wird auch nicht so oft enttäuscht...

Ihr wollt noch mehr „Philosophie fürs Leben“? Dann schaut mal in Jules Evans gleichnamiges Buch rein. Da könnt ihr realistisch einiges erwarten.

Autorin / Autor: fiona - Stand: 18. Dezember 2013